Sagen Sie jetzt nicht, Nano ist mir egal, denn die Technologie ist längst Realität. In schätzungsweise 800 Produkten soll bereits Nanopower enthalten sein, so auch in einigen Kosmetikprodukten, etwa in Sonnenschutzmitteln und einigen wenigen Pflegecremes. Was aber macht nanotechnologisch optimierte Produkte besonders? Mit der Nanotechnologie bewegen wir uns in einer "Ich sehe was, was Du nicht siehst"-Welt. Nanotechnologie beschäftigt sich mit der Forschung und Konstruktion in sehr kleinen Strukturen. Ein Nanometer entspricht einem millionstel Millimeter. Verdammt klein, also. Faszinierend an Nano (griech: Zwerg) finde ich, dass bekannte Materialien in Nanogröße ihre Eigenschaften verändern. "Die Stoffe haben andere Farben, Schmelzpunkte oder elektrische Leitfähigkeiten", erläutert Dr. Karl-Heinz Haas, Leiter des Fraunhofer Verbunds Nanotechnologie im Fraunhofer Magazin Heft 4/2006. Keramik wird transparent, Gold hat eine rote Farbe und Metalle werden zu Halbleitern. Auf der Ebene der Atome und Moleküle verschmelzen, physikalische, chemische und biologische Gesetze, was wiederum neue interdisziplinäre Entwicklungen ermöglicht. Wow! Selbst Laien erkennen, dass hier Neuland betreten wird. Und darin liegt auch ein Stück Unsicherheit, denn die in der Zwergenwelt geltenden Regeln sind noch nicht alle bekannt. Vielfach wissen die Experten gar nicht, welche neuen Eigenschaften ein auf Nanogröße komprimierter Stoff haben kann. Dennoch werden etwaige Gesundheitsschäden allgemein als eher gering eingestuft.
Für Nanokosmetik gilt: Sind die ultrafeinen Partikel einzeln in Produkten enthalten, gelangen diese nicht in den Körper. Das erklärt NanoDerm, ein von der Europäischen Kommission finanziertes internationales Forschungsprojekt. Solange die Haut gesund ist, besteht kein Grund zur Sorge, denn Tests bei NanoDerm haben gezeigt, dass Nanos die Hornhaut nicht durchdringen können. Allerdings wird vermutet, dass Nanos unter zwei Nanometer Größe wohl dazu in der Lage sind, problemlos durch die Haut zu marschieren. Und was ist, wenn die Haut verletzt oder vorgeschädigt ist, etwa durch einen starken Sonnenbrand? Das muss erst untersucht werden. Bei Nanosprays wird jedoch empfohlen, diese nicht einzuatmen, da die winzigen Nanos lungengängig sind, berichtet die Frauenzeitschrift Brigitte im November.
Oft suggeriert schon das Wort "Nano" Spitzenqualität, Modernität und das gewisse Etwas. Doch Vorsicht, aus anderen Bereichen ist bekannt geworden, dass entsprechend beworbene Produkte nicht die Spur von Nano enthielten. Wer ein Nanoprodukt kauft, das nicht selten teurer ist als vergleichbare Produkte ohne Nanos, der sollte genau hinsehen. Was ist drin und was ist dran? Doch ein kritischer Konsument macht das generell so. Lesen. Informieren. Überlegen. Entscheiden!