Antibiotikas oder Antibiotika?

Wie so oft ist der Weg vom Einzelnen zur Mehrheit ein schwieriger Weg, wo mancher Kontaktanzeigen schalten muss, stellt sich in der Rechtschreibung eher die Frage, wie man das Einzelne nun enden soll, beziehungsweise, welche Buchstaben das Ende schmücken sollen.

Antibiotika in Hülle und Fülle

Ähnlich wie „Praktikum“, dessen Plural „Praktika“ ist, darf man auch bei den „Antibiotika“ das „s“ weg lassen und die „Antibiotikums“ kehrt man lieber gleich unter den Teppich. Merken sollte man sich nur, dass man für das einzelne Mittelchen niemals die Plural-Version verwendet, sondern immer nur vom „Antibiotikum“ redet.

Das aus dem Latein stammende Wort lässt sich grob mit „gegen Leben“ übersetzen, da darf man gern vor Schreck sein Frühstück verschlucken, denn soll es nicht eigentlich Leben retten?

Ein Medikament, das Menschen, Pferde und Meerschweinchen rettet

Natürlich soll es das, aber Antibiotika wirken, indem sie gefährliche Bakterien bekämpfen, die sich beispielsweise in offenen Wundern breit gemacht haben, so dass sie den Körper nicht angreifen können.

Nicht erfunden, aber vielmehr entdeckt wurde das erste Antibiotikum, das wir heute auch als „Penicillin“ kennen, im Jahre 1898 von Bartolomeo Gosio, der einen arabischen Stallburschen beobachtete. Der bewahrte die Sattel nämlich regelmässig an einem Ort auf, an dem sie leicht schimmelten. Der Schimmel, so der Stallbursche, sorgte dafür, dass die Scheuerwunden der Pferde, schneller abheilen würden. Gosio fing daraufhin an, anstatt mit Pferden mit Meerschweinchen zu experimentieren (da die etwas handlicher waren) und machte kurze Zeit später die Entdeckung, dass Penicillin tatsächlich Entzündungen heilen konnte.

Wir können wohl davon ausgehen, dass der eigentliche Entdecker – der arabische Stallbursche – nichts vom folgenden Ruhm abbekam und wollen daher von nun an – wann immer wir von den heilenden Wirkungen der Antibiotika hören – dankbar an ihn denken.

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