Bevor man ein Plattenlabel gründet, sollte man sich genau überlegen, ob man das wirklich möchte und warum.
Wer nur seine eigene CD heraus bringen will, sollte es vielleicht doch erst am Merch-Stand auf Konzerten versuchen, denn mit einem Label hat man auch rechtliche und wirtschaftliche Verantwortungen, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Plattenlabel gründen: So wirds gemacht!
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Plattenlabel gründen: Rechtliche Grundlagen klären
Urheberrecht, Steuerrecht, Lizenzrecht und, und, und, in der Welt der Tonträger-Herstellung herrscht eine wahre Schlacht an Gesetzen, die man zumindest grob kennen sollte. Besonders der Blick in Urheber- und Lizenzrecht ist angeraten, vor allem, wenn man andere Bands vertreiben will. Die VUT (Verband unabhängiger Musikunternehmen) bietet Hilfe und Unterstützung dabei.
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Gewerbe oder nicht?
Freiberufliche Künstler müssen kein Gewerbe anmelden, läuft das Label aber unter einer GmbH, sollte man das schon tun, weil man ansonsten schnell zur Verantwortung gezogen werden kann, sobald man ein paar Einnahmen hat. Selbst wenn man das Label gerade erst gestartet hat, sollte man sich zumindest kurz schriftlich anmelden, beziehungsweise nachfragen, ob eine Anmeldung in dem speziellen Fall notwendig ist. Das Gleiche gilt für Steuerfragen und/oder die Handwerkskammer, je nach Art des Plattenlabels (Limited, GmbH, etc.), muss man sich entsprechend anmelden. Auch hier ist eine Hilfestellung durch die VUT angeraten.
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Technik
Da ein Plattenlabel für gewöhnlich zum Vertrieb von Tonträgern dient, sollte man sicher gehen, dass man die technischen Voraussetzungen hat, bzw., ob man es sich leisten kann, sie von außen heranzuziehen. Dabei ist ein Tonstudio heutzutage keine riesige Geldanlage mehr, aber auch das Mieten eines Studios ist tragbar, wenn man nicht gerade die Studios der Superstars abklappert. Etwas komplizierter wird es, wenn das Studio beim Abmischen hilft, da es dann teilweise Urheberrechte erhält (je nach Grad der am Musikwerk getanen Arbeit) und dementsprechend am Vertrieb beteiligt ist, es sei denn, es wurde anders in einem Vertrag vereinbart. Auf alle Fälle sollte man das vorher absprechen und sichern.
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Der Plattenvertrag
Vertreibt man nicht nur seine eigene Musik, müssen alle Bands eine Abtretungserklärung an das Label abgeben (die ist meistens im Plattenvertrag enthalten), damit es auch die Rechte hat, die Tonträger zu vertreiben. Eine Abtretungserklärung dient nicht dazu, dass das Plattenlabel alle Rechte am Werk hat, sondern, dass es in der Lage ist, die Musik zu vervielfältigen, zu vertreiben und eventuell zu bearbeiten (etwa als Sample).
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GVL
Um ein echtes Label gründen zu können, muss man sich einen Labelcode bei der GVL besorgen (Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten). Danach bekommt man einen fünf-stelligen Labelcode, den man möglichst auf allen Tonträgern anbringt, so dass beispielsweise Airtime beim Radio gewertet werden kann.
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IRSC
Will man die Tonträger eher Online verkaufen, sollte man sich möglichst einen IRSC (International Standard Recording Code) besorgen, da die meisten großen Online-Plattformen für den Verkauf ansonsten gar nicht erst die Türen öffnen. Dazu sollte man sich vorher aber informieren, ob es sich bei dem eigenen Output überhaupt lohnt, da man auch hier bezahlen muss, um einen IRSC zu erhalten. Eine Mitgliedschaft bei der VUT verringert den Preis erheblich.
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GEMA
Die Musik, die auf dem Label produziert wird, muss von der GEMA linzensiert werden, um die CDs pressen lassen zu können, ansonsten geben einem die Presswerke nichts frei. Sollte man alles privat machen wollen (das wäre dann allerdings nicht im Rahmen eines Labels möglich), muss man sich zumindest eine Freistellungserklärung von der GEMA besorgen. Ist man bei der GEMA angemeldet, bezahlt man gewöhnlicherweise vor dem Pressen der CDs einen Obolus, der mit einer VUT-Mitgliedschaft billiger wird.
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CDs pressen
Das Presswerk kann man sich mehr oder weniger aussuchen, allerdings wollen alle eine GEMA-Genehmigung. Manche Presswerke bieten zudem Hilfe beim Cover-Artwork an. Ansonsten sollte man sich versierte Designer/Grafiker suchen, denn das Auge spielt mehr beim CD-Kauf mit, als einem Lieb ist (leider gilt das auch für die Bemusterung).