ASUS Eee-PC: Von Nerds zerredet

Der Eee-PC verkommt nach meiner Beobachtung immer mehr zum Spielzeug für Nerds. Ich habe dies installiert, ich das und wenn Du dies installieren willst, musst Du nur diese Sourcen kompilieren, drei Pfund Salz über die rechte Schulter werfen und danach lediglich noch die nicht funktionierenden Komponenten, wie WLAN, USB und LAN nachkonfigurieren.

Man könnte sagen, jeder möge sich selbst das Leid antun, welches er frei wählen darf, aber. Die Überpräsenz dieser Nerdigkeiten auf den wenigen Webressourcen für den Eee, allen voran eeeuser.com, lässt über kurz oder lang die eigentliche Zielgruppe verunsichert zurück.

Das ist potenziell gefährlich, denn der Eee, respektive das Architekturmodell Eee ist eine große Sache, ein Thema voller Chance. Eeeuser hat mittlerweile schon die CC-Lizenz für die Inhalte der Plattform widerrufen. Offenbar verspricht man sich ein nennenswertes Geschäft.

Wird nun weiterhin von irgendwelchen Freaks der Eee zur Bastlerplattform mit übelsten Haken und Ösen erhoben, werden sich die potenten Kunden verunsichert zurück ziehen und im Zweifel lieber einem teureren Subnotebook mit Vista aufsitzen. Erste derartige Tendenzen werden bereits im Eeeuser-Forum sichtbar. Zumeist dann, wenn Linuxnewbies von erfahrenen Linuxern regelrecht verhöhnt werden, ob ihrer Unfähigkeit, fünf verschiedene OS parallel auf dem Eee zu virtualisieren.

Vermutlich ist der Eee einfach zu günstig. Jedenfalls günstig genug, als dass der handelsübliche arbeitslose Fachinformatiker sich das Gerät besorgen und daran rumfrickeln kann. Man kann von Glück reden, dass Kaffeemaschinen keine programmierbaren OS beinhalten. Diese Typen würden sich noch darüber streiten, ob der Kaffee nun zwingend unter Leopard, Ubuntu, Xandros oder FreeBSD gebrüht werden muss.

Die unbestreitbare Tendenz der Käufer zu XP ist mit Sicherheit durch diese Vorgänge begünstigt. Und so untergraben die Linuxer ihre eigene Plattform. So langsam glaube ich, dass die das mit Absicht tun…

6 Meinungen

  1. es sind definitiv nicht die Linuxer, die du meinst. Kein wahrer Linux-User würde freiwillig ein Linux vom Subnotebook schmeißen und dieses Betriebssystem mit W installieren. Ganz im Gegenteil: er wäre froh, dass Linux auf dem Ding läuft. Denn das können leider nicht alle Notebooks von sich behaupten.Das mit den Nerds triffts eher.Aber falls du jetzt die Lust an dem Teil verloren hast: ich kaufs dir ab!

  2. .Hehe. Vergiss es. .-|–.

