Die Idee vom Geruchskino hat sich bis heute in keiner erfolgreichen Umsetzung verwirklicht. Die alte Crux: Wir sehen die Stars, glauben durch ihre Kunst auch etwas über den Menschen hinter der Rolle zu erfahren, in Originalversionen können wir immerhin ihre Stimmen am Gesamtgefühl mitarbeiten lassen. Bis in die kleinste Pore zoomt sich die Kamera, erfasst das kleinste Hautzucken – nur anfassen können wir weder Julia Roberts noch George Clooney. Und: Wir können sie nicht riechen! Dem Image fehlt eine spannende Nuance.
Spätestens an dieser Stelle haben die Parfümeure schon in den 50er Jahren eine Andock-Chance an die glamouröse Hollywood-Welt entdeckt. Von Musen inspirierte Parfüms, für Ikonen maßgeschneiderte Düfte, von Stars mitkreierte Edelwässerchen schließen die erwähnte Lücke. Ein paar Beispiele: Givenchys „L’Interdit“ war eine Hommage an Audrey Hepburn, Mae Wests Diva-Kurven dienten Rochas als Vorlage für einen Flacon. Nicole Kidman wirbt für Chanels Klassiker „No.5“, Scarlett Johansson für „Eternity Moment“ von Calvin Klein. Liz Taylors „White Diamonds“ avancierte in den USA zum Top-Seller, Sarah Jessica Parkers „Lovely“ verrät uns das Duft-Ideal der New Yorker Trendsetterin.
Und welcher Dufttyp bist Du? Mach den Test! Bei Douglas für Männlein und Weiblein, bei Anziehungskraft.de nochmal für die Damen und bei Men's Health für die Herren.
Schreib uns Deine Duftgeschichte! Wonach roch Mama? Welches Parfüm hat Dich durch die Teenie-Zeit begleitet? Dein All-Time-Favourite und Dein aktueller Schnupperstar? Dein Hass-Diesel?
Meine Mutter roch übrigens nach „Joy“ von Jean Patou, die ersten Jungs habe ich mit Fendi, Lagerfeld und Jil Sander Woman II betört, mein Dauer-Favorit ist das polarisierende Le feu d’Issey, mein Saison-Liebling Narciso Rodriguez for her. Zwei Düfte drehen mir den Magen um: Sun von Jil Sander und Poison von Dior.
Bei Amica stellen übrigens einige Online-Redakteurinnen ihre Lieblingsdüfte vor. Herzhaft lachen musste ich über den Tipp der einen, die auf „Aqua Motu“ aus der Serie „Eau de Voyage“ von „Comptoir Sud Pacifique“ steht. Komplizierter geht’s nimmer. Erinnert mich an die bestselling DDML-Creme von Clinique, die super war (ist?), aber als „Dramatically Different Moisturizing Lotion“ an den Start ging. Diese ganzen Kosmetik Gaga-Namen sind aber wohl ein Thema für sich.
Ich glaube, der Film wird eine große Enttäuschung. Ich habe schon das Buch nicht gerochen … Ganz anders geht es mir zum Beispiel mit Marquez, da rieche ich den Regen, den Staub, die exotischen Pflanzen und ein bisschen auch die Menschen, obwohl das doch eine ganz andere Kultur + Zeit ist und Orte beschrieben werden, von denen ich nur vom Lesen weiß.Mit den künstlichen Düften ist das so eine Sache: Zur Zeit nehme ich „Lovely“ von Jessica Parker (das ist die Carrie von Sex and the city) und wenn ich euch erzähle, warum, werdet ihr’s nicht glauben: es erinnert mich an das Öffnen von „West“-paketen. (Die eine oder andere Ost-Braut unter uns wird wissen, was ich meine). Die rochen immer nach Weichspüler, Kaffee und Schokolade. Der Duft ist also eine Erinnerung an meine Kindheit. Aber abgesehen davon wurden mir schon viele Komplimente seinetwegen gemacht. Dann gibt’s da wohl auch noch etwas anderes …
Es ist nun mal so, wenn man ein Buch liest, stellt man sich alles anders vor, als es ein Regisseur bei der Verfilmung macht…