Eine Umfrage des Quantified Wealth Monitor 2016 ergab aus Sicht von Datenschützern Erschreckendes: Jeder Fünfte erhebt wissentlich Daten zu seinem eigenen Leben und quantifiziert dadurch seinen Alltag. Dazu zählen Daten über Ernährung und Bewegung, Smart Home-relevante Daten wie Stromverbrauch, aber auch Finanzdaten. Und: Viele würden die eigenen Daten sogar verkaufen.
Daten sind Handelsware
Firmen wie Google haben die Theorie zur Praxis gemacht: Der gläserne User ist dort längst das wertvollste Gut. Ob für die Schaltung von Werbeanzeigen oder die Optimierung der eigenen Services – die Sammelwut kennt nahezu keine Grenzen.
Mit Smartphones haben User die perfekten Geräte in der Tasche, um Positions- und Bewegungsdaten zu sammeln, andere Smart Devices zu verbinden und persönliche Daten über längere Zeit zu archivieren. Man spricht dabei von Self-Tracking.
Das mag in vielen Fällen sinnvoll sein und hilft etwa, den Diätfortschritt zu überwachen. Doch der Komfort täuscht in vielen Fällen über den Nutzen hinweg – und minimiert die Sicherheit.
Wie jedes gespeicherte Passwort, bergen auch persönliche Daten über Gesundheit, Ernährung und Sport ein potentielles Sicherheitsrisiko.
Dabei unterstützen prinzipiell 96 Prozent der Deutschen die Idee, dass Daten nur auf expliziten Wunsch hin übermittelt werden. Allerdings liest nur rund jeder Vierte die Nutzerbestimmungen von Self-Tracking-Apps.
Alles hat seinen Preis: Nutzer geben ihre Daten her
Wenn Geld ins Spiel kommt, dann sind die User bereit, sich von ihren Daten zu trennen. Jeder Zweite würde etwa seine Sportdaten an die Krankenkasse schicken, rund 20 Prozent ließen sich durch einen Bonus überzeugen. Auch an den Arbeitgeber würde noch fast die Hälfte der Befragten ihre Daten weitergeben – sofer der Preis stimmt.
Ähnlich verhält es sich auch mit Daten zum Fahrverhalten, dem Navi bestens zu entnehmen, oder der eigenen Gesundheit für bessere Konditionen bei einem Kredit. Dass das potentiell gefährlich ist, steht außer Frage. Schließlich bedeutet dies ja nichts anderes, als wichtige Persönlichkeitsrechte gegen Geld aufzugeben.
Grafik: Dr. Grieger & CieDaten sammeln durchs Hintertürchen
Nicht zu vergessen sind unauffälligen Methoden des Datensammelns. Dazu zählt etwa das derzeitige Trendspiel „Pokémon GO“, in dem User stets ihre Position ermitteln. Genauso wie bei dem Vorgängerspiel „Ingress“. Dieses war ohnehin nur entstanden, weil Google Maps noch keine Fußgängerdaten besaß und man die User zum freiwilligen Übermitteln von Daten animieren wollte. Aus der Arbeit für Google wurde ein Spiel und Googles Datenbank wuchs an. Und wer weiß, wo Menschen hingehen, erfährt früher oder später auch, wie er sie lenken kann.