Er (seinen Namen hat er mir leider nicht verraten) verbringt seine freien Wochenenden wohl ausschließlich damit, mit seiner Lieblingslinie zwischen Ost- und Westberlin zu pendeln und, bewaffnet mit Buch und Stift, jede Missachtung seiner „U-Bahn Ordnung"aufs penibelste einzutragen.
Er, der mir in einer ruhigen Minute mal erzählte, dass er nur am Wochenende Ausgang hat, ist dabei völlig harmlos, auch wenn er seine „ehrenamtliche" Arbeit sehr ernst nimmt und dabei sehr gewissenhaft vorgeht. Ich freu mich immer, wenn ich ihm in der U-Bahn begegne, denn es gibt immer was zu lachen. und das ist dann auch schon das erste Vergehen gegen die ominöse U-Bahn-Ordnung. Er kommt auf mich zu und fordert mich mit „junges Fräulein" auf, doch in seinem Büchlein meinen Namen samt Strafvorwurf einzutragen. Und die Leute machen mit, schreiben vielleicht nicht ihre richtige Namen in das Buch, aber lachen und lassen sich gern auf das Spiel ein. Und das ist ein Phänomen, denn die Berliner ziehen in der U-Bahn sonst eigentlich immer nur saure Gesicher.
An jedem Bahnhof steigt der Sittenpolizist aus, um die nächsten potenziellen „Straftäter" zum Einsteigen zu bewegen.
„Einsteigen bitte!", oder: „Vorsicht an den Türen!"
Also ich finde, er macht seine Sache sehr gut. Lautes Gelächter, Menschen mit Bier in der Hand oder einem Handy am Ohr sind Gründe für ihn, durchzugreifen.
Leider musste ich heute am Alexanderplatz aussteigen und habe es daher nicht mehr geschafft, zu unterschreiben. Ich sagte nur: „Auf Wiedersehen."
Und er: „Ja, so ist es richtig…"
Hallo,Als Berliner ist mir diese „komische“ Person auch schon aufgefallen, er hatte meiner Freundin, wegen Flip-Flops im Frühling, einen Strafzettel gegeben, da diese ja nur im Sommer erlaubt sind ;-)Ich finde es schön, dass diese Person in einem Block erwähnt wird und er wahrlich das Leben , auch wenn es nur in der Nähe der U2 stattfindet, aufheitert.Weiter so!
Hallo Stefan, das mit den Flip-Flops ist eine wirklich lustige Geschichte und passt total zu dem Mann in der U2. Vielen Dank für deinen Kommentar und für deine Autmunterung. Schönen Tag und vielleicht auf ein Wiedersehen in der U2.angela
Hallo Angela,du kennst sicherlich das Sprichwort: ,,Viele Wege führen nach Rom“. So sieht es auch mit meinem Fahrweg zur Arbeit aus. Also nahm ich doch einfach die U2 am gestrigen Tag und da stand er am Alexander Platz, frisch polierte schwarze Schuhe, braune Hose, braunes Hemd und leicht zerzotteltes Haar, aber stets ein Lächeln im Gesicht.Da du diese Person angesprochen hattest, dachte ich mir als Frohnatur, mache ich das doch auch mal.Daraufhin gab es sofort einen Strafzettel für unerlaubtes Duzen.OK, ich musste nun mit einem X unterschreiben und nam den Strafzettel entgegen.Ganz plötzlich kam mir doch der BLOG in den Sinn und ich erzählte ihm, dass man im Internet über Ihn geschrieben hat.Er fing an, in seinem Block zu wühlen und fand dann eine leere Seite und zitierte: ,,Unerlaubtes schreiben über Personen, dass macht ein X an dieser Stelle…., sie müssen morgen wiederkommen! Und zeigen sie mir die zweite Unterschrift von der anderen Person….“.So stand ich nun da, mit einem Zettel mit einem X und einem lächeln im Gesicht.Wer weiß, vielleicht wird dieser Mann eines Tages auch verfilmt, siehe ,,TERMINAL“.Belibt nur noch die Frage, ob ich das zweite X fälschen kann. :PMfGStefan
Gestern aus Berlin zurück in das, wie mir jetzt aufgefallen ist, doch recht spießige München gekommen und immer noch fasziniert von dem „Strafzettel-Mann“, bin ich nun via Google hier gelandet und möchte auch meinen Senf dazugeben. Nach einem Abend am Prenzlauer Berg wollten wir uns auf den Rückweg zu unserem Quartier machen. Sofort nach dem Einstieg an der Eberswalder Straße wurden meine beiden Begleiterinnen von dem Mann in dem blauen Anorak gefragt: „Links- oder Rechtshändler?“ Leicht verwirrt von dem forschen Vorgehen und in der Annahme, der gute Mann hätte ein paar Gläser zu viel intus unterschrieben die beiden mehr oder minder willens ihre Strafzettel wegen „Drängeln“ und „Trödeln“ mit einem Kreuz. Daraufhin wechselte der „Ordnungshüter“ für eine Station den Wagen und forderte uns auf über das Fehlverhalten nachzudenken. Ein sehr freundlicher Berliner klärte uns in dieser Zeit darüber auf, dass dieser Mann in ganz Berlin bekannt ist und einen gewissen Kultstatus erreicht hat. Die nächsten Stationen bis zum Zoologischen Garten ließen wir uns dann etwas mehr auf den ganz offensichtlich harmlosen Mann ein und er zeigte uns alle Strafzettel des Tages und ließ uns einige Vorfälle des Tages nachstellen. Zum Schluss haben wir als Andenken sogar noch einen Strafzettel mit seinem Namen – „Günther“ – und einem Kreuz auf der Rückseite bekommen. Nun ja. Ich bin wieder zurück in München und ganz sicher, dass mir so was hier wohl leider nie passieren wird. Greetz
jaa den kenn ich! hab ihn erst am samstag wieder gesehen, als ich morgens von ner party in die u2 gestiegen bin..sehr lustiger typ. früher ist der immer im bus mitgefahren..