Auf welcher Seite stehen wir?

Der Aufmacher UN und EU fordern Friedenstruppe im Libanon strotzt nur so vor impliziten Urteilen, die dem unbedarften Leser sehr subtil die Rollenverteilung des Konflikts vor Augen führen. Die Bösen sind die Israelis, die bemitleidenswerten Opfer die Libanesen. So findet man in der Printversion folgende Formulierung: „seit Beginn der israelischen Militär-Offensive [sind] mindestens 180 Libanesen getötet und mehr als 300 Menschen verletzt worden. Als Reaktion griff die Hisbollah am Montag erneut Haifa an […] Beim Einschlag einer Rakete in ein Wohnhaus im Stadtzentrum stürzte das Gebäude in sich zusammen und begrub mehrere Menschen unter sich.“
 
Israel = Militäroffensive und Hisbollah = Reaktion. Eine ziemliche einfache Rechnung. Dem Leser wird vermittelt, dass die Aggression vom israelischen Militär ausging. So weit ich mich jedoch erinnern kann, entführte die Hisbollah zwei israelische Soldaten und weigerte sich sie freizulassen. Doch in dem kurzen Zitat stecken weitere Werturteile: Die Libanesen wurden getötet, auch die genaue Zahl erfährt man. Die Israelis hingegen wurden durch ein Gebäude begraben. Sehr poetisch diese Formulierung, aber dem Sachverhalt absolut nicht angemessen. Hier handelt es sich um Zivilisten. Doch statt diesen Sachverhalt klar zu benennen, findet man diese Information nur zwischen den Zeilen. Die Hisbollah nimmt Opfer unter der Zivilbevölkerung billigend in Kauf, wenn sie nicht sogar direkt darauf zielt. Die israelischen Angriffe richten sich gegen paramilitärische Einrichtungen einer Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Staat Israel auszulöschen.
 
Doch davon erfährt man leider wenig in den deutschen Medien. Auf welcher Seite stehen wir eigentlich?

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24 Meinungen

  1. „Auf welcher Seite stehen wir eigentlich?“Es würde schon reichen, auf keiner Seite zu stehen und nur objektiv zu berichten. Aber selbst dazu ist die SZ-Journaille nicht in der Lage.

  2. „Die israelischen Angriffe richten sich gegen paramilitärische Einrichtungen einer Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Staat Israel auszulöschen. „@Stefan Bruhn: Es ist halt auch ein wenig eine Kunst, subtil die Meinung zu verstecken. Dazu gehört zum Beispiel, Fakten so darzustellen, dass sie die eigene Meinung unterstreichen. Die Betonung liegt auf Fakten!

  3. Allerdings ist der Unterschied, dass es sich hier um ein Blog handelt, in dem es legitim ist, seine Meinung durchaus offen darzulegen. Wenn ich deine Aussage richtig verstanden habe, dann unterstellst du mir subtil, Sachverhalte als Fakten darzustellen, die gar keine Fakten sind. Auf welchen Teil deines Zitats beziehst du denn diese Kritik? btw. die Möglichkeit mit dem Autor zu diskutieren, wird einem in Tageszeitungen nur sehr eingeschränkt ermöglicht. Vielleicht sollte gerade aus diesem Grund augewogen berichtet werden, und Meinungen nur in der entsprechenden Rubrik stehen.

  4. „und Meinungen nur in der entsprechenden Rubrik stehen.“ speziell dies ist eine sehr gute Einrichtung in amerikanischen Zeitungen. Da steht dann Kommentar drüber und genau das ist dann auch drin, während die Berichte, sicherlich von Zeitung zu Zeitung unterschiedlich eingefärbt, versuchen, den Sacheverhalt wiederzugeben. Darüber hinaus gibt es das sog. „op ed“ dort kommen dann Kommentatoren von außerhalb der Redaktion zu Wort und können so einen Gegenstandpunkt zur Meinung der normalen Kommentatoren beziehen. Leider fehlt so eine streitbare Zeitungskultur weitgehend in Deutschland. Aber mittlerweile gibt es ja Blogs und da kann man auch prima diskutieren. Vielleicht sollte sich die Zeiungen davon mal eine oder zwei Scheiben anschneiden.

  5. Da ja bis jetzt nur auf die SZ eingeprügelt wurde, soll vielleicht erwähnt werden, dass ein „op ed“ auch in der SZ unter dem Titel Außenansicht vorhanden ist. Aber prinzipiell hast du natürlich recht, dass da wo Meinung drin ist, auch Meinung draufstehen sollte. Gibt es in der Bild eigentlich einen Meinungsteil? Also einen gesonderten?

  6. In völliger Unkenntnis der Printausgabe der SZ, man möge es mir nachsehen, möchte ich mal höflich fragen, wie groß denn deren op ed ist? Und wer da so schreibt? Bei der Washington Post z.B. erstreckt sich das op ed auf 2 volle Seiten und bietet einigen hochkarätigen Autoren die Möglichkeit, ihre Meinung zu sagen – auch den Machern der Zeitung. Ob die Bild ein op ed hat? Die Bild ist doch ein einziges op ed an sich, da sagt jeder seine Meinung ohne auf die Fakten Rücksicht nehmen zu müssen! Letztere werden neuerdings ja wenigstens auf Seite 2 dargestellt.

