AndiOliPhilipp „Deutschpunk.com“: Plattentkritik zum neuen Album

Aus der Metropole Bad Wimpfen kommen die drei Jungs, seit 2008 spielen sie zusammen und haben seitdem schon einige Konzerte auf dem Buckel. Nachdem sie mit Festivals, ihrem Debüt „Dein Radio“ und Touren ordentlich Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, erfolgt nun der Nachfolger „Deutschpunk.com“

Deutschpunk.com – mehr Punk, bitte!

Das Album kommt knackig daher, solide gespielt und mit eingängigen Melodien wird es für die Rotation im Radio wohl keine Probleme geben und auch die Fans werden es nicht schwer haben, die flotten Refrains mit zu singen, zumal sich Mutti auch nicht über schockierende Texte aufregen muss.

Vor allem die blitzeblank polierte Produktion und das Gefühl für ohrenfreundliche Melodien wird demnach auch ein Ansatzpunkt sein, um AndiOliPhilipp in die deutschen Charts zu pushen.

Textlich wird hier leider nicht so aufregend geklotzt, alles was sich reimt, wird schnell aneinander gereiht, so wirklich viel Inhalt muss es dabei nicht geben, leicht schnulzige Liebeslieder („mir fehlt nichts, denn mein Schatz – weißt du was? Ich habe dich“) und Holzschnitt Punklyrik („Scheiß auf Geld, scheiß auf Konventionen, scheiß auf die ganzen Traditionen), in den 70ern war das vielleicht noch (teilweise) ein Ausdruck der Punk Attitüde, die das intellektualisierte Gefrickel der Artrocker nicht ertragen konnte, aber im 21. Jahrhundert darf ein Punktext gerne mit Inhalten gefüllt sein, anstelle der mittlerweile ausgewaschenen Phrasen.

AndiOliPhilipp – Nichts Neues fürs Radio

Wenn man den Albumtitel Deutschpunk.com ausklammert und die Jungs einfach als Pop Gruppe versteht, dann machen sie ihre Arbeit gut, vielleicht nicht sonderlich bahnbrechend innovativ, aber dem Erfolg wird gerade das nicht im Weg stehen.

Für den Punkpopfan, der sich auch Good Charlotte und die Killerpilze gerne anhört, sind AndiOliPhilipp definitiv eine kleine Goldgrube an Radiofreundlichen Songs zum höflichen Rebellieren, der echte (Deutsch)punker wird jedoch kaum Spaß damit haben, zu glatt die Produktion, zu plakativ die Inhalte, noch nicht mal Mut zum wilden Schrammeln haben die Jungs, anstelle ganz nach Tradition Musik zu dekonstruieren, wird hier nach dem allseits beliebten Rockbaukasten musiziert.

[youtube 7Qd8vpD6jsQ]

Trackliste:

01. Jede Sekunde
02. Wir können alles schaffen
03. Meine Welt
04. Hey Ho
05. Supermann
06. Sonnenschein
07. Mach die Augen auf
08. Jakobsweg
09. Helge
10. Vom Gewinnen und Verlieren
11. Hilf Mir

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