Heinrich Zille – Zeichner der „kleinen Leute“

Eine Berliner Pflanze war der berühmte Zeichner Heinrich Zille nicht, doch obwohl im Jahr 1858 in Sachsen geboren, gilt er als Zeichner des Berliner „Milljöhs“ schlechthin. Beeindruckt von Kunstwerken des englischen Zeichners William Hogarth, begann Zille bereits als Schüler Zeichenunterricht zu nehmen. Auf Anraten seines Lehrers erlernte er zunächst den Beruf des Lithografen, in dem er auch arbeitete, nahm aber nebenbei weiter Mal- und Zeichenunterricht.






Zilles Welt

Auf Berlins Hinterhöfen und in Seitenstraßen hat man ihn in den 20er Jahren häufig sitzen und zeichnen sehen. Nicht die schillernde Welt des Geldes, sondern das Leben des kleinen Mannes, der Kinder und der Gestrauchelten, interessierte ihn. In einem Gedicht hat Kurt Tucholsky ihm ein Denkmal gesetzt:

Kleene Jöhren mit Pipi
un vabogne Fieße;
Tanz mit durchjedrickte Knie,
er sacht: „Meine Sieße!“
Stank und Stunk, Berliner Schmiß…
Du hast jesacht, wies is.

Das Eintauchen in das „Milljöh“ sollte Zille übrigens nach mehr als 30 Jahren seine feste Stelle als Lithograf kosten. Glücklicherweise sollte man heute meinen, denn anschließend begann er als freier Künstler zu arbeiten und seinen unverkennbaren Stil zu entwickeln.

Das Zille-Museum im Berliner Nikolaiviertel

Das Zille-Museum wurde im Jahr 2002 durch die Heinrich Zille Gesellschaft Berlin e.V. gegründet, die es sich zum Ziel gemacht hat, das Werk Zilles nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. In der Propststraße in Berlins alter Mitte wird ein Querschnitt durch Zilles Leben und sein Werk gezeigt. Neben originalen Lithografien, Zeichnungen und Skizzen gibt es übrigens auch Fotografien von Zille zu sehen.

Bildcredit: Heinrich Zille [Public domain], via Wikimedia Commons

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