  7. Keine zwei Seiten, aber immerhin ne viertel Seite für durchaus namhafte Autoren. Heute durfte Taruk Sen, Leiter des Zentrums für Türkeistudien an der Uni Duisburg-Essen, über Zuwanderung schwadronieren. Das sind meist Experten, die auch nicht zwingend zu tagesaktuellen Sachen schreiben. Ich lese den teil gerne. Aber ob die Seite zwei für Fehlerkorrekturen der BILD ausreicht, wage ich zu bezweifeln.

  8. @ Stefan BruhnIch beziehe mich auf die von dir verdreht dargestellt Tatsache, die Israelis wuerden paramilitärische Einrichtungen angreifen.Stimmt sicherlich, nur das diese paramilitärischen Einrichtungen halt zum Teil Wohngebäude sind bzw. in Wohngegenden liegen und zum anderen Teil aussehen wie Bruecken und einfache Straßen (und das demzufolge auch sind) läßt du leider unerwähnt.Aber grundsätzlich hast du recht, im Gegensatz zum SZ-Redakteur kann ich dich (bzw. deinen Text) hier kritisieren, du antwortest ja auch freundlich darauf. Deswegen ist das ganze ja nicht so wild, deine Kritik an der SZ würde ich also auf jeden Fall unterstreichen.

  9. Hey Moritz, deswegen schrieb ich auch „richten“ sollte unterschwellig vermitteln, dass das auch nicht immer gelingt, da wären wir dann beim Unwort des Jahres 2001 „kollateralschäden“. Das Ziel der Israelis sind trotzdem die paramilitärischen Einrichtungen, die Hisollah zielt hingegen direkt auf Wohngebiete. Verluste in der libanesischen Zivilbevölkerung lassen sich dann auch gut medial instrumentalisieren. Und wie du siehst, klappt das ja sogar hier in Deutschland. Man könnte genauso gut fragen, warum Waffenlager in Wohngebieten sind. Aber das würde vielen Medien vermutlich zu weit gehen, da dann die einfache Aufarbeitung (TäterOpfer) des Konflikts erschwert würde.

  10. In Deutschland hört das Verständnis von Ursache und Wirkung offensichtlich an der israelischen Grenze auf. Irgendwo im Netz hab ich eine Karrikatur gesehen, auf der ein israelischer Soldat schützend vor Zivilsten steht und ein Hisbollah-Terrorist sich mit der Waffe im Anschlag hinter Zivilisten versteckt. Wie willste da einen fairen Kampf führen. Meine Meinung, jedes zivile Opfer im Libanon geht auf Konto Hisbollah. Wo waren eigentlich die Pazifisten während der letzten 58 Jahre des Krieges gegen Israel?

  11. Was Israel mit Unterstützung der USA betreibt, ist eine Vernichtungskampagne, ein Massaker an der libanesischen und palästinensischen Zivilbevölkerung. Wenn die deutsche Bundeskanzlerin und ihre Regierung das noch deckt und unterstützt, beschmutzen sie sich beim Handschlag mit den Schergen aus Israel und mit der Bush-Bande ihre Hände mit dem Blut ungezählter massakrierter unschuldiger Frauen, Männer und Kinder. Wer die Kriegsverbrecher aus Jerusalem und Washington unterstützt, trägt eine erhebliche Mitverantwortung für das große Schlachten!

  12. Filmtipp, unbedingt angucken: „Peace, Propaganda & The Promised Land“ about Israeli and American crimes and the role of the US mediahttp://video.google.com/videoplay?docid=-7828123714384920696&q=peace+propagandaPeace, Propaganda & The Promised Land Bathsheba Ratzkoff and Sut Jhally 1 Std. 19 Min. 14 Sek. Peace, Propaganda & the Promised Land provides a striking comparison of U.S. and international media coverage of the crisis in the Middle East, zeroing in on how structural distortions in U.S. coverage have reinforced false perceptions of the Israeli-Palestinian conflict. This pivotal documentary exposes how the foreign policy interests of American political elites–oil, and a need to have a secure military base in the region, among others–work in combination with Israeli public relations strategies to exercise a powerful influence over how news from the region is reported. Through the voices of scholars, media critics, peace activists, religious figures, and Middle East experts, Peace, Propaganda & the Promised Land carefully analyzes and explains how–through the use of language, framing and context–the Israeli occupation of the West Bank and Gaza remains hidden in the news media, and Israeli colonization of the occupied terrorities appears to be a defensive move rather than an offensive one. The documentary also explores the ways that U.S. journalists, for reasons ranging from intimidation to a lack of thorough investigation, have become complicit in carrying out Israel’s PR campaign. At its core, the documentary raises questions about the ethics and role of journalism, and the relationship between media and politics.

