Ende Februar erschien der neuste Teil der seit 1987 laufenden Spielereihe um den Vampirjägerclan Belmont und ihren ewigen Kampf gegen Graf Dracula. Zeit genug, um das Spiel einige Stunden anzutesten und sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.
Story
Achtung! Wer den ersten „Lords of Shadow“ Teil nicht gespielt hat, sollte diesen Abschnitt lieber überspringen. Es lässt sich kaum vermeiden, einen Teil der Story zu verraten.
Ein gutes Jahrtausend ist vergangen, seit Gabriel Belmonts Kampf gegen die Herren der Schatten. Am Ende seines blutigen Weges, wurde Gabriel schließlich selbst zu einem Unsterblichen und nannte sich fortan …Dracula. Jahrhunderte nach seiner Niederlage gegen die Armeen des Lichts, erwacht Gabriel in der Gegenwart. Geschwächt und desorientiert trifft er auf seinen alten Gegenspieler, den Nekromanten Zobek (in der englischen Fassung gesprochen von Patrick Stewart). Dieser berichtet von der anstehenden Wiederkehr Satans auf Erden und schlägt Gabriel vor, gemeinsam diese zu verhindern.
Dracula gegen Satan? Der Plot erinnert definitiv an ein B-Movie und nimmt sich dafür leider auch etwas zu ernst. Hauptdarsteller Gabriel kommt viel zu sehr als zerrissener, düsterer Antiheld herüber, der mit seinem Schicksal und seinen eigenen Taten hadert. Die Story ist aber gut inszeniert und hält einige Rätsel parat. Wer also nicht gerade Storyqualität à la „The Last of Us“ erwartet, wird gut bedient werden.
Gameplay
Viel hat sich seit dem ersten Teil nicht geändert. Castlevania spielt sich immer noch als klassisches Hack n‘ Slash im Stil von „God of War“. Die auf den ersten Blick größte Neuerung ist die freibewegliche Kamera-Perspektive (zur Erinnerung: Im Vorgänger war die Kamera durchgehend fixiert).
Drei verschiedene Waffen stehen Gabriel bei seiner Schlacht dabei zur Verfügung: Die Schattenpeitsche (was ist schon ein Castlevania ohne eine Peitsche?), das Leere-Schwert und die Chaos-Krallen. Alle Waffen bieten diverse Spezialfähigkeiten und sind in verschiedenen Situationen einzusetzen (Das Leere-Schwert füllt die Lebensenergie wieder auf, wenn Gegner getroffen werden und die Chaos-Krallen zerbrechen gegnerische Panzerungen). Je öfter die einzelnen Fähigkeiten genutzt werden, desto stärker werden auch die zugehörigen Waffen.
Weiterhin sammelt Gabriel im Lauf des Spiels zahlreiche Fähigkeiten ein, die es ihm erlauben, Orte zu erreichen, die ihm vorher nicht zugänglich waren. Das Spiel ist randvoll mit versteckten Gegenständen, die eingesammelt werden wollen. Wer vom Sammeltrieb gepackt wurde, der hat in diesem Spiel einiges zu tun.
Leider misslungen sind die gelegentlichen Stealth-Elemente, in denen sich Gabriel unbemerkt an Gegnern vorbeischleichen muss. Nicht nur passen diese Einlagen nicht zum Rest des Spiels, sie sind schlecht umgesetzt und teils frustrierend.
Szenario
Das Spiel wechselt häufig zwischen zwei verschiedenen Handlungsorten hin und her: Auf der einen Seite ist da Draculas übertrieben riesiges Vampirschloss. Düster, halb verfallen aber trotzdem imposant. In diesen schönen Momenten erinnert das Spiel noch am meisten an die alten Castlevania-Teile.
Den Hauptteil verbringt man jedoch in der namenlosen Stadt, die rund um die Ruinen des einstigen Schlosses errichtet wurde. Und hier enttäuscht das Spiel leider: Es macht eher wenig Spaß, mit Graf Dracula durch dunkle Lagerhallen, dunkle Hinterhöfe und dunkle Korridore von Biotech-Firmen zu schleichen. Sieht alles irgendwie gleich aus und passt nicht zu Castlevania.
Vorläufiges Fazit
Lords of Shadow 2 ist ein Spiel mit einigen Problemen, allen voran den missratenen Schleicheinlagen. Wer jedoch den – ebenfalls problembeladenen – Vorgänger mochte, darf gerne zugreifen. Alle anderen sollten zumindest erst einmal die Demo antesten.
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