Schmerztablette wirkt auch gegen Gefühle

Paracetamol ist ein frei verkäufliches Mittel gegen Schmerzen und Fieber. Seit 1956 ist es auf dem Markt erhältlich und seit jeher ein beliebtes Medikament. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Schmerzmittel 1977 auf die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel gesetzt. Amerikanische Forscher haben nun herausgefunden, dass das chemische Mittel Na-acetyl-para-aminophenol (kurz: Paracetamol) jedoch nicht nur Schmerzen lindert und Fieber senkt, sondern sich auch auf das Empfinden von Gefühlen auswirkt.

Die Studie aus den USA

In einer Studie haben Psychologen aus den USA einer Probandengruppe eindeutige Fotos mit verschiedenen Situationen vorgelegt, die im Normalfall entweder positive, negative oder neutrale Gefühlsregungen auslösen. Die Studiengruppe wurde zweigeteilt: Die eine Hälfte von ihnen bekam vor dem Test eine Dosis Paracetamol verabreicht, während die andere Hälfte lediglich ein Placebo bekam. Die Ergebnisse belegen, dass Paracetamol das Erleben von Hochs und Tiefs beeinflusst.



Beim Betrachten der Bilder bewerteten die Studienteilnehmer anhand einer Zehn-Punkte-Skala die Stärke ihrer negativen beziehungsweise positiven Gefühle. Das Foto eines weinenden, unterernährten Kinds wurde bei der Paracetamol-Gruppe mit 5,8 nicht so stark gefühlsregend eingeschätzt wie bei der Placebo-Gruppe, die im Schnitt eine 6,8 für das Bild vergab. Genauso wenig verursachte das Bild spielender Kinder bei den Personen, die das Schmerzmittel eingenommen hatten, besonders positive Emotionen, während die anderen hier höhere Punktzahlen vergaben. Neutrale Bilder wurden von beiden Gruppen gleich bewertet.



Um das Ergebnis dieser Forschung mit der standardisierten Methode zu belegen, wurde eine Kontrollstudie durchgeführt, bei der die Probanden zusätzlich den Gehalt blauer Farbe in den Bildern bewerten wollten. Hier zeigten sich keine Unterschiede zwischen Testpersonen mit Paracetamol und denen ohne.

Die Wirkungsweise des Medikaments

Die Wirkungsweise von Paracetamol ist bis heute noch nicht endgültig geklärt. Es wird vermutet, dass das Mittel eine biochemische Reaktion beeinflusst, die die Stärken von negativen und positiven Gefühlen kontrolliert. Das würde auch das Studienergebnis erklären, nach welchem das Schmerzmittel Paracetamol bewirkt, dass Positives als weniger positiv und Negatives als weniger negativ empfunden wird.



Bildnachweis: Thinkstock, 462222483, iStock, g-stockstudio

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