  13. @peterpImmer das gleiche Spiel: die USA und ISR sind die Bösen, die anderen die Lieben – wie einfach ist die Welt doch!! Nicht wahr?? Hast du dich mal gefragt warum ISR das Leben seiner Bürger (=Soldaten) aufs Spiel setzt? Weil die Regierung Lust daran hat und die Bevölkerung ihre Männer, Söhne, Brüder, Töchter, Schwestern gerne sterben sieht? Weil sie einfach nur böse sind und alle andern vernichten wollen?Wenn ich mich recht entsinne, sind es Hamas und Hisbollah (und Herr A. aus T.) die ISR das Existenzrecht absprechen und am liebsten die über 7 Millionen Bewohner ISR „ins Meer treiben würden.“ Irre ich mich? Im Gegensatz dazu hat ISR eine Zwei Staaten Lösung akzeptiert und ist bereit dazu. Es will weder seine Nachbarn vernichten, noch sie ins Meer treiben. Die aktuelle Krise/Krieg wurde offensichtlich von der Hisbollah ausgelöst, das muss selbst der größte Ignorant auf diesem Erdenrund einsehen. ISR verteidigt sich und seine Bürger – wie schon mehrfach gesagt, über die Verhältnismäßigkeit der Mittel kann man streiten. Fakt ist und bleibt jedoch, das ISR sich verteidigt gegen Terrororganisationen die es auslöschen wollen. Dies ist die Ursache, die Wirkung kann man jeden Abend in der Tagesschau sehen.

  14. @Martin Kulik:Wir wollen doch schön bei der Wahrheit bleiben, Herr Kulik! Dieser Konflikt hat keineswegs vor 2 Wochen mit der Entführung von 2 israelischen Soldaten begonnen – er dauert vielmehr mindestens seit der von der UN mehrfach verurteilten illegalen Besetzung der palästinensischen Gebiete im Jahr 1967 an, im Rahmen derer Israel seither eine kontinuierliche, konsequente und völkermörderische Politik ethnischer Säuberungen betreibt, um das geraubte Land und seine Hauptstadt Ostjerusalem gegen jegliches Recht zu annektieren. Sie scheinen einer jener vielen professionellen Wahrheitsverdreher zu sein, die jegliche israelisch-amerikanische Kriegsverbrechen decken und sogar gutheißen.

  15. Um mal bei der Wahrheit zu bleiben. Der Staat Israel wurde 1948 gegründet . In genau der selben Nacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien Israel den Krieg.Was mich wundert, dass sich, trotz fast 14-tägiger “schwerster Angriffe” auf ausgewählte Ziele im Libanon, die Opferzahlen relativ in Grenzen halten. Wenn es Israel tatsächlich auf die Zivilbevölkerung abgesehen hätte, dann wäre Beirut in einer Nacht in Schutt und Asche gelegt worden und nicht einer wäre rausgekommen. Ähnliches konnten die Briten 1945 schon mit altertümlichen Waffen. Denkt Ihr nicht, dass Israel dies mit seinen modernsten Waffensystemen ebenfalls hinbekommen würde? Und bitte schön. Die TV-Bilder, auf denen mit breitem Grinsen warnende Flugblätter zerissen werden, hab ich sehr wohl zur Kenntnis genommen. Ach ja! Israel ist gerade dabei zwei UN-Resolutionen durchzusetzen und macht im Moment die Drecksarbeit für die Demokratien in der „Heilen Welt“. Etwas was mehr Solidarität für den Einsatz der Israelis stünde allen, die auch künftig demokratisch diskutieren wollen, gut zu Gesicht. Falls das noch nicht aufgefallen ist, wir reden hier auch über Machthaber in Syrien und Iran, die am liebsten gestern als heute unsere Freiheit in unserem Blut ertränken wollen.

  16. Du hast vollkommen Recht Frank. In einem Blog habe ich heute von Schreibtisch-Pazifisten gelesen. Ein Individuum dieser Spezies scheint auch peterp zu sein. Aber peterp wir sind hier nicht im Nimmerland. Das ist die Realität. Wie würdest du reagieren, wenn dein Nachbar deine Familie bedroht und bereits eines deiner Kinder entführt hat?Der Libanon verstößt gegen UN-Resolution 1559, allein das wäre eine Rechtfertigung für die Angriffe. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Und auch wenn jedes Menschenleben eines zu viel ist, hat Frank, in Anbetracht der Tatsache, dass die Hisbollah sich bewusst menschliche Schutzschilde hält, recht, wenn er schreibt, dass sich die Opferzahlen in Grenzen halte.

  17. @ peterpUm bei der von ihnen so beschworenen Wahrheit zu bleiben…ich habe nicht behauptet der Konflikt schwele seit zwei Wochen, sondern der AKTUELLE Ausbruch des Konfliktes begann mit der Entführung der israelischen Soldaten, dass die Nahostkrise mittlerweile seit fast 60 Jahren andauert ist mir geläufig.Und wenn ISR die von ihnen behauptete „völkermörderische Politik ethnischer Säuberungen“ betreiben würde, warum greift die Internationale Gemeinschaft nicht ein? Warum hat die SU während des Kalten Krieges nichts dazu gesagt? Warum formiert/e sich nicht breiter Widerstand in UNO, OSZE usw.? WARUM?? Ich kann es ihnen sagen: Weil es dieses Politik schlicht nicht gibt! Das ist die Wahrheit und wenn sie sie verdrehen wollen, nur zu, allein helfen wird es ihnen nicht.Ich halte die Reaktionen ISR im übrigen für nicht unbedingt für zielführend. Über diese Reaktionen kann und muß man diskutieren. Man muss dies jedoch vor der Folie der Situation tun und nicht losgelöst von Raum und Zeit gute Ratschläge erteilen.

