Howard Zinn: Seine wichtigsten Werke und seine Biografie

Howard Zinn als Mensch und Historiker

Der Brooklyner Sohn jüdischer armer Einwanderer arbeitete auf den Werften der Stadt, bevor er sich freiwillig als Soldat im 2. Weltkrieg meldete. Er war an einem der allerersten Einsätze von Napalm über der west-französischen Kleinstadt Royan beteiligt, in der sich kurz vor Kriegsende noch deutsche Truppen befanden.

Später rekapitulierte er viele Kriegserlebnisse, die Rolle der USA in Japan (Hiroshima etc.), er besuchte das von ihm mitzerstörte Royan und wurde noch vor dem Korea-Krieg zum entschiedenen Pazifisten.

Ende der 1950er wurde Howard Zinn bereits leitender Dozent in einem College nur für schwarze Frauen, was ihn nach seiner Aussage enorm prägte.

Im weiteren Verlauf seiner Karriere war er an der Boston University als Professor für Politikwissenschaften und Geschichte tätig (1964-1988), wobei er durch sein offen geäußertes kritisches Bild zur US-Politik einige Male verhaftet und beruflich gemaßregelt wurde.

Howard Zinn entwickelte eine bis dahin einzigartige Form, die Geschichte seines Landes zu betrachten, nämlich mit der ständigen Suche nach Auslassungen, nach vergessenen Aspekten und nicht gehörten Stimmen – von 1492 an. Das spiegelt sich in all seinen Werken wieder.

Wichtigste Werke von Zinn:

A People's History of the United States“ (zuerst 1980). Dies ist Zinns Hauptwerk, das ihn als Akademiker und seriösen Autor weltbekannt machte. Leider wird in der deutschen Übersetzung „Eine Geschichte des amerikanischen Volkes“ (dt. u. a. 2003) nicht die Betonung auf einfaches Volk deutlich, den nach diesem Volk, den Arbeitern, Streikern, den Näherinnen und Sklaven macht sich Zinn auf die Spur. Dieser außergewöhnlichen, unbequemen Einstellung, aber auch der vermiedenen großen Werbung für das Buch sowie der nicht elitären Herkunft des Autors ist es geschuldet, dass das Buch erst 2003 die Grenze von einer Million verkaufter Exemplare erreichte.

Terrorism and war“ (dt. 2002 = „Amerika, der Terror und der Krieg„). Hier analysiert Zinn die Wahrnehmung, wie Krieg immer „normaler“ wird im amerikanischen Volk, warum gerade Krieg eine angemessene Reaktion auf Terror sei, und durch welche Maßnahmen Gewalt sich öffentliche Legitimation verschafft.

Um seine Geisteshaltung sowie persönliche Entwicklung hin zum Kriegsgegner exzellent nachvollziehen zu können, ist die Autobiographie „You can't be neutral on a moving train“ (1994, 2004 verfilmt) zu empfehlen, wenngleich sie im Deutschen den eher verwirrenden Titel „Schweigen heißt Lügen“ trägt.

Zinn starb am 27. Januar 2010 in Kalifornien.

Eine Meinung

  1. Ich mag seine kritische Sichtweise auf die Amerikanische Seite, ohne dabei aus den Augen zu verlieren, dass sie jene Macht waren die für die Befreiung unterdrückter Menschen stand.

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