Wenn uns das mal ein Studienkollege erklären könnte… manche schimpfen sich Kommilitone, andere wiederholen beharrlich die Rede vom Kommolitonen. Welcher Freund ist echt – der Molitone oder der Militone?
Freie Schätzung: Jeder zehnte Studienkollege sagt es falsch
Das Wort hat seinen Ursprung im Lateinischen. Es ist ein Wort aus dem Militär. Damals hieß es so viel wie „Mitsoldat“. Die Silbe com heißt einfach „mit“, militio ist der Soldat, wie man auch schon an der Ähnlichkeit zum Militär erkennen kann.
Der Kommilitone ist aus dem Genitiv commilitonis gebildet, in welchem wir nach dem Doppel-m kein o finden. Damit ist der Kommolitone wohl aus dem Rennen.
Aber woher kommt es, dass doch relativ viele Mitstreiter an diesem Schreibfehler festhalten? Die gute Tradition kann nicht der Grund sein. Wahrscheinlicher ist, dass sie mit diesem für deutsche Ohren recht seltsam anmutenden Wortungetüm nichts verbinden können. Kommode, Kommune, Kommunikation, Commodore – Nach diesem harten Klanganfang geht es meistens mit o oder u, am ehesten noch mit a oder mit e weiter. Wie beim Kommerz, beim Komet, beim Komma und beim Kormoran. Seltener ist die Kommission.
Kommilitone erbittet Eselsbrücke
Vielleicht hilft eine Worterklärung, damit man sich das Wort besser merken kann. Es beginnt alles mit dem Genitiv commilitonis. Ähnlich wie die Bedeutungserweiterung des Mitstreiters hat sich die Bedeutung des Kommilitonen verändert. Das Wort ist von seinem militärischen Kontext völlig befreit und meint nur noch die Gemeinschaft von Personen in einer Sache.
Die Verwendung des Wortes im Sinne von gemeinschaftlichen Studien soll schon bei Ovid belegt sein. Seit dem 16. Jahrhundert ist es offizieller Teil der Burschensprache. In der Gründungszeit waren Universitäten noch sehr militärisch organisiert.
So liegt es nahe, dass man auch für seine „Mitschüler“ ein militärisches Wort entlehnte. Latein war ohnehin die Gelehrtensprache, und wieso nicht ein Wort mit kämpferischem Klang, waren die Studienbedingungen doch karg und Studenten sehr auf ihre Mitmenschen in den Bursen angewiesen.
Heute hat das Wort seinen kämpferischen Klang verloren. Denkt man an den viel zitierten Bildungsniedergang und die jüngeren Bildungsstreiks, erübrigt sich die Abhandlung zur Wortgeschichte vielleicht, um eine Eselsbrücke zu seinem einstigen gemeinschaftlichen Sinn zu bauen.