Es war mit acht Wortmeldungen der meistdiskutierte Antrag des Wochenendes. Eine dreiviertel Stunde nahmen sich die Genossen Zeit, um über das Für und Wider von Sex im Wahlkampf zu debattieren. Nicht der körperliche Akt der Liebe war den Jungsozialisten ein Dorn im Auge, sondern seine Instrumentalisierung zu Wahlkampfzwecken in Form von Parteiwerbung.
Auslöser der Kritik war ein Wahlkampfspot mit der „Strapskuh“. Auch beim Werbeblogger wurde schon über den Spot diskuttiert. Die Jusos nahmen sich die Kritik zu Herzen und forderten, „in Zukunft auf sexuelle Motive zu verzichten“. Der Antrag wurde allerdings mit knapper Mehrheit abgewiesen.
Allerdings ließ die Diskussion tiefe Einblicke ins Private der Genossinnen zu. Nachdem ja schon Ute Vogt mit ihrer Orgasmusbeichte für Wirbel sorgte, legten ihre Frankfurter Parteifreundinnen nach. So gestand die Frauenpolitikerin Ulli Nissen, dass sie sich im Alter ein Sexleben wie ihre Mutter wünsche, die sich „mit 80 Jahren noch ein Doppelbett gekauft hat, weil die Liebe dann erst richtig Spaß macht“. Und auch Petra Tursky-Hartmann hätte auf den Wahlplakaten statt „ordentlich bebrillter Frauen“ lieber „High Heels und Arschgeweihe“ gesehen.
Schade, dass in der SPD im Moment lieber über solche Themen als über Politik gesprochen wird. Auf die kommenden Wahlkämpfe freue ich mich allerdings schon.
Ein interessanter Artikel findet sich auch in der FAZ.