  18. Hisbollah, Hamas und Israel: alles was man über sie wissen sollteEine gefährliche Exkursion in die entfernte Vergangenheit, die vor nur sieben Wochen begannVon Alexander Cockburn, CounterPunch, 21.07.2006Als die Fernsehkanäle Israels Verteidigern unbegrenzte Zeit für Kommentare gaben, wurde die Botschaft laut, dass keine Nation – am wenigsten Israel – es erlauben würde, über die Grenze hinweg ein Bombardement oder einen bewaffneten Überfall ohne Vergeltung zuzulassen.Die Richtlinie dieses Tsunami von Gefasel ist die, den Zuschauern keinerlei historischen Kontext zuzutrauen – also nichts von dem, was vor dem 28. Juni geschah, als ein israelischer Soldat gefangen genommen und zwei andere von Hamas getötet wurden und dies die Schlagzeilen beherrschte. Bald danach folgte der Angriff einer Einheit von Hisbollah-Kämpfern an der libanesischen Grenze.Das Gedächtnis soll am 28. Juni 2006 stehen bleiben.Machen wir eine kurze Exkursion in die Vorgeschichte! Ich rede über den 20. Juni 2006, als die israelische Luftwaffe mindestens eine Missile-Rakete auf einen Wagen abfeuerte, um eine außergerichtliche Tötung auf der Straße zwischen Jabalya und Gaza auszuführen. Die Rakete verfehlte ihr Ziel. Stattdessen tötete sie drei palästinensische Kinder und verwundete 15 andere. (Einen Tag zuvor wurden von israelischen Undercovereinheiten zwei Zivilisten aus Khan Yunis, ein Arzt und sein Bruder, irgendwohin entführt —- über diese erfährt man nichts, als ob sie keine Menschen wären – die Übersetzerin) Gehen wir zurück bis zum 13. Juni 2006: die israelische Luftwaffe feuerte Missile-Raketen auf einen LKW, um noch einen Versuch außergerichtlicher Tötung zu versuchen. Die folgende Ladung tötete neun unschuldige Palästinenser.Nun sind wir schon im dunklen Zeitalter, das weit, weit zurückreicht bis zum 9. Juni 2006, als Israel am Strand von Beit Lahiya acht Zivilisten tötete und 32 verletzte.Das ist nur ein kurzer Trip zurück in der Erinnerung, und wir stolpern über die Körper von 20 Toten und 47 Verletzte – alles Palästinenser, die meisten sind Frauen und Kinder.Israel bedauert … oh, nein! Israel bedauert nicht im Geringsten. Es macht sich nicht einmal die Mühe, Bedauern vorzutäuschen. Es sagt: „Wir behalten uns das Recht vor, Palästinenser zu morden, wann immer wir wollen. Wir behalten uns das Recht vor, ihre Führer zu morden, ihre Häuser zu zerstören, ihr Wasser zu stehlen, ihre Olivenhaine auszureißen, und wenn sie sich dem widersetzen, nennen wir sie Terroristen, die den ‘Friedensprozess’ vernichten.“Nun sage ich: Israel will die Hisbollah auslöschen. Es möchte natürlich dem libanesischen Volk kein Leid antun, so lange es kein Unterstützer der Hisbollah ist oder irgendwo in der Nähe einer Person oder eines Hauses, eines Autos, eines LKW, einer Straße, eines Busses, eines Feldes, eines Elektrizitätswerkes oder einer Post steht, von der ein israelischer Kommandeur oder ein Pilot glaubt, dass dieses oder dieser etwas mit der Hisbollah zu tun hat. Bei einer dieser Möglichkeiten gilt kein Versprechen. Dann wirst du oder deine Frau oder deine Mutter oder dein Baby getroffen/ verbrannt.Israel bedauert … oh nein! Siehe oben. Es bedauert nicht im Geringsten. Auch George Bush oder Condolezza Rice oder John Bolton bedauern nicht. Letzterer ist der moralisch Primitive, der jeden Tag, an dem er als Amerikas Botschafter in der UNO sitzt, Schande über sein Land bringt. Er hat gerade der Welt erzählt, dass ein toter israelischer Zivilist moralisch viel mehr Wert ist als ein libanesischer….Keiner von ihnen spricht ein Bedauern aus. Sie sagen, die Hisbollah ist ein Krebsgeschwür im Körper des Libanon. Manchmal endet das Herausschneiden des Krebsgeschwürs mit dem Tod des ganzen Körpers … auch mit Körpern von Babys. Vielen von ihnen. Schau dir mal die Website http://www.fromisraeltolebanon.info an! …Man kann sogar sagen, dass Israel zum Entstehen der Hisbollah beigetragen hat. Man kann es beweisen – doch dies erfordert noch einmal eine erschreckende Exkursion in die Geschichte ….Dieses Mal müssen wir fast unvorstellbar weit in der Geschichte zurückgehen. Bis 1982, bis vor die Zeit der Dinosaurier, vor die Zeit von CNN, … Aber nicht vor die Zeit der Neo-Cons, die zu jener Zeit … schon genau das taten, was sie jetzt tun: einen amerikanischen Präsidenten beraten, er möge Israel grünes Licht geben, um seine „Sicherheitsprobleme zu lösen“ indem es den Libanon zerstört.1982 hatte Israel ein Problem. Yassir Arafat, der sein Hauptquartier in Beirut hatte, war gerade dabei zu verkünden, dass die PLO bereit sei, sich mit Israel zusammen zu setzen und im guten Glauben Verhandlungen über eine Zwei-Staatenlösung zu beginnen.Israel will aber keine Zwei-Staatenlösung: denn das würde bedeuten – wenn die UN-Resolutionen ernst genommen würden – einen palästinensischen Staat direkt neben Israel, mit Wasser und zusammenhängendem Gebiet. Deshalb entschied sich Israel, die PLO aus dem Libanon zu jagen. Es verkündete, dass die palästinensischen Kämpfer die jahrelange Waffenruhe gebrochen hätten, indem sie ein paar Granaten in das nördliche Israel geworfen hätten.Die Palästinenser hatten aber nichts dergleichen getan. Ich erinnere mich noch sehr gut, weil ich zu jener Zeit vom stellvertretenden Generalsekretär der UN, der mit den UN-Beobachtern an Israels Nordgrenze zu tun hatte, in sein Büro eingeladen worden war … er zeigte mir alle aktuellen Berichte dieser Zone. Seit über einem Jahr gab es keine Schießerei mehr an der Nordgrenze. Israel hatte gelogen…Mit oder ohne Vorwand wollte Israel in den Libanon einfallen. Dies geschah und die IDF kam bis Beirut. Sie bombardierte und beschoss Städte und Dörfer. Sharons Militär tötete etwa 20.000 Menschen und ließ die libanesischen Christen Hunderte von palästinensischen Flüchtlingen in den Lagern Sabra und Shatila schlachten.Das Töten wurde so schlimm, dass sogar Ronald Reagan aus seinem Schlummer erwachte und Tel Aviv anrief, Israel möchte aufhören. …Wir sind nun 24 Jahre später, nachdem Sharon sein Bestes getan hat, 1982 den Libanon zu zerstören – und nun tun dies seine Erben noch einmal. Da sie die Idee eines gerechten Friedens-Vertrages mit den Palästinensern nicht ertragen können, ist dies hier das einzige, was sie tun können: Man nenne den Libanon eine Terror-Oase und bombt ihn zurück in die Steinzeit. Man nenne den Gazastreifen eine Terror-Oase und bombardiere sein Kraftwerk als ersten Schritt auf dem Weg in die Steinzeit. Man bombardiere Damaskus. Man bombardiere Teheran.Natürlich wird Israel die Hisbollah nicht zerstören. Jedes Mal, wenn noch eine libanesische Familie getötet wird, vervielfacht dies den Hass auf Israel und unterstützt so die Hisbollah. …Ich hoffe, die Leser haben bei der kleinen Exkursion in die Geschichte ihre Freude gehabt – auch wenn sie gefährlich ist. Darum legen die US-Medien so viel Wert auf Geschichte – doch auch ohne die historischen Kenntnisse mag ein großer Teil der Amerikaner das nicht, was Israel tut. …Israels Angriff auf den Libanon im Jahr 1982 wurde in den USA schon nach wenigen Tagen unpopulär. Doch die USA zu zwingen, auf Israel Druck auszuüben, um das Grundproblem zu lösen, erfordert politischen Mut; denn tatsächlich ist kein US-Politiker bereit, sich mit der Israel-Lobby anzulegen – auch wenn noch so viele Familien im Libanon und im Gazastreifen auf dem Altar der Feigheit geopfert werden .Deutsche Übersetzung und Kürzung: Ellen RohlfsAlexander Claud Cockburn (* 6. Juni 1941) ist ein irischer Journalist, der seit 1973 in den USA arbeitet und lebt. Er ist Mitautor des politischen Newsletter CounterPunch . Cockburn schreibt weiterhin die Kolumne „Beat the Devil“ für die US-amerikanische Zeitschrift The Nation und eine wöchentliche Kolumne für die Los Angeles Times.

