Anfang letzten Jahres begann ich bei Blogspot aka Blogger meiner nach außen drängenden Meinung Raum zu geben. Und zu Beginn war ich begeistert davon, wie einfach ich meinen Senf zu allen möglichen Themen auf alle möglichen Würste streichen konnte.
Nach etwa einem halben Jahr allerdings vermisste ich einige Features immer mehr. Insbesondere konnte ich mich nicht damit abfinden, dass Beiträge nicht in Kategorien eingeteilt werden konnten. Eine rein zeitliche Sortierung führt unweigerlich dazu, dass ab einer gewissen Bloglebensdauer ältere Beiträge praktisch ungelesen in den Archiven verrotten. Weiterhin störte mich die fehlende Statistik. Dass man diesem Punkt durch einen externen Counterservice, wie etwa Blogscout abhelfen kann, wusste ich damals noch nicht.
Ich wechselte dann zu eigenem Webspace und installierte nach aufwendiger Sucher der besten Blogsoftware das Programm WordPress, welches eine irrsinnige Vielfalt bisher vermisster, aber auch noch nie angedachter Features bietet. Anfangs ärgerte ich mich über den doch im Vergleich recht hohen Wartungsaufwand, der aus der reinen Systemvorhaltung entstand. Schließlich wollte ich bloggen und nicht Systeme administrieren. Mittlerweile will ich jedoch auf mein WordPress nicht mehr verzichten. Die Flexibilität der Software und die Dynamik der Entwicklergemeinde sind Vorzüge, die einem das Gefühl von Zukunftssicherheit geben, soweit es sowas im Web 2.0 überhaupt gibt.
Dennoch merkte ich, wohl eher aus dem Bauch heraus, auf, als ich heute vernahm, dass Blogger in einer Betaversion mit neuen Features getestet werden kann. Eines der früher vermissten Features, nämlich die Kategorisierung sollte nunmehr vorhanden sein. Außerdem könne man das Layout des Blogs nun ganz Ajax-mäßig mit der Maus zusammenschieben und etliche neue Templates und Pageelemente gäbe es auch. Weiterhin sei das bisher obligatorische Neuveröffentlichen des Blogs nach jedem Post Vergangenheit. Postings würden jetzt sofort angezeigt. Die verbesserte RSS-Unterstützung hat mich nicht wirklich interessiert. Die kümmerlichen Bloggerfunktionen hatte ich schon damals per Feedburner aufgemotzt.
Obschon das nun alles nicht wirklich spektakulär klingt, entschloss ich mich zu einem erneuten Test. Die Registrierung ist, wie früher schon, sehr zügig erledigt und die Verwaltungsoptionen sind immer noch spärlich genug, um niemanden zu überfordern. Die gepriesene Kategorie-Funktion ist eher ein Tagging denn ein echtes Sortierwerkzeug. Kategorien heißen bei Blogger Labels und können frei zu jedem Post vergeben werden. Struktur steckt dabei nur dann dahinter, wenn man sich selbst eine Liste der Labels macht, die man benutzen will und sich auch daran hält. Im anderen Falle gibt es nach einer Weile mit Sicherheit eine Fülle verschiedenster Labels.
Die Ajax-Funktionalität im Rahmen der Templategestaltung ist die wichtigste Neuheit des neuen Blogger-Service. Hier lassen sich nun ähnlich den Widgets in WordPress Elemente, wie Linklisten, Fotogallerien und beliebige HTML- oder Script-Snippets auf dem Blog platzieren. Ebenfalls einfach gelöst ist nunmehr das Einbinden von Bildern, die über ein Formular hochgeladen werden können. In der Vergangenheit war dafür das Tool Hello und einiges Gefrickel erforderlich.
Kleines Fazit: Blogger modernisiert sich spürbar, hinkt aber anderen Plattformen, insbesondere WordPress.com und Blogg.de deutlich hinterher. Ich werde Blogger in nächster Zeit ausführlicher testen und dort ein Blog unterhalten. In einigen Wochen melde ich mich wieder zum Thema…