Abgestillt im Stau gestanden

Schlimm genug, wenn einen ein Milchstau am Wochenende ereilt. Was aber, wenn man das Problem gar nicht durch ständiges Stillen gelöst werden kann, weil man gar nicht mehr stillt? Weil ein Milchstau nach dem Abstillen wegen der leeren Brüste in der Regel nicht so schmerzhaft  ist, wie während der Stillzeit, verschaffen Quark und Kohlwickel und das Kühlen mit Kältepacks zumindest kurzfristing Linderung.  Logisch aber, dass der Stau trotzdem beseitigt werden muss, bevor er richtig schmerzhaft wird und sich zur Brustentzündung ausweitet. Falls also weder Quark noch Kohl im Haus sind, dann kann man sich glücklich schätzen, in einer Großstadt zu wohnen. Dort hat der Türke um die Ecke oft sogar sonntags auf  und mit ein bisschen Glück nicht nur Quark im Kühlregal, sondern auch Weißkohl im Gemüsekorb.
 
Ärzteodyssee
 
Mein Milchstau war am Montag allerdings trotz Quark und Kohl nicht weg, deshalb blieb nur der Weg zum Frauenarzt. Der entpuppte sich jedoch schnell als Odyssee. Der Frauenarzt, der mich durch die Schwangerschaft begleitet hatte, war in Rente gegangen und sein Nachfolger im Urlaub. Dessen Vertretung lies mich zwar noch am Montag vorsprechen, verschrieb mir jedoch gleich die Abstilltabletten Bromocriptin. Mit Homöopathie kannte sich die Ärztin leider gar nicht aus.
 
Homöopathie – sanfte Heilung ohne Nebenwirkungen?
 
Ich wollte es allerdings lieber erst mit dem homöopathischen Mittel Phytolacca versuchen, das ich in der Potenz D2 in Form von Kügelchen noch im Schrank stehen hatte, als gleich die enormen Nebenwirkungen (Schwindel etc.) des Medikamentes in Kauf zu nehmen. Auch das Gespräch mit meiner Nachsorgehebamme war wenig befriedigend. Sie meinte lediglich: „Ja, kann man machen, am besten ein (!) Kügelchen alle zwei Stunden.“ Wer schon mal irgendwann versucht hat, eine akute Krankheit mittels Homöopathie in den Griff zu kriegen, weiß, dass ein einziges Kügelchen auf gar keinen Fall reicht, um eine Besserung zu erzielen. Die richtige Dosierungsanweisung bekam ich schließlich von meiner Hausärztin – am Dienstag. Fünf Kügelchen jede Stunde.
 
Tabletten in den Schrank gepackt
 

Heute, am Donnerstag ist mein Milchstau besser geworden, wenn auch noch nicht ganz weg. Die Tabletten liegen erst mal im Schrank – für den Notfall. Außerdem wird weiter gekühlt. Ach ja und noch ein Tipp: Ruhe ist ganz wichtig, denn ein Milchstau hat viel mit der Psyche zu tun. Ich war zwischenzeitlich mit den Nerven am Ende – auch da hat mir meine Hausärztin geholfen – nicht mit Medikamenten, sondern mit Zuspruch und dem Tipp zu Dellegieren. Also hat sich Ella gestern beim Spazierengehen mit einer ihrer Patentanten vergnügt und heute ist sie für ein paar Stunden zu Gast beim kleinen Gast. Morgen schauen wir mal und  am Samstag besuchen wir Patentante Nummer zwei und Cousinchen Mieke in London. Da bin ich jetzt ganz optimistisch…

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