  19. @cockburnDu hast vergessen zu erwähnen, dass eine Katjuscha der Hisbollah gerade gestern ein 15-jähriges israelisches Mädchen tötete. Aber das passte wohl grad nicht in Deinen Kontext! 😉

  20. Hisbollah, Hamas und Israel: alles was man über sie wissen sollteEine gefährliche Exkursion in die entfernte Vergangenheit, die vor nur sieben Wochen begannVon Alexander Cockburn, CounterPunch, 21.07.2006Als die Fernsehkanäle Israels Verteidigern unbegrenzte Zeit für Kommentare gaben, wurde die Botschaft laut, dass keine Nation – am wenigsten Israel – es erlauben würde, über die Grenze hinweg ein Bombardement oder einen bewaffneten Überfall ohne Vergeltung zuzulassen.Die Richtlinie dieses Tsunami von Gefasel ist die, den Zuschauern keinerlei historischen Kontext zuzutrauen – also nichts von dem, was vor dem 28. Juni geschah, als ein israelischer Soldat gefangen genommen und zwei andere von Hamas getötet wurden und dies die Schlagzeilen beherrschte. Bald danach folgte der Angriff einer Einheit von Hisbollah-Kämpfern an der libanesischen Grenze.Das Gedächtnis soll am 28. Juni 2006 stehen bleiben.Machen wir eine kurze Exkursion in die Vorgeschichte! Ich rede über den 20. Juni 2006, als die israelische Luftwaffe mindestens eine Missile-Rakete auf einen Wagen abfeuerte, um eine außergerichtliche Tötung auf der Straße zwischen Jabalya und Gaza auszuführen. Die Rakete verfehlte ihr Ziel. Stattdessen tötete sie drei palästinensische Kinder und verwundete 15 andere. (Einen Tag zuvor wurden von israelischen Undercovereinheiten zwei Zivilisten aus Khan Yunis, ein Arzt und sein Bruder, irgendwohin entführt —- über diese erfährt man nichts, als ob sie keine Menschen wären – die Übersetzerin) Gehen wir zurück bis zum 13. Juni 2006: die israelische Luftwaffe feuerte Missile-Raketen auf einen LKW, um noch einen Versuch außergerichtlicher Tötung zu versuchen. Die folgende Ladung tötete neun unschuldige Palästinenser.Nun sind wir schon im dunklen Zeitalter, das weit, weit zurückreicht bis zum 9. Juni 2006, als Israel am Strand von Beit Lahiya acht Zivilisten tötete und 32 verletzte.Das ist nur ein kurzer Trip zurück in der Erinnerung, und wir stolpern über die Körper von 20 Toten und 47 Verletzte – alles Palästinenser, die meisten sind Frauen und Kinder.Israel bedauert … oh, nein! Israel bedauert nicht im Geringsten. Es macht sich nicht einmal die Mühe, Bedauern vorzutäuschen. Es sagt: „Wir behalten uns das Recht vor, Palästinenser zu morden, wann immer wir wollen. Wir behalten uns das Recht vor, ihre Führer zu morden, ihre Häuser zu zerstören, ihr Wasser zu stehlen, ihre Olivenhaine auszureißen, und wenn sie sich dem widersetzen, nennen wir sie Terroristen, die den ‘Friedensprozess’ vernichten.“Nun sage ich: Israel will die Hisbollah auslöschen. Es möchte natürlich dem libanesischen Volk kein Leid antun, so lange es kein Unterstützer der Hisbollah ist oder irgendwo in der Nähe einer Person oder eines Hauses, eines Autos, eines LKW, einer Straße, eines Busses, eines Feldes, eines Elektrizitätswerkes oder einer Post steht, von der ein israelischer Kommandeur oder ein Pilot glaubt, dass dieses oder dieser etwas mit der Hisbollah zu tun hat. Bei einer dieser Möglichkeiten gilt kein Versprechen. Dann wirst du oder deine Frau oder deine Mutter oder dein Baby getroffen/ verbrannt.Israel bedauert … oh nein! Siehe oben. Es bedauert nicht im Geringsten. Auch George Bush oder Condolezza Rice oder John Bolton bedauern nicht. Letzterer ist der moralisch Primitive, der jeden Tag, an dem er als Amerikas Botschafter in der UNO sitzt, Schande über sein Land bringt. Er hat gerade der Welt erzählt, dass ein toter israelischer Zivilist moralisch viel mehr Wert ist als ein libanesischer….Keiner von ihnen spricht ein Bedauern aus. Sie sagen, die Hisbollah ist ein Krebsgeschwür im Körper des Libanon. Manchmal endet das Herausschneiden des Krebsgeschwürs mit dem Tod des ganzen Körpers … auch mit Körpern von Babys. Vielen von ihnen. Schau