Das Schlagwort „Hybrid“ beschäftigt die Autobranche seit Jahren wie kaum ein zweites, und zahlreiche Fahrzeuge gibt es mittlerweile auch als Hybridvariante zu kaufen. Aber besonders Hybridfahrzeuge unterscheiden sich extrem: Die Antriebskonzepte haben zwar alle gemeinsam, dass sie einen Elektro- mit einem Verbrennungsmotor kombinieren, aber darüber hinaus gibt es teils gravierende Unterschiede zwischen den Hybridvarianten.
Drei grundsätzlich verschiedene Konzepte
Am bekanntesten dürfte hierzulande der sogenannte Plug-in-Hybrid sein. Der Plug-in-Hybrid zeichnet sich dadurch aus, dass seine Akkumulatoren über eine Steckdose aufgeladen werden können. Auf der anderen Seite wird der Plug-in-Hybrid oft kritisiert, weil er eigentlich ein reines Elektroauto darstellt, bei dem ein Verbrennungsmotor, der im Notfall als Reichweiten-Verlängerer (Range-Extender) fungieren soll, zusätzliches Gewicht und zusätzliche Kosten und Emissionen verursacht. In der Praxis ist die rein elektrische Reichweite oft allenfalls für Kurzstrecken ausreichend. Grundsätzlich anders funktioniert ein serieller Hybrid: Der Verbrennungsmotor dient ausschließlich zur Stromgewinnung und versorgt den Elektromotor mit dem nötigen Strom, bei hoher Last bezieht das Auto zusätzlichen Strom aus seinen Akkus. Der große Vorteil bei diesem Konzept ist, dass der Verbrennungsmotor verkleinert und optimiert werden kann. Prominentestes Beispiel dürfte der Sportwagen Fisker Karma sein, dessen Elektromotoren satte 408 PS Leistung erzeugen. An dessen Entwicklung hat unter anderem Thomas Lloyd mitgewirkt und selbst Justin Bieber fährt das Modell. Ein paralleler Hybrid kombiniert Elektro- und Verbrennungsmotor für einen optimalen Verbrauch und – je nach Technik – setzt sie auch einzeln ein. Kurzstrecken sind oft rein elektrisch möglich, bei starker Belastung oder großen Distanzen schaltet sich der Verbrennungsmotor hinzu.
Drei Varianten des parallelen Hybridantriebs
Der sogenannte Mikro-Hybrid ist eigentlich eher eine Werbebezeichnung als ein echtes Hybridauto, denn hier werden lediglich verschiedene Techniken wie Rekuperation (Bremsenergie-Rückgewinnung) und Start-Stopp-Automatik kombiniert, um den Spritverbrauch des Verbrennungsmotors zu senken. Gewonnene Energie wird lediglich für den nächsten Start des Otto- oder Dieselmotors genutzt, weshalb der Mikro-Hybrid eigentlich kein klassisches Hybridauto darstellt.
Der Mild-Hybrid geht einen Schritt weiter: Hier arbeiten tatsächlich Elektro- und Verbrennungsmotor parallel, allerdings sind beide für einen optimalen Verbrauch klein dimensioniert und müssen so gemeinsam arbeiten, um genug Leistung zu erzeugen. Dennoch ermöglicht dies in Verbindung mit Strom aus Akkumulatoren deutlich geringere Verbräuche.
Der Voll-Hybrid – prominentester Vertreter dürfte seinerzeit der Toyota Prius gewesen sein – kombiniert schließlich Elektro- und Verbrennungsmotor so, dass auch rein elektrisches Fahren für einige Zeit möglich ist. Je nach Größe der Akkus reicht dies, um im Stadtverkehr rein elektrisch fahren zu können. Je nach Hersteller kann der Verbrennungsmotor sich auch aus dem Antrieb ausklinken und nebenbei den Elektromotor laden. Leider sind Voll-Hybrid-Antriebe recht teuer, dafür sind sie die sparsamsten und auch beliebtesten Varianten.
Verschiedene Konzepte, verschiedene Ziele
Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Hybridauto zuzulegen, der sollte sich vorher eingehend über die verschiedenen Antriebsarten informieren. Zwar auch, um die teils hohen Kostenunterschiede zu berücksichtigen, aber vor allem, um festzustellen, welche Antriebsart für den persönlichen Zweck am geeignetsten ist. In den nächsten Jahren wird der Hybridantrieb mehr Verbreitung finden, und wenn die Batterien höhere Kapazitäten erreichen, sind vielleicht schon bald auch längere Fahrten rein elektrisch möglich.
Bildrechte – StudioPortoSabbia – Fotolia