Selbstständige Mütter können Kind und Karriere leichter vereinen

Eine frischgebackene Mutter ist nach der Geburt erst einmal raus aus dem Berufsalltag, doch schon nach wenigen Monaten erfolgt meist wieder der Einstieg in das Berufsleben. Kind und Karriere dann in Einklang zu bringen ist jedoch nicht gerade einfach. Laut einer aktuellen Befragung fällt dies selbstständigen Müttern deutlich leichter.

Ein traditionelles Rollenmodell bei Unternehmerinnen

Der Verband deutscher Unternehmerinnen hat kürzlich in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank eine Unternehmerinnenbefragung durchgeführt. Dabei wurden 200 Entscheider des Mittelstandes und 274 Unternehmerinnen zu den Themen Flexibilisierung der Arbeitszeiten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Entgeltgleichheitsgesetz befragt. Demnach sind rund 38 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich Kind und Beruf im Unternehmertum besonders gut miteinander vereinbaren lassen. Stolze 14 Prozent haben sich bewusst dazu entscheiden und den Schritt in die Selbstständigkeit erst durch die Schwangerschaft gewagt. 13 Prozent sind der Meinung, dass sich Kind und Beruf in einem Angestelltenverhältnis schwer vereinbaren lassen. Interessant: Die Mehrzahl der befragten Unternehmerinnen sieht die Erziehung als Frauensache an und bevorzugt deshalb ein traditionelles Rollenmodell. Nur bei zwei Prozent nahm der Mann Elternzeit in Anspruch.

Die Mehrheit ist gegen das Entgeltgleichheitsgesetz

Satte 77 Prozent der Befragten setzen auf Teilzeitmodelle und flexible Arbeitszeiten, denn nur so sei die Vereinbarkeit zwischen Kind und Beruf gegeben. Auch das Homeoffice spielt eine große Rolle, sofern es die berufliche Tätigkeit erlaubt. Hingegen Betriebskindergärten werden abgelehnt, da sie zu umständlich und teuer seien. Ein Problem sehen die Unternehmerinnen selbst trotz aller Vorteile auch in der Entgrenzung zwischen Privatleben und Arbeit. Die ständige Erreichbarkeit könne sich negativ auf das Privatleben der Angestellten auswirken. Keinen Regelungsbedarf sehen die Selbstständigen für eine Familienarbeitszeit, da sie die aktuellen Standards für ausreichend flexibel halten. Überraschenderweise lehnen die meisten Unternehmerinnen das Entgeltgleichheitsgesetz ab, auch wenn Frauen weiterhin fast sechs Prozent weniger verdienen als Männer. Ein Öffentlichmachen der ungleichen Gehälter würde das Betriebsklima stören, für mehr Bürokratie sorgen und das Gesetz würde die unternehmerischen Entscheidungsfreiheiten zu sehr eingrenzen. Zwar sehen nahezu alle Befragten Handlungsbedarf, doch die Mehrzahl glaubt, dass die Differenzen auch trotz dieses Gesetzes bestehen bleiben würden.

Kind und Karriere leichter durch die Flexibilität zu vereinbaren

Insgesamt sind die Ergebnisse der Befragung wenig überraschend, denn die bessere Vereinbarkeit von Kind und Beruf lässt sich alleine durch die flexibleren Arbeitszeiten der Selbstständigen begründen. Unterschiede zwischen Unternehmerinnen und den Entscheidern aus dem Mittelstand gibt es nur geringfügig. Damit kommt diese Befragung zu ähnlichen Ergebnissen wie bereits vorherige. Frauen sind demnach als Chefinnen frauenfreundlicher, jedoch macht sie dies nicht automatisch zu besseren Chefs.


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