  3. Hallo Dieter,dein Beitrag hat mir aus der „Seele“ gesprochen (hatte auch schon überlegt, etwas ähnliches in meinem Blog gborn.blooger.de zu veröffentlichen – aber so kann ich mir die Zeit sparen und an etwas anderem werkeln). Ich habe die letzten Jahre immer mal wieder versucht, die OpenSoruce-/Linux-Entwicklung in Richtung „Endanwender-Useability“ zu schieben. Hab’s persönlich als zu wenig fruchtbar empfunden und hatte mich praktisch (sowie mental) aus der Ecke verabschiedet. Daher fand ich das Konzept der ASUS Entwickler, ein foolproof-System mit Linux und dem ASUS Launcher anzubieten, sehr genial. Und nachdem ich seit Dezember 2007 mit der Technologie experimentiere, bin ich (trotz kleinerer Schwächen) noch mehr davon angetan. Könnte wirklich ein schöner Wurf gewesen sein.Allerdings habe ich mit größtem Staunen so manche Diskussion in Foren verfolgt. Statt einen Bluetooth-USB-Stick (z. B. Hama nano Bluetooth) in ein Gerät einzustecken und gut ist, wird da geschraubt, gelötet und notfalls geflext, um ein solches Teil im Gehäuse einzubauen – und die „Community“ applaudiert. Der Mac-Tiger muss auf dem Teil laufen, auch wenn es Netzwerk etc. nicht tun. Windows Vista – richtig abgespeckt, lässt sich auch drauf würgen. Und wer kein kubunto auf der Kiste fährt, ist eh von gestern. Kann ich nicht nachvollziehen. Auch die Anpassung der Software – wie im obigen Beitrag beschrieben – nimmt mittlerweile groteske Züge an. Bilde mir ein, mich halbwegs in der Windows-Welt auszukennen und auch über geringe Linux-Kenntnisse zu verfügen. Aber was ich da momentan in Bezug auf den Eee PC erlebe – lässt mich für den Massenmarkt schlimmes befürchten. So richtig klar wurde mir das, als ich im Nachhinein die Diskussion in einigen Foren, ob ein von Markt+Technik avisiertes Buch „Der Eee PC – Das Handbuch“ was „taugt“, überflogen habe. Die Diskussion fand, nach den Log-Einträgen, so in der ersten Januar-Woche statt (da wurde der Titel bei Amazon avisiert und tauchte kurz darauf als Erwähnung in diversen Foren auf). Bemerkenswert an der Sache: Von den Diskutanten hatte offenbar keiner den Text mit der Produktankündigung gelesen – geschweige denn mal über den Zielmarkt des Eee PC nachgedacht (denken in wirtschaftlichen Zusammenhängen erwarte ich schon lange nicht mehr). Aber es herrschte bereits eine klare Meinung vor, was von so einem Teil zu halten sei. Und noch grotesker, es wurde über Inhalte des Titels diskutiert (was kann schon drin stehen?), obwohl zu diesem Zeitpunkt selbst der Autor nicht wusste, was im fertigen Manuskript drin stecken würde.Von daher bleibt für mich die spannende Frage, ob die in Deinem Beitrag beschriebene Entwicklung eintritt – und der Normalanwender abgeschreckt die Flucht ergreift oder ggf. doch noch für Linux (von dem man auf dem Eee PC eigentlich herzlich wenig bemerkt, so man denn will) und dem Gerät zu begeistern ist. Windows XP auf dem Eee PC macht aus meiner Erfahrung eigentlich keinen Sinn (über Vista müssen wir auf der Hardware eh nicht diskutieren). Obwohl ich gerade da wieder mein deja vue erlebe, weil ich einen DVB-T-Stick auf dem Eee PC zu laufen bringen möchte – und mich momentan durch X Anleitungen kämpfe, die alle nicht rund und stimmig sind. Ich habe für meinen Teil versucht, zumindest für Normalanwender (der über die ersten Mausklicks hinaus ist) die notwendige Sekundärliteratur bereitzustellen und werde wohl nach Lust und Zeit noch ein wenig in dem Bereich bloggen. Bezüglich des DVB-T-Themas habe ich auch noch Hoffnung – vielleicht gelingt es mir, mit ein paar Enthusiasten etwas zusammenzustricken, welches man (wie unter Windows XP) mit ein paar Mausklicks zum TV-Empfang überreden kann.Aber wie sagt Franz Beckenbauer: „Schaun mer mal …“ Zu wünschen wäre eigentlich, dass ASUS mit dem Eee PC abseits der Freak-Ecke Erfolg hat. GrußG. Born

  4. .Hallo Günter..Endlich habe ich mal einen leibhaftigen Computerbuchautoren zu Gast. Und dann auch noch einen, von dem ich mindestens drei Bücher selber besitze..Beantworte mir eine Frage bitte: Wie schafft man es, innerhalb von vier oder sechs Wochen 480 Seiten voll zu schreiben und dann auch noch mit nutzwertigen Infos? Ich bewundere das..GrußDieter

