Lana Del Rey (27), die schöne Sängerin mit dem sinnlichen Schmollmund, ist für viele der Inbegriff einer Kunstfigur und dazu ein absolutes Gesangstalent. Mit ihrem neuen Album „Ultraviolence“, das seit 13. Juni im Handel erhältlich ist, knüpft sie mit eingängigen Songs wie „West Coast“ und „Brooklyn Baby“ an den Erfolg ihres ersten Albums an. Gewohnt melancholisch und deutlich mutiger zeigt sie sich auf der neuen Platte.
Charisma mit Schmollmund
Warum die New Yorker Sängerin Lana Del Rey so erfolgreich ist, dürfte jedem ihrer vielen Fans klar sein: Die charismatische Lolita-Diva mit den großen Rehaugen und ihrer betörenden Stimme schuf vor zwei Jahren mit dem Album „Born to Die“ ein wahres Meisterwerk der Popmusik, das von Kritikern hochgelobt wurde. Auf einzigartige Weise spielt sie mit der Melancholie und verpackt sie in traurig-schöne Lieder, die zum Nachdenken anregen. Del Rey gelingt es, eine solche Prägnanz und Schwere in ihre Stimme zu legen, die jedes Lied in eine wundervolle Wehklage verwandeln. Ihre Lieder sind harmonisch und trotz aller düsteren Schwerfälligkeit wunderbar leicht – das beflügelt beim Hören. Sie schuf ihren ganz eigenen Stil und hat sich inzwischen zu einer wahren Kunstfigur entwickelt.
„Ultraviolence“ – eine gesamtkünstlerisch selbstbewusste Ansage
Ihrem Stil ist sie auch auf dem neuen Album treu geblieben. Die Sorge, das hohe Niveau des Debütalbums nicht halten zu können, ist völlig unbegründet. Mit unglaublichem Charisma singt Del Rey in Songs wie „West Coast“ und „Brooklyn Baby“ über Liebe, Trauer und Enttäuschung und parodiert dort auf unnachahmliche Weise typisch amerikanischen, lebensfernen Liebeskitsch. Das Grundrezept ist gleich geblieben: Blumen im Haar, Beat Poetry, Eau de Cologne, Kaschmir, Sonnenuntergang. Die Musik wallt in stolzem Leid, dabei macht sie gesamtkünstlerisch eine noch selbstbewusstere Ansage als das Vorgängeralbum – sofern das überhaupt möglich ist.
Bittersüßer Pop der Gegenwart
Lana Del Reys eingängige Songs lassen sich als ein Seufzen der Seele beschreiben, das beflügelt. „I am a sad girl. I am a mad girl. I am a bad girl“, singt sie in einem ihrer neuen Stücke. Das beschreibt den Charakter Ihres Gesangstil ziemlich gut: melancholisch, außergewöhnlich, selbstbewusst und mit einem Hauch Ironie.
Bildurheber: Thinkstock, Getty Images Entertainment, Astrid Stawiarz
Mehr aus der Musikwelt:
Alles „easy“? – Das Erfolgsgeheimnis von Cro
Musikstreaming: Online-Dienst Ampya im Praxistest