Die Mehrheit der Deutschen bezeichnet die Presse als „Teil des Systems“ und als „Stütze des Establishments“. Eine Umfrage des Bayerischen Rundfunks zeigt, dass die Medien keineswegs als neutral oder unabhängig wahrgenommen werden. Die Deutschen sind überzeugt, dass die „Mächtigen“ die Kontrolle über die heutige Berichterstattung haben und Meinungen, die nicht „in das System passen“, mit Absicht ausgeblendet werden.
Die Mehrheit der Deutschen hat Zweifel an einer unabhängigen Berichterstattung
Über 50 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass die Nachrichtenmedien gelenkt sind und nur als Stütze des Establishments dienen. Das Institut „TNS Emnid“ hat im Auftrag des Bayerischen Rundfunks eine Umfrage veröffentlicht, die diese erschreckenden Zahlen ergeben hat. So gaben sechs von zehn Personen an, dass sie sehr wohl glauben, auf Nachrichtenmedien würde Einfluss genommen werden, worüber sie berichten dürften. Gerade ein Drittel aller Befragten gab an, dass sie glauben, dass die Nachrichtenmedien unabhängig seien. Mehr als 50 Prozent waren der Ansicht, dass die „Mächtigen“ – das sind die Regierung, der Staat, die Wirtschaft, einflussreiche Personen und auch Interessengruppen – die Medienlandschaft kontrollieren. Vor allem Wochenzeitungen und diverse Nachrichtenmagazine, Tageszeitungen und das öffentlich-rechtliche Fernsehen würden sich unter einer dementsprechenden Kontrolle befinden.
„Die Mächtigen kontrollieren die Medien“
Das Ergebnis der Studie: Die Deutschen haben ein Unbehagen gegenüber der Politik, der Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Eliten. Ein Unbehagen, das durch zahlreiche Krisen immer stärker wurde. Vor allem wird Medien nicht mehr vertraut, die als „Teil des Systems“ wahrgenommen werden. Viele Deutsche sind überzeugt, dass in Medien – mit Absicht – Unwahrheiten gesagt werden würden. Nicht einmal die Hälfte der Teilnehmer gab an, dass Medien ausschließlich die Wahrheit wiedergeben würden.
Probleme, aber keine Lösungen
Das größte Problem der Medienlandschaft? 76 Prozent stimmen der Frage zu, dass vorwiegend über Probleme, jedoch nicht über Lösungen berichtet werde. Außerdem würden Medien Vorurteile verbreiten. Auch waren über 50 Prozent der Meinung, dass die Medienlandschaft sogar Meinungen ausblendet, sofern diese als „unerwünscht“ gelten und dem „System nicht passen“ würden.
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