Dick wegen der Gene? Sport wirkt sich auf Erbgut aus

Dick wegen der Gene? Sport wirkt sich auf Erbgut aus

Ich bin zu dick, meine Gene sind schuld. Diese Aussage droht zur Ausrede zu werden, denn kanadische Forscher haben die Auswirkung von Sport auf Gene untersucht, die das Dickwerden begünstigen. Das Ergebnis: Sport nützt auch hier




Kanadische Wissenschaftler forschten mehr als drei Jahre

In einer großen Studie mit über 9000 Teilnehmern aus sechs ethnischen Gruppen haben Forscher der McMaster-Universität im kanadischen Hamilton (Ontario) nachweisen können, dass Sport einen besonders großen Einfluss bei der Vorbeugung von Übergewicht haben kann. Die Teilnehmer wurden vor Beginn der Studie gründlich untersucht und alle studienrelevanten Daten erfasst. Bei der genetischen Untersuchung der Probanden wurde besonders auf 14 Gene geachtet, die als Auslöser für Übergewicht gelten. Im Verlauf der Studie, die sich über 3,3 Jahre erstreckte, wurden die ausgewählten Teilnehmer mehrmals persönlich oder telefonisch befragt und untersucht. Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Körpergewicht und der individuellen körperlichen Aktivität. Personen, die zu Beginn dickmachende Gene aufwiesen, nahmen im Verlauf der Studie erwartungsgemäß auch an Gewicht zu. Allerdings zeigte sich, dass sportliche Aktivität die Wirkung der Gene um bis zu 75 Prozent verringern kann.

Sport bewirkt mehr als bisher bekannt

Die gebremste Gewichtszunahme lässt sich nicht nur mit dem gesteigerten Kalorienverbrauch durch die erhöhte Bewegung erklären. Schon vorangegangene wissenschaftliche Studien hatten zum Ergebnis, dass wöchentlich eine Stunde Sport den BMI unabhängig von der Anzahl der aufgenommenen Kalorien um 0,5 verbessert. Sport muss also mehr bewirken als bloßes Kalorienverbrennen und Muskelaufbau. Im Verlauf der kanadischen Studie zeigte sich ein interessanter Effekt: Wenn bei einem Probanden eines der 14 untersuchten Übergewichtsgene aktiv war, zeigte der Teilnehmer auch gleichzeitig eine erhöhte Bereitschaft zu körperlicher Aktivität. Dies hatte sich zuvor bereits auch schon im Tierversuch abgezeichnet. Daraus leiten die Wissenschaftler ab, dass der Körper, wenn er Übergewicht registriert, dieses durch Kalorienverbrauch loswerden möchte.

Die Gene haben die Schuld aber nicht die Macht

Körperliche Aktivität und die Auswirkung dickmachender Gene steht laut der Studie also in einer engen Wechselwirkung. Aber eines gilt ganz sicher: Egal ob Sie dickmachende Gene haben oder nicht. Sport sorgt in jedem Fall für Gewichtsabnahme und verbessert das Allgemeinbefinden. Denn allein durch den Muskelaufbau benötigt der Körper später mehr Energie und dann verlieren Sie Gewicht sogar im Schlaf.


Bildquelle: Thinkstock, 154350490, iStock, Berc

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