Der Bademeister pfeift einen aus dem Wasser, Alkohol ist schädlich, und bei Liebe, Zärtlichkeit und Sex hapert’s oft auch: Wer unter Schuppenflechte leidet, hat in unserer Gesellschaft oftmals wenig zu lachen. Das ist für die Betroffenen unter Umständen doppelt schlimm, denn wer unter Ausgrenzung durch den Zustand seiner Haut leidet, bei dem kann sich die Krankheit aus eben diesem Grund noch verschlimmern. Zehn Fakten über Schuppenflechte, die mit dem einen oder anderen Vorurteil über die Krankheit aufräumen helfen.
1.) Schuppenflechte ist nicht ansteckend – auch nicht beim Sex
Wer unter Schuppenflechte leidet, der hat beim Kennenlernen eines Partners in der Öffentlichkeit häufig Probleme, da sich die betroffene Person als weniger attraktiv empfindet – viele Erkrankte entwickeln sogar eine Aversion gegen Sex. Dagegen spricht, dass die sexuelle Ablehnung des Erkrankten in einer Beziehung eher die Ausnahme ist: Eine Sexualstudie, die die Berliner Charité bereits im Jahr 2003 mit über 1.000 erkrankten Personen und ihren Lebenspartnern durchgeführt hat, hat gezeigt, dass über 90 Prozent der Partner die Hautkrankheit wenig bis überhaupt nicht stört. Auch die Angst vor einer Ansteckung ist unnötig. Trotzdem halten viele nicht-betroffene Mitmenschen die auch Psoriasis genannte Schuppenflechte für ansteckend, wie eine Studie aus den USA gerade wieder gezeigt hat. Genau das ist aber nicht der Fall: Ursache der Schuppenflechte ist eine genetische, erbliche Disposition des Immunsystems, die primär die entzündlichen Prozesse auf der Haut verursacht. Eine Übertragung von Krankheitserregern findet folglich nicht statt – auch nicht im Bett.
2.) Schuppenflechte ist nicht heil-, aber gut behandelbar
Leider ist die Schuppenflechte mit dem heutigen Stand der Medizin nicht heilbar. Allerdings kann sie durch sorgfältige Hautpflege und die Anwendung von bestimmten Salben und Bädern gut behandelt werden. Für mittelschwere bis schwere Verläufe sind die Lichttherapie und die innerliche Therapie die Mittel der Wahl.
3.) Schuppenflechte ist ein Massenphänomen
In Deutschland sind mittlerweile zwei Millionen Menschen betroffen. Die Psoriasis tritt bei Frauen und Männern fast gleich häufig auf. Weltweit leiden unter der Krankheit über 125 Millionen Menschen.
4.) Schuppenflechte kommt selten allein
Die Psoriasis zeigt sich zwar in erster Linie auf der Haut, siedelt sich dort aber in den seltensten Fällen allein an. In über 80 Prozent aller Fälle kommt sie mit Begleiterkrankungen daher. Häufig sind dies Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Depressionen oder ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Bei ungefähr 30 Prozent der Patienten kommt es zur sogenannten Psoriasis-Arthritis, einer schmerzhaften Immunaktivierung der Gelenke.
5.) Schuppenflechte ist auch Kopfsache
Die Ursache für einen frischen Psoriasis-Schub kann seelisch sein: Stress im Job, der Verlust eines geliebten Menschen oder Prüfungsstress gehören hier dazu. Auch ist die Gefahr häufig groß, dass es durch die gesellschaftliche Ausgrenzung in besonders schweren Fällen zu einer Steigerung des depressiven Empfindens kommt.
6.) Schuppenflechte kann einigen Berufen im Wege stehen
Wer an Schuppenflechte leidet, sollte sich in Bezug auf die Berufswahl ärztlichen Rat zukommen lassen. Generell zu vermeiden sind Jobs, bei denen viel Druck auf die Haut ausgeübt wird oder sie regelmäßig Chemikalien oder Feuchtigkeit ausgesetzt ist.
7.) Schuppenflechte kann man mit der richtigen Hautpflege begegnen
Hier ist die Hautpflege mit Produkten wichtig, die einen hohen Fettgehalt aufweisen, bei geringem Wasseranteil. So wird der meist sehr trockenen Haut bei Psoriasis am besten geholfen.
8.) Schuppenflechte kann man vorbeugen
Die wichtigsten Verhaltensmaßnahmen für den Alltag sind hier: Enge Kleidung vermeiden, die die Haut durch Reibung reizen könnte. Weite und atmungsaktive Kleider und Materialien sind zu bevorzugen. Fingernägel kurz halten, damit man sich nicht versehentlich kratzt. Und: Langes Aufstützen von Knien oder Ellenbögen tunlichst vermeiden.
9.) Schuppenflechte hat viele Gesichter
Die Krankheit kann in Form einer besonders schweren Erythrodermie auftreten, bei der der ganze Körper gerötet ist. Eine andere Form ist die Psoriasis guttata, die man an vielfachen, über den Körper verstreuten tropfenförmigen Herden erkennen kann. Sind „nur“ die Fuß- und Handflächen befallen, spricht der Arzt