Es gibt verschiedene Theorien, über die Entstehung des Tarots. Einige davon gehen davon aus, dass Weissagungskarten bereits im antiken Ägypten benutzt wurden, auch um geheimes Wissen weiterzugeben, was aber mit der Zeit angeblich abklang, bis die Karten nur noch zu Unterhaltungszwecken wie dem Glücksspiel dienten. Andere verbinden die Symbolkarten mit alten Weisheitslehren der hebräischen Kabbala. In Europa wurden gewöhnliche Spielkarten erstmals um 1367 n. Chr. erwähnt. Kartenspiele galten oft als lästig und wurden daher an vielen Orten verboten.
Tarot – Kartenlegen mit Geschichte
Eine weitere Theorie besagt, das aus dem orientalischen Raum im 14. Jahrhundert erstmals ein Satz von insgesamt 52 Karten nach Europa kam, der im wesentlichen den Tarotkarten der sogenannten „kleinen Arkana“ gleicht. Die Tarotkarten hatten zunächst viele weitere Bezeichnungen, darunter „Tarocchi“, „Trionfi“ oder „Taraux“. Das älteste bekannte Spiel dieser Art entstand etwa um 1425. Dieses Spiel hatte nach heutigen Erkenntnissen 60 Karten, davon zeigten 16 klassische griechische Gottheiten, gemalt von Michelino da Besozzo. Dieses Exemplar ging allerdings im Laufe der Jahrhunderte verloren. Teilweise erhalten dagegen ist ein „Trionfi“-Spiel mit 67 Karten, das aus dem Jahr 1441 stammt und anlässlich einer Hochzeit gestaltet wurde.
Ein weiteres überliefertes Spiel, welches Pierpont-Morgan-Bergamo-Tarocchi oder auch Visconti-Sforza-Tarocchi genannt wurde, gleicht den heutigen Tarotkarten sehr, allerdings sind einige der Karten verloren gegangen. Ab 1470 konnten Spielkarten mithilfe neuer Drucktechniken massenhaft angefertigt werden und vor allem in Frankreich entstand ein regelrechter Export von gedruckten Spielkarten.
Im 18. Jahrhundert schließlich wurde das Tarotspiel international verbreitet und besonders populär. Allerdings wurden die Karten erst ab dem Ende des 18. Jahrhundert zu Weissagungszwecken eingesetzt, vorher dienten sie fast ausschließlich als Unterhaltungsspiel.
Der Gebrauch in esoterischen Kreisen, also das Kartenlegen zum Weissagen, begann ab ca. 1781. Der Schweizer Geistliche und Freimaurer Antoine Court de Gébelin brachte eine erfolgreiche Abhandlung über religiöse Symbole und deren moderne Verwendung heraus. Er wies als erster auf bestimmte Symbole des Tarots hin, welche er als Zeichen der ägyptischen Gottheiten Isis und Thot deutete. Aus wissenschaftlicher Sicht konnte dieser Zusammenhang nie bewiesen werden, allerdings hält sich diese Theorie auch heute noch.
Im 19. Jahrhundert verbreitete der esoterische „Hermetische Orden der Goldenen Morgenröte“ die Tarotkarten als Weissagungsinstrument weiter, aber auch als Mittel zur Selbsterkenntnis. Besonders populär bei diesem Orden, der sich auch einfach „Golden Dawn“ nannte, waren die Tarotkarten von Oswald Wirth. Diese umfassten nur die große Arkana mit 22 Karten. Das Deck beruhte auf dem bekannten Marseille-Tarotspiel, erweiterte sich aber um esoterische und kabbalistische Symbole.
Bis heute bekannte Tarotdecks sind vor allem das klassische Marseille-Tarot, das Rider-Waite-Tarot von 1910 und das etwas jüngere Crowley-Thoth-Tarot. Es gibt zahlreiche weitere Karten für Weissagungen, die mit dem klassischen Tarot wenig zu tun haben, z.B. die Lenormand-Karten, benannt nach der bekannten französischen Wahrsagerin Marie Lenormand.
Tarotkarten – Wahrsagerei oder Selbsterkenntnis?
Unter Wissenschaftlern bis heute umstritten, wird das Kartenlegen bis heute gern verwendet, nicht nur zum Wahrsagen (teilweise mit astrologischem Hintergrund), sondern auch zur Selbsterkenntnis im psychologischen Sinne. Selbst manche Psychologen oder psychologischen Berater wenden diese Technik mittlerweile ganz selbstverständlich an, unter anderem auch, weil sie so anschaulich ist.
Die Frage, warum man dabei ausgerechnet eine bestimmte Karte zieht und keine andere, beantworten übrigens viele WahrsagerInnen mit dem Phänomen der Synchronizität. Nach Carl G. Jung handelt es sich dabei um ein inneres Ereignis, z.B. ein Gefühl und ein äußeres, materielles Ereignis, welches eine konkrete Spiegelung des seelischen Zustandes oder auch dessen äußere Entsprechung darstellt.
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Tarotkarten legen hat allerdings eine sehr lange Geschichte, ich finde es Recht schade, dass diese Kunst immer mehr am Aussterben ist. Denn es wird seine Gründe haben, warum sie trotz der vielen Zweifel sich stets großer Beliebtheit freute, ob man nun daran glaubt oder nicht.
Ich habe vor einiger Zeit irgendwo gelesen, dass die Tarotkarten bis auf die alten Ägypter und teilweise auch auf die Roma zurückgehen.
Ja, das ist richtig, steht ja oben im Artikel auch beschrieben, dass bereits die alten Ägypter geheimes Wissen unter anderem durch Symbole auf Karten weiter vermittelten. Soweit mir bekannt ist, haben die Roma die Tarotkarten nicht selbst entwickelt, verwenden sie aber schon seit langem und haben sie vermutlich auch mit weiter verbreitet.