dir mal die Website http://www.fromisraeltolebanon.info an! …Man kann sogar sagen, dass Israel zum Entstehen der Hisbollah beigetragen hat. Man kann es beweisen – doch dies erfordert noch einmal eine erschreckende Exkursion in die Geschichte ….Dieses Mal müssen wir fast unvorstellbar weit in der Geschichte zurückgehen. Bis 1982, bis vor die Zeit der Dinosaurier, vor die Zeit von CNN, … Aber nicht vor die Zeit der Neo-Cons, die zu jener Zeit … schon genau das taten, was sie jetzt tun: einen amerikanischen Präsidenten beraten, er möge Israel grünes Licht geben, um seine „Sicherheitsprobleme zu lösen“ indem es den Libanon zerstört.1982 hatte Israel ein Problem. Yassir Arafat, der sein Hauptquartier in Beirut hatte, war gerade dabei zu verkünden, dass die PLO bereit sei, sich mit Israel zusammen zu setzen und im guten Glauben Verhandlungen über eine Zwei-Staatenlösung zu beginnen.Israel will aber keine Zwei-Staatenlösung: denn das würde bedeuten – wenn die UN-Resolutionen ernst genommen würden – einen palästinensischen Staat direkt neben Israel, mit Wasser und zusammenhängendem Gebiet. Deshalb entschied sich Israel, die PLO aus dem Libanon zu jagen. Es verkündete, dass die palästinensischen Kämpfer die jahrelange Waffenruhe gebrochen hätten, indem sie ein paar Granaten in das nördliche Israel geworfen hätten.Die Palästinenser hatten aber nichts dergleichen getan. Ich erinnere mich noch sehr gut, weil ich zu jener Zeit vom stellvertretenden Generalsekretär der UN, der mit den UN-Beobachtern an Israels Nordgrenze zu tun hatte, in sein Büro eingeladen worden war … er zeigte mir alle aktuellen Berichte dieser Zone. Seit über einem Jahr gab es keine Schießerei mehr an der Nordgrenze. Israel hatte gelogen…Mit oder ohne Vorwand wollte Israel in den Libanon einfallen. Dies geschah und die IDF kam bis Beirut. Sie bombardierte und beschoss Städte und Dörfer. Sharons Militär tötete etwa 20.000 Menschen und ließ die libanesischen Christen Hunderte von palästinensischen Flüchtlingen in den Lagern Sabra und Shatila schlachten.Das Töten wurde so schlimm, dass sogar Ronald Reagan aus seinem Schlummer erwachte und Tel Aviv anrief, Israel möchte aufhören. …Wir sind nun 24 Jahre später, nachdem Sharon sein Bestes getan hat, 1982 den Libanon zu zerstören – und nun tun dies seine Erben noch einmal. Da sie die Idee eines gerechten Friedens-Vertrages mit den Palästinensern nicht ertragen können, ist dies hier das einzige, was sie tun können: Man nenne den Libanon eine Terror-Oase und bombt ihn zurück in die Steinzeit. Man nenne den Gazastreifen eine Terror-Oase und bombardiere sein Kraftwerk als ersten Schritt auf dem Weg in die Steinzeit. Man bombardiere Damaskus. Man bombardiere Teheran.Natürlich wird Israel die Hisbollah nicht zerstören. Jedes Mal, wenn noch eine libanesische Familie getötet wird, vervielfacht dies den Hass auf Israel und unterstützt so die Hisbollah. …Ich hoffe, die Leser haben bei der kleinen Exkursion in die Geschichte ihre Freude gehabt – auch wenn sie gefährlich ist. Darum legen die US-Medien so viel Wert auf Geschichte – doch auch ohne die historischen Kenntnisse mag ein großer Teil der Amerikaner das nicht, was Israel tut. …Israels Angriff auf den Libanon im Jahr 1982 wurde in den USA schon nach wenigen Tagen unpopulär. Doch die USA zu zwingen, auf Israel Druck auszuüben, um das Grundproblem zu lösen, erfordert politischen Mut; denn tatsächlich ist kein US-Politiker bereit, sich mit der Israel-Lobby anzulegen – auch wenn noch so viele Familien im Libanon und im Gazastreifen auf dem Altar der Feigheit geopfert werden .Deutsche Übersetzung und Kürzung: Ellen RohlfsAlexander Claud Cockburn (* 6. Juni 1941) ist ein irischer Journalist, der seit 1973 in den USA arbeitet und lebt. Er ist Mitautor des politischen Newsletter CounterPunch . Cockburn schreibt weiterhin die Kolumne „Beat the Devil“ für die US-amerikanische Zeitschrift The Nation und eine wöchentliche Kolumne für die Los Angeles Times.