  5. .Günter Born hat mir inzwischen per E-Mail geantwortet, weil ihn das Sicherheitschecksystem dieses Profiblogs hier seine Antwort nicht hat direkt absetzen lassen..Hier nun also O-Ton Günter Born:.scheint, als ob im Blog die Kennung für den Sicherheitscode nicht immerhinhaut (oder ich stell mich dappisch an). Hab’s bestimmt 5 x versucht -aber immer abgewiesen.Hier kurz meine Antwort auf Deine Frage, wie man in 4-5 Wochen ein 480Seiten-Buch mit „nutzwertigen“ Informationen füllt.Hab’s ja im Blog angedeutet – das waren eher 8 Wochen (da ich Ende Novemberkonzeptionell und irgendwann im Dezember bereits voll am Projekt gewerkelthabe). Und auf eine 5 Tagewoche a 7 – 8 Stunden skaliert, liegen wir eherbei 3-4 Mann-Monaten, die in diesem Projekt stecken. Zudem hatte ich einesuper Unterstützung im Hintergrund (auch wenn ich auf die Nerds schimpfe, esgibt gottlob noch Leute in der Linux-Community, mit denen einInformationsaustausch extrem fruchtbar ist :-). Zudem brauche auch nichtjede Zeile neu zu schreiben bzw. zu überdenken – ein 1999 verfassterEinstiegsbeitrag, was man als Windows-Nutzer über das Linux-Dateisystemwissen sollte, ist auch 2008 noch gültig, auch wenn die Distribution Xandrosheißt. Ein Zugang zum WLAN-Router wird auch nicht anderskonfiguriert/abgesichert, wenn plötzlich ein Eee PC dran hängt.OpenOffice.org hat auf dem Eee PC zwar ein paar Besonderheiten (und ein paarspezielle Bugs), lässt sich aber weitgehend wie unter SuSE Linux nutzen. Soetwas ist dann schnell auf die speziellen Belange des Eee PC umgeschrieben.Und so wird ein „Schuh“ bzw. ein Buch draus. Aber das wist Du sicherlichkennen ;-).Ob die Infos „nutzwertig“ genug sind, mögen die Leser entscheiden. DieCracks und Nerds werden da wohl weniger fündig – ich bilde mir aber ein,noch nahe genug am „Normalnutzer“ zu sein, um dessen Probleme zu erfassen.Und den Zwerg in ein Navi zu konvertieren, hat auch Spass gemacht (obwohlich’s weniger brauche). Oder bei der Frage, welcher KFZ-Ladeadapter wohlpassen könnte, haben eine solide Ingenieurausbildung mitE-Technik-Grundwissen und zwei, drei Rückfragen bei der Technik von Hama,Conrad etc. auch eine Vorklärung gebracht. Den Rest ergab ein Feldtest inmeiner Garage ;-).Mir hat das Projekt jedenfalls Spass gemacht (speziell, nachdem das Teilendlich auf meinem Schreibtisch stand) und ich in „Reliter“ begutachtenkonnte, was ich vorher nur aus einer Emulation kannte. War auch das ersteLinux, wo man meiner Einschätzung nach die Funktionen als Windows-Nutzerohne viel Brimborium sofort nutzen kann.Aber ich werde mich jetzt wieder anderen Dingen (z. B. einem Visual Basic2008 Einsteigertitel) zuwenden dürfen/müssen und den Eee PC als(Nerd-)Spielzeug zum Surfen von der Couch nutzen ;-).PS: Das von Dir beschriebene Problem, dass der Eee PC nicht immerzuverlässig booten will, kann ich nicht bestätigen. Aber nach demNeuaufsetzen von der ASUS Support-DVD funktioniert die Taste F9 nicht mehrzum Aufrufen des Bootmenüs. Da hilft dann nur ein booten mit Small DamnLinux oder ähnlichem, samt Anpassen der menu.lst in /boot/grub. Mir kommt esso vor, als ob der Inhalt der DVD und die Version bei Werksauslieferunggeringe Unterschiede aufweisen (kanns nun leider nicht mehr testen)..———-.Danke Günter für die interessanten Informationen!.

  6. Hallo,auch mir spricht der Beitrag aus der Seele! Siehe auch die Diskussion auf http://forum.eeepcnews.de/viewtopic.php?f=19&t=102Grüsse

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