Das dumpfe, drückende Gefühl hinter der Stirn und den Schläfen hat vermutlich jeder schon einmal selbst erlebt. Doch obwohl Kopfschmerzen so weit verbreitet sind, kursieren jede Menge Irrtümer, wie man sie am besten behandelt. Wir sagen Ihnen, was wirklich stimmt und wo es sich bloß um Halbwahrheiten handelt.
Mythen um den Kopfschmerz
Ganz wichtig ist es zuerst, die Kopfschmerz-Art genau zu identifizieren. Am häufigsten kommt der Spannungskopfschmerz mit rund 54 Prozent vor. Er ist meist beidseitig und fühlt sich an, als wäre der Schädel in einem Schraubstock eingeklemmt. Migräne (circa 35 Prozent) ist dagegen eher pochend und pulsierend. Sie tritt in der Regel nur einseitig auf. Sehr selten sind Cluster-Kopfschmerzen, die bei weniger als einem von hundert Fällen auftauchen. Die bohrenden Schmerzen zeigen sich meist hinter den Augen.
1. Mythos: Ruhe hilft
Ruhe hilft gerade bei Spannungskopfschmerzen überhaupt nicht. Sie werden meist durch Stress oder Verkrampfungen im Nackenbereich ausgelöst. Hier bringen vor allem sanfte Bewegungen Linderung, denn durch sie wird die Durchblutung verbessert und die Muskulatur gelockert. Ganz anders sieht es bei einer Migräne aus. Die Attacken werden durch körperliche Aktivität noch verstärkt. Bei der neurologischen Erkrankung ist es ratsam, sich in einem abgedunkelten Raum hinzulegen.
2. Mythos: Koffein hilft
Richtig ist, dass ein starker Espresso sowohl Migräne als auch Spannungskopfschmerzen vertreiben kann, wenn man ihn gleich zu Beginn eines Anfalls trinkt. Der Grund: Das enthaltene Koffein erweitert die verengten Gefäße im Kopf. Zitronensaft verstärkt den Effekt. Koffein tut aber gar nicht gut, wenn man am Wochenende seinen Morgenkaffee deutlich später trinkt, als für gewöhnlich unter der Woche. Dann ruft das Getränk nämlich bei vielen starke Kopfschmerzen hervor, weil der Körper aus seinem gewohnten Rhythmus gebracht wurde.
3. Mythos: Akupressur hilft
Auch wenn es fast zu einfach scheint: Es stimmt, dass das Drücken bestimmter Punkte den Kopfschmerz lindert. So hilft es beispielsweise, beide Finger an das innere Ende der Augenbrauen zu drücken. Diese Punkte sollten Sie bei Kopfschmerzen für mindestens eine Minute drücken und massieren. Oder Sie suchen mit einem rechten Finger den schmerzhaftesten Punkt auf dem linken Trapezmuskel. Auch hier mindestens eine Minute drücken und massieren und danach die Seite wechseln.
Übrigens: Der Trapezmuskel sitzt an der Schulter!
4. Mythos: Käse löst Migräne aus
Dass bestimmte Lebensmittel eine Kopfschmerzattacke auslösen, kommt zwar mal vor, ist aber sehr selten. Meist ist der Zusammenhang zwischen Kopfschmerzen und der Ernährung ein anderer. Viele Patienten haben kurz vor dem nächsten Migräne-Anfall eine Heißhungerattacke auf meist Nüsse, Käse, Schokolade oder auch mal Rotwein. Diese Gelüste und ihre Befriedigung sind jedoch nicht schuld an den auftretenden Kopfschmerzen. Sinnvoll ist es in jedem Fall, ein Kopfschmerztagebuch zu führen.
5. Mythos: Kopfschmerzen durch Medikamente?
Der Schädel brummt, weil man Schmerzmittel nimmt? Was widersinnig klingt, stimmt leider. Egal ob gegen Migräne oder Beschwerden vom Spannungstyp – werden Schmerzmittel häufiger als 15-mal pro Monat eingenommen, kommt es häufig zu dem sogenannten medikamentbedingten Dauerkopfschmerz. Das bedeutet: Tritt das Pochen im Kopf sehr häufig auf, sollte man sich gründlich untersuchen lassen und mit dem Arzt nach Alternativen zu den Tabletten suchen.
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