Fußball hat die Kraft, Kinder und Jugendliche vor Gefahren zu bewahren, ihr Leben zu retten, ihnen den Weg zu ebnen für eine positive Zukunft. Zwei Projekte – eines aus Deutschland und ein südafrikanisches mit deutscher Beteiligung – zeigen auf eindrucksvolle Weise, was der weltweit beliebteste Teamsport mit der Unterstützung ideenreicher Menschen zu bewegen imstande ist.
Gemeinsames Lernen im Fußballstadion
Hannover: Sportstudenten der Universität begleiten Schüler einer berufsbildenden Schule mit Migrationshintergrund oder Lernschwächen zum Abschluss – über das Unterrichtsmodul „Fußball“. Sie spielen miteinander und lernen gemeinsam Mathematik oder Deutsch. Das alles geschieht im Fußballstadion. Während die Schüler auf diese Weise gezielt gefördert werden, sammeln die Lehramtsstudierenden kostbare Praxiserfahrung. Im Rahmen eines Seminars nehmen die Studenten an diesem wertvollen Projekt teil, setzen sich intensiv mit den sport– sowie sozialpädagogischen Aspekten hinsichtlich des Umgangs mit „problematischen Lerngruppen“ auseinander und entwickeln ihre Lehrkompetenzen weiter. Umgekehrt erhalten die Schüler Hilfe bei Lerndefiziten. Darüber hinaus erwerben sie etwa bei der Planung eines Fußballturniers für Grundschulen als Teil des Projekts nützliche Qualifikationen für den späteren Berufseinstieg. Bundesligist Hannover 96 unterstützt die Initiative vor allem durch die Bereitstellung der notwendigen Räumlichkeiten. Seit der Gründung des Fußballprojekts im Jahre 2006 engagierten sich insgesamt 200 Studierende und 150 Schüler. 2011 wurde ihm der DFB-Integrationspreis zuteil.
Fußball spielen statt Ballern in Südafrika
Kapstadt: Als das ‚Fußballprojekt Hannover‘ gegründet wurde, absolvierte ein junger Deutscher vom Chiemsee im Township Khayelitsha, wo Morde und Vergewaltigungen an der Tagesordnung stehen, gerade seinen einjährigen Zivildienst. Florian Zech blieb auch darüber hinaus in Südafrika und gründete in der Hauptstadt den ‚Amandla-Fußballclub‘. „Amandla“ bedeutet „Kraft“; das Projekt soll den Kindern und Jugendlichen der Townships in und um Kapstadt die Kraft und Hilfe geben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Der Ex-Gangster Bota Maras musste mitansehen, wie bei einem Schusswechsel mit einer anderen Gang sein bester Freund starb. Nach diesem Erlebnis hörte er auf. Heute ist er einer der Trainer des ‚Amandla-Fußballclubs‘ und holt die Kids und Teenager von der Straße. Jeden Freitag kicken sie gemeinsam von 9 Uhr an insgesamt 18 Stunden lang auf einem Platz direkt zwischen den Wellblechhütten, in denen sie wohnen. Das simple Konzept von ‚Amandla‘ – „Wer Fußball spielt, kann in dieser Zeit nirgendwo einbrechen oder sich prügeln“ – geht auf und zeigt sich auch anhand der Zahlen: 20 Prozent weniger Straftaten und eine höhere Rate der Jugendlichen, die den Schulabschluss schaffen und damit auch eher einen Job erhalten, sprechen für sich. Neben dem Fußball thematisieren die Trainer auch die Belange des täglichen Lebens, was den Kindern sehr gut tut. Inzwischen ist das Projekt, dem schon 135 Teams entsprungen sind, so populär und erfolgreich, dass „Mister Flo“, wie Zech von den Einheimischen genannt wird, nur noch managt und um Sponsoren wirbt. Weitere interessante Sportnews finden Sie auf sportbuzzer.de.
Die Gesellschaft sensibilisieren und mobilisieren
Fußball-Projekte wie jene in Deutschland und Südafrika geben Kindern und Jugendlichen, die aus schwierigen Verhältnissen stammen, die Hoffnung und vor allem die Chance auf ein erfülltes Leben. Beiträge in den Medien helfen, die Gesellschaft für die enormen Potenziale solcher Initiativen zu sensibilisieren und für eine Unterstützung derselben zu mobilisieren. ‚Amandla‘ freut sich bereits über das Engagement der prominenten Fußballstars Philip Lahm und Oliver Kahn.
Image: Thinkstockphotos, iStock, NiseriN
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