Die Vulkanasche beeinträchtigte die Sicht der Flugzeuge und die Funktion der Düsentriebwerke dermaßen, dass die Deutsche Flugsicherung (DFS) keine andere Wahl hatte, als den Luftraum gänzlich zu schließen und ein Flugverbot auszusprechen. Diese Sicherheitsmaßnahmen waren unvermeidlich, lösten jedoch eine Welle der Hilflosigkeit und der Ungewissheit aus.
Grund des Flugverbot
Der am 20. März 2010 ausgebrochene isländische Eyjafjallajökull-Vulkan, der sich unter dem gleichnamigen Gletscher befindet, produzierte durch seine kontinuierlich folgenden Ausbrüche eine enorme Eruptionswolke, die langsam Richtung Europa zog und seit dem 15. April 2010 zu erheblichen Behinderungen im Luftverkehr führte.
Aufgrund der beeinträchtigten Sicht und der gefährdeten Funktion der Düsentriebwerke sowie anderer Flugzeugteile durch Staub– und Aschepartikel, verkündete die Deutsche Flugsicherung schließlich eine Luftraumsperrung für weite Teile Nord– und Mitteleuropas.
Der Eyjafjallajökull-Vulkan ist zuletzt vor 200 Jahren, der bekannteste Vulkan Hekla jedoch gerade mal vor zehn Jahren ausgebrochen. Island selbst ist aus vulkanischer Aktivität entstanden und birgt zahlreiche aktive Vulkansysteme im Untergrund, so dass zukünftige Eruptionen nicht ausgeschlossen werden können.
Flugverbot täglich verlängert
Mit dem Flugverbot setzte, zum Leidwesen der Passagiere und den Airlines, ein tagelanges Warten ein. Fluggäste übernachteten auf Flughäfen, Urlauber waren gezwungen ihren Aufenthalt zu verlängern und die Fluggesellschaften mussten hilflos mitansehen, wie sich ihre finanziellen Einbußen tagtäglich häuften.
Nach nunmehr fast sechs Tagen gab die Deutsche Flugsicherung heute endgültig Entwarnung und öffnete den Luftraum wieder vollständig. Einige Piloten der Lufthansa und Air Berlin hatten sich bereits am Montag (19. März 2010) über das Flugverbot hinweg gesetzt und haben im Tiefflug erste Strecken hinter sich gebracht. Ob dieses eigenmächtige Handeln Konsequenzen hat, wird noch diskutiert.
Verluste durch Flugverbot
Seit Donnerstag letzter Woche fielen laut Eurocontrol mehr als 95.000 Flüge aus, wovon mehr als 230.000 deutsche Urlauber betroffen waren. Mehr als 30.000 gestrandete Touristen wurden von deutschen Reisekonzernen mit gigantischen Luftbrücken in die Heimat zurückgebracht.
Vor allem am Wochenende machte sich das Flugverbot bemerkbar, als der Luftverkehr zu mehr als 75 Prozent stillgelegt war und tägliche Einbußen von 400 Millionen Dollar verzeichnet wurden. Insgesamt rechnet man mit Verlusten von schätzungsweise 1,3 Milliarden Euro.
Es wird auch noch einige Tage dauern, bis sich der Flugverkehr wieder gänzlich normalisiert hat.