Two Gallants – The Bloom and the Blight
Wenn der Sommer ein letztes Mal so richtig ausholt und man schwitzend über'm Schreibtisch hängt, gibt es nichts besseres als dick gegniedelte Rock Hymnen. Klar, dass sich das kalifornische Duo Two Gallants da perfekt eingliedern lässt.
Das aktuellste Album „The Bloom and the Blight“ startet wütend und energetisch und gibt sich punkig mit gerade mal 33 Minuten im Durchlauf. Zwischen gekonnt gezwirbeltem Gitarrenspiel, das aus der Folkecke kommt, schwofen sich Adam und Tyson mit ausgelassenen Vocals und einem knackigen Schlagzeug ein paar dreckige Kneipenhymnen zusammen.
Auch die Themen scheinen da zu passen, nichts geht gut im Two Gallants Universum, hier darf man noch in seinen Bart und/oder sein Bier weinen und dabei wütend Nägel in die Bar drücken.
Immer mal wieder überrascht dann das hübsche Fingerpicking, normalerweise kriegt man das in derartig rauen Gefilden nicht zu hören, umso schöner, dass „The Bloom and the Blight“ trotzdem Platz dafür findet. Gerade für Waters Fans ein Tipp, umgekehrt dürfen sich die Two Gallants Anhimmler auch gerne zum Ex Port O'Brien Frontmann hingesellen.
Robert Cray Band – Nothin But Love
Auch wenn es sicher interessant geworden wäre, wenn Cray seinem ursprünglichen Traum Architekt zu werden nachgegangen wäre, schade wäre es um das Talent des Blues Gitarristen gewesen. Mit seinem neusten Album – das Erste seitdem er in der Blues Hall of Fame aufgenommen wurde – bringt er perfektes Gitarrenspiel für alle Eric Clapton Fans mit, mit dem er übrigens schon etliche Male auf Tour war.
Zusammen mit seiner angenehm geradlinigen Stimme gibt er einen Liebhaber Mix aus Blues und Pop, der vor allem durch eine starke Band und traditioneller Herangehensweise lebt. Dass man hier auch ein großzügiges Streichorchester erleben darf, ist klar, auch Backgroundsänger und natürlich frickelige Gitarrenspielereien gibt es zu Hauf. Ladies und Gentlemen, da darf die Sonnenbrille nicht fehlen.
The Vaccines – Come of Age
Das Debüt 2011 raus gespuckt und schon kommt das Folgealbum, mutig mutig, vielleicht aber auch mehr als clever, da so gar nicht erst Zeit war, große Erwartungen zu schüren, so sehr wurde man mit dem Sophomore Album überrumpelt.
Die neue große Hoffnung am Britrock Himmel macht sich gut, aber nicht so gut wie der wunderbare 70s/80s Punkrock Tanz des Debüts. Mit den damalig frischen Rockabilly Ramones Songs und dreckigeren Glasvegas Epen im Gehör ist es fast schade, wie merkwürdig schal „Come of Age“ nun geworden ist.
Plötzlich scheint alles etwas langsamer, leiser, unaufgeregter. Klar, Ohrwürmer findet man auch hier (etwa in „Teenage Icon“) aber den distinktiven Sound vermisst man etwas, nur ab und an traut er sich in Songs wie „Ghost Town“ heraus.
Hat hier der Hype und der Druck des immergegenwärtigen Major Labels (Columbia) etwa alles raus gebügelt was wir einst an den jungen Wilden mochten? Überhaupt, warum klingt plötzlich alles eher nach den 60er Jahren? Anhören kann man sich das sicher, nicht zuletzt, weil es schon sehr leicht ins Ohr geht, aber die neue große Hoffnung heben wir uns lieber für das dritte Album auf.