  21. Morality is not on our side By Ze’ev Maoz (Quelle: Haaretz, Israelische Tageszeitung, 25.07.06)There’s practically a holy consensus right now that the war in the North is a just war and that morality is on our side. The bitter truth must be said: this holy consensus is based on short-range selective memory, an introverted worldview, and double standards. This war is not a just war. Israel is using excessive force without distinguishing between civilian population and enemy, whose sole purpose is extortion. That is not to say that morality and justice are on Hezbollah’s side. Most certainly not. But the fact that Hezbollah „started it“ when it kidnapped soldiers from across an international border does not even begin to tilt the scales of justice toward our side. Let’s start with a few facts. We invaded a sovereign state, and occupied its capital in 1982. In the process of this occupation, we dropped several tons of bombs from the air, ground and sea, while wounding and killing thousands of civilians. Approximately 14,000 civilians were killed between June and September of 1982, according to a conservative estimate. The majority of these civilians had nothing to do with the PLO, which provided the official pretext for the war. In Operations Accountability and Grapes of Wrath, we caused the mass flight of about 500,000 refugees from southern Lebanon on each occasion. There are no exact data on the number of casualties in these operations, but one can recall that in Operation Grapes of Wrath, we bombed a shelter in the village of Kafr Kana which killed 103 civilians. The bombing may have been accidental, but that did not make the operation any more moral. On July 28, 1989, we kidnapped Sheikh Obeid, and on May 12, 1994, we kidnapped Mustafa Dirani, who had captured Ron Arad. Israel held these two people and another 20-odd Lebanese detainees without trial, as „negotiating chips.“ That which is permissible to us is, of course, forbidden to Hezbollah. Hezbollah crossed a border that is recognized by the international community. That is true. What we are forgetting is that ever since our withdrawal from Lebanon, the Israel Air Force has conducted photo-surveillance sorties on a daily basis in Lebanese airspace. While these flights caused no casualties, border violations are border violations. Here too, morality is not on our side. So much for the history of morality. Now, let’s consider current affairs. What exactly is the difference between launching Katyushas into civilian population centers in Israel and the Israel Air Force bombing population centers in south Beirut, Tyre, Sidon and Tripoli? The IDF has fired thousands of shells into south Lebanon villages, alleging that Hezbollah men are concealed among the civilian population. Approximately 25 Israeli civilians have been killed as a result of Katyusha missiles to date. The number of dead in Lebanon, the vast majority comprised of civilians who have nothing to do with Hezbollah, is more than 300. Worse yet, bombing infrastructure targets such as power stations, bridges and other civil facilities turns the entire Lebanese civilian population into a victim and hostage, even if we are not physically harming civilians. The use of bombings to achieve a diplomatic goal – namely, coercing the Lebanese government into implementing UN Security Council Resolution 1559 – is an attempt at political blackmail, and no less than the kidnapping of IDF soldiers by Hezbollah is the aim of bringing about a prisoner exchange. There is a propaganda aspect to this war, and it involves a competition as to who is more miserable. Each side tries to persuade the world that it is more miserable. As in every propaganda campaign, the use of information is selective, distorted and self-righteous. If we want to base our information (or shall we call it propaganda?) policy on the assumption that the international environment is going to buy the dubious merchandise that we are selling, be it out of ignorance or hypocrisy, then fine. But in terms of our own national soul searching, we owe ourselves to confront the bitter truth – maybe we will win this conflict on the military field, maybe we will make some diplomatic gains, but on the moral plane, we have no advantage, and we have no special status. The writer is a professor of political science at Tel Aviv university.

