Cannabis aus der Apotheke kann vielen Patienten mit starken Schmerzen Linderung verschaffen. Eine aktuelle Umfrage unter den größten der gesetzlichen Krankenkassen (AOK, Barmer und TK) zeigt nun, dass die Nachfrage nach medizinischen Cannabis-Produkten stark steigt. Es sind bis Ende 2017 nicht nur deutlich mehr Anträge eingegangen, als anfangs vermutet, im Schnitt wurden auch zwei Drittel davon bewilligt.
Wann die Kassen die Kosten übernehmen
Wenn Schmerzmittel nicht mehr helfen, kann manchmal der Zug an einem Joint Wunder bewirken. Seit März 2017 dürfen Ärzte schwerkranken Patienten Cannabis medizinisch zur Therapie verschreiben. Wer Cannabis auf Rezept konsumieren darf, kann offiziell in eine Apotheke spazieren und sich medizinischen Cannabis-Produkte besorgen.
Wird Cannabis vom Arzt verschrieben, trägt die Kosten die Krankenversicherung, vorausgesetzt, sie stimmen dem Antrag des Patienten auf Kostenerstattung zu. Laut Gesetz müssen im Vorfeld alle üblichen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sein.
Deutlich mehr Anträge als gedacht!
Vor der offiziellen Zulassung von Cannabis als Medikament im März 2017 gab es in Deutschland nur etwa 1.000 Menschen mit einer Ausnahmeregelung für den medizinischen Konsum. Nun sind innerhalb von zehn Monaten bei den gesetzlichen Kassen mehr als 13.000 Anträge eingegangen.
Die Regierung rechnete bei ihrem Gesetzentwurf für die medizinische Zulassung der Droge, der den Zugang zu Cannabis für schwerkranken Patienten erleichtern soll, mit knapp 700 Patienten pro Jahr.
Wie „Der Spiegel“ schreibt, bewertet die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler von der CSU, die Vielzahl der Anträge als positiv. Sie sagt: „Die steigende Zahl der Genehmigungen zeigt, wie wichtig es war, dieses Gesetz im letzten Jahr auf den Weg zu bringen.“
Die AOK meldete 7.600 Anträge, von diesen wurden 64 Prozent genehmigt. Bei der Barmer gingen bis Ende 2017 rund 3.200 Anträge ein, 62 Prozent wurden anerkannt. Die TK hat meldete bis Ende November etwa 2.200 Anträge. Die Genehmigungsquote lag bei 64 Prozent. Mehr zum Thema lesen Sie hier.
Vorteile der Hanftherapie für Tourette-Patienten
Langzeitstudien fehlen bislang, doch Einzelfälle zeigen, wie gut Cannabis einigen Patienten helfen kann. Tourette-Geplagte beispielsweise, die mit sogenannten Tics zu kämpfen haben und ihren Alltag ohne starke Medikamente kaum meistern können, fühlen sich nach dem Konsum von Cannabis mitunter wie ein gesunder Mensch. Die Cannabinoide entspannen die Muskulatur, besetzen die Synapsen und hemmen die Transmitterwirkung. Wie das aussehen kann, sehen sie in diesem Video.
Bildquelle: Thinkstock, 464726118, iStock, UrosPoteko
Werbung