Viel hilft viel – wenn es um die Zusammenstellung von Teams geht, trifft dieses Sprichwort eher selten zu. Wie eine Studie jetzt festgestellt hat, haben zu viele Top-Performer sogar einen negativen Einfluss auf die Produktivität.
Der „Zu-viele-Talente-Effekt“
Wenn ein Team für ein wichtiges Projekt zusammengestellt werden muss oder die Entwicklungsabteilung neue Mitarbeiter sucht, ist der erste Gedanke: Die Besten der Besten müssen her! Die Idee dahinter ist, dass es einen direkten Bezug zwischen der Anzahl der Top-Talente in einem Team und dessen Projektergebnis beziehungsweise Performance gibt.
Eine internationale Untersuchung von Roderick Swaab und der INSAED Business School ist zu dem Schluss gekommen, das dem nicht so ist: Beim „Zu-viele-Talente-Effekt“ stagniert ab einem gewissen Anteil von Top-Performern die Gesamtleistung der Gruppe oder nimmt sogar ab.
Zu viele Spitzenkräfte beeinträchtigen Teamwork
Die Forscher untersuchten verschiedene Sportmannschaften aus den Disziplinen Baseball, Basketball und Fußball. Sie beobachtete den Anteil von Spitzensportlern in den Teams und die Erfolge der Teams über mehrere Jahre hinweg.
Zunächst sah es dabei so aus, dass durch Neuverpflichtungen die Leistung gesteigert werden konnte. Allerdings: Ab einem Prozentsatz zwischen 45 und 55 Prozent von Top-Playern je nach untersuchter Mannschaft war die Leistungsspitze erreicht – und schlimmer noch: Holten die Trainer noch mehr Top-Player ins Team, sank die Performance sogar ab.
Der Grund für diesen Effekt liegt in der Gruppendynamik des Teams: Werden die Spitzenkräfte zu viel, verhindert das ein kooperatives Arbeiten im Team – jeder will top-performen, um sich zu profilieren, aber keiner will sich mehr im Interesse des Gesamtziels unterordnen.
Dieser Effekt lässt sich auch im Berufsleben beobachten: Ein paar Spitzenkräfte reißen den Rest mit und können sogar die Kreativität des ganzen Teams beflügeln, aber zu viele von Ihnen sorgen für einen gegenteiligen Effekt: Dann ist jeder nur noch sich selbst der nächste, die Gruppenarbeit leidet – und das eigentliche Ziel gerät zusehends ins Hintertreffen.
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