Von Benjamin Kunkel erscheinen kluge Artikel in der NY Times und im New Yorker. Er ist Mitherausgeber des Kulturperiodikums n+1, eine feine Sache. Was also ging schief mit Kunkels Debütroman? Oder lief alles nach Plan? Komischer Plan. Nach achtzig Seiten hatte ich genug. Wie die Endlosschleife einer amerikanischen TV-Comedy kam mir das vor: Lachen als Fitnessübung. Ich war froh, dass mich niemand an den Sessel gefesselt hatte. Ironie in solchen Dosen sei verboten, dachte ich, seit Christian Kracht das angeordnet hat. Offenbar kennt Kunkel weder Kracht noch verfügt er über das sozialverträgliche Feature der Witzbremse. Die Naivität des schluffigen Helden ist fabelhaft, aber nicht fantastisch. Es fällt schwer, diesem Text irgendetwas abzunehmen. "Wir schossen die Sixth Avenue entlang wie Drogen durch die Vene." Abgefahren. Bloß dass ich solche Sätze schon bei Bret Easton Ellis ungefähr so authentisch fand wie Winona Ryders Gefühle für J. T. LeRoy. Und den hat es schließlich nie gegeben. Kunkel stelle ich mir so intelligent vor, dass er wußte, was er tat, indem er Klischee an Klischee reihte (Bestseller schreiben, Bestseller schreiben). Besser lesen lässt sich das Buch dadurch auch nicht, aber viel entspannter beiseite legen.