Diskriminierung bei der Jobsuche

Obwohl es in vielen Bereichen schon schwer genug ist an einen Job zu gelangen, kommen hierzulande neben einer glänzenden Reputation noch weitere Kriterien hinzu, die die Jobsuche erschweren. Allen voran entscheidet leider oft schon die Namensherkunft darüber, ob man vom Personaler zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird oder nicht – unabhängig von Qualifikation oder Geburtsort.

Versuch mit 6000 fiktiven Bewerbungen

Das Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung ermittelte im Rahmen einer Studie zwischen 2014 und 2016 inwiefern sich Merkmale die auf einen Migrationshintergrund schließen lassen, auf die Jobchancen auswirken. Dafür wurden 6000 Bewerbungen für diverse Ausbildungsberufe verschickt und die Rückmeldungen ausgewertet. Der/die fiktive Bewerber/in wies dabei stets das gleiche Geburtsjahr 1992 und eine deutsche Staatsbürgerschaft auf, durchgewechselt wurden aber Herkunftsland der Eltern, Religionszugehörigkeit und das Aussehen.
In einer ersten Übersicht stellte sich dabei heraus, dass zwar die reine Zahl der Rückmeldungen im Fall eines Bewerbers mit Migrationshintergrund nicht großartig abwich, Absagen aber deutlich häufiger erteilt wurden. Insgesamt 51 Prozent erhielten eine positive Rückmeldung, bei Bewerbern ohne Migrationshintergrund waren es 60 Prozent. Besonders deutlich stach aber die Diskriminierung  von Bewerbern mit albanischen Wurzeln hervor: Nur 41 Prozent der Bewerber erhielt eine positive Antwort.

Entscheidend sind Kultur und Werte

Nicht die Leistungsunterschiede und Qualifikationen seien entscheidend für Personaler, sondern viel eher die Werte und die Kultur, die sie mit dem vermeintlichen Heimatland des Bewerbers verbinden, so die Forscher.
Bewerber die Ländern zugeordnet wurden, welche kulturell und wertetechnisch Deutschland ähneln, hatten in der Regel viel bessere Chancen als Bewerber mit Wurzeln in muslimischen Ländern. Beispielsweise erhielten spanischstämmige Bewerber deutlich mehr Zusagen als alle anderen, Deutschland kam übrigens auf Platz fünf, hinter Japan, Polen und der Schweiz.
Dabei sollte es in Zeiten des demographischen Wandels im Interesse jedes Unternehmens sein, dem akuten Fachkräftemangel entgegenzuwirken und allen Menschen eine faire Chance auf einen Arbeitsplatz zu geben, anstatt sich von Vorurteilen leiten zu lassen.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*