  22. A black flag By Gideon Levy (Quelle: Haaretz, Israelische Tageszeitung, 15.07.06)A black flag hangs over the „rolling“ operation in Gaza. The more the operation „rolls,“ the darker the flag becomes. The „summer rains“ we are showering on Gaza are not only pointless, but are first and foremost blatantly illegitimate. It is not legitimate to cut off 750,000 people from electricity. It is not legitimate to call on 20,000 people to run from their homes and turn their towns into ghost towns. It is not legitimate to penetrate Syria’s airspace. It is not legitimate to kidnap half a government and a quarter of a parliament. A state that takes such steps is no longer distinguishable from a terror organization. The harsher the steps, the more monstrous and stupid they become, the more the moral underpinnings for them are removed and the stronger the impression that the Israeli government has lost its nerve. Now one must hope that the weekend lull, whether initiated by Egypt or the prime minister, and in any case to the dismay of Channel 2’s Roni Daniel and the IDF, will lead to a radical change. Everything must be done to win Gilad Shalit’s release. What we are doing now in Gaza has nothing to do with freeing him. It is a widescale act of vengeance, the kind that the IDF and Shin Bet have wanted to conduct for some time, mostly motivated by the deep frustration that the army commanders feel about their impotence against the Qassams and the daring Palestinian guerilla raid. There’s a huge gap between the army unleashing its frustration and a clever and legitimate operation to free the kidnapped soldier. To prevent the army from running as amok as it would like, a strong and jud icious political echelon is required. But facing off against the frustrated army is Ehud Olmert and Amir Peretz’s tyro regime, weak and happless. Until the weekend lull, it appeared that each step proposed by the army and Shin Bet had been immediately approved for backing. That does not bode well, not only for the chances of freeing Shalit, but also for the future management of the government, which is being revealed to be as weak as the Hamas government. The only wise and restrained voice heard so far was that of the soldier’s father, Noam Shalit, of all people. That noble man called at what is clearly his most difficult hour, not for stridency and not for further damage done to the lives of soldiers and innocent Palestinians. Against the background of the IDF’s unrestrained actions and the arrogant bragging of the latest macho spokesmen, Maj. Gen. Yoav Gallant of the Southern Command and Maj. Gen. (res.) Amos Gilad, Shalit’s father’s voice stood out like a voice crying in the wilderness.Sending tens of thousands of miserable inhabitants running from their homes, dozens of kilometers from where his son is supposedly hidden, and cutting off the electricity to hundreds of thousands of others, is certainly not what he meant in his understated emotional pleas. It’s a shame nobody is listening to him, of all people. The legitimate basis for the IDF’s operation was stripped away the moment it began. It’s no accident that nobody mentions the day before the attack on the Kerem Shalom fort, when the IDF kidnapped two civilians, a doctor and his brother, from their home in Gaza. The difference between us and them? We kidnapped civilians and they captured a soldier, we are a state and they are a terror organization. How ridiculously pathetic Amos Gilad sounds when he says that the capture of Shalit was „illegitimate and illegal,“ unlike when the IDF grabs civilians from their homes. How can a senior official in the defense ministry claim that „the head of the snake“ is in Damascus, when the IDF uses the exact same methods?True, when the IDF and Shin Bet grab civilians from their homes – and they do so often – it is not to murder them later. But sometimes they are killed on the doorsteps of their homes, although it is not necessary, and sometimes they are grabbed to serve as „bargaining chips,“ like in Lebanon and now, with the Palestinian legislators. What an uproar there would be if the Palestinians had grabbed half the members of the Israeli government. How would we label them? Collective punishment is illegitimate and it does not have a smidgeon of intelligence. Where will the inhabitants of Beit Hanun run? With typical hardheartedness the military reporters say they were not „expelled“ but that it was „recommended“ they leave, for the benefit, of course, of those running for their lives. And what will this inhumane step lead to? Support for the Israeli government? Their enlistment as informants and collaborators for the Shin Bet? Can the miserable farmers of Beit Hanun and Beit Lahia do anything about the Qassam rocket-launching cells? Will bombing an already destroyed airport do anything to free the soldier or was it just to decorate the headlines?Did anyone think about what would have happened if Syrian planes had managed to down one of the Israeli planes that brazenly buzzed their president’s palace? Would we have declared war on Syria? Another „legitimate war“? Will the blackout of Gaza bring down the Hamas government or cause the population to rally around it? And even if the Hamas government falls, as Washington wants, what will happen on the day after? These are questions for which nobody has any real answers. As usual here: Quiet, we’re shooting. But this time we are not only shooting. We are bombing and shelling, darkening and destroying, imposing a siege and kidnapping like the worst of terrorists and nobody breaks the silence to ask, what the hell for, and according to what right?

  23. hobbyjournalist

    Es kommt eben darauf an, die richtigen Quellen zu suchen, um einigemaßen ungeschminkte, von Propaganda weitgehend bereinigte Informationen zu finden, meine Damen und Herren Journalisten.

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