Cyberdropouts

Cyberdropouts, das respektvoll sympathisierende Gegenmodell zu den Zukunfts-Nomaden meines Mitbloggers Christoph Santer.
Wenn Sie in früheren Zeiten beschlossen, lieber auf einer Straußenfarm in Kenia leben zu wollen, oder in einem Zelt in Sibirien, als in der ganz gewöhnlichen Stadt in Mitteleuropa, dann waren Sie „draußen“. Deshalb konnten Sie trotzdem ein spannendes Leben führen, aber Sie waren mit bestimmten Zeitströmungen und vor allem dem klassischen Arbeitsleben definitiv nicht mehr verbunden.
Die digitale Vernetzung und mobile Technologie haben das fundamental geändert. Sie können an vielen Stellen der Welt arbeiten und sind trotzdem vernetzt. Sie lösen Probleme im Team mit wem auch immer Sie es auf der Welt am schnellsten lösen können. Sie bekommen die avantgardistischsten Strömungen mit, selbst wenn Sie in der Wildnis wohnen.
Nur, für mich ergibt sich dadurch die Freiheit, eben nicht ständig in der Welt herumreisen zu müssen, zum Nomadentum auf Flughäfen, Bahnhöfen und anderen Kultstädten des Vielreisens verbannt. Sie können sich aussuchen, wo Sie wohnen möchten, welche Umgebung Ihnen wirklich gut tut und Ihre Potentiale anregt. Und trotzdem steigt ein Cyberdropout nicht aus, sondern er ist dabei, vielleicht sogar stärker als der klassische Insider, weil er selber seinen Kontext wählt.
Die quasi-buddhistische Idee („Sich von allem freimachen!“), alles was man benötigt, in einen Samsonite zu packen, hat zwar einen kerouacschen Reiz, aber ich will an meinen Platz in der Welt eben alles aufbauen, was ich wünsche, um mein Potential auszuleben. Und das geht über einen Koffer hinaus.




 
Und so lebe ich lieber bei Lagos, dem Cape Canaveral der Renaissance, zurückgezogen, habe meinen Fixpunkt, meine Bücher und Musikinstrument bei mir, habe die Distanz zum geschäftigen Alltag in der freien Natur und arbeite trotzdem in Deutschland.
Aber vielleicht begegnen sich die beiden Modelle im Kern: Die Freiheit unseres digitalen Zeitalters Dinge zu tun, wo auch immer man sie tun will.

2 Meinungen

  1. Andreas Haderlein

    Cyberdropouts, Zukunfts-Nomaden …Ich versuche mich ab und an zu analogisieren. Bin also Teilzeit-Digitaler.Hier der Songtext zum Hybrid-Leben: Hier der Songtext zum Hybrid-LebenMitblogger Alexander Greisle hat sich zum digital life auch schon seine Gedanken gemacht.ciao.

  2. Cybernomadismus (was ein Wort) finde ich eigentlich ein recht schönes Konzept. In Zeiten von UMTS Internet und mehr, man weiß ja nie, was die Zukunft beringt, ist das sicher für viele eine Option und die Zahl der Vielen wird bestimmt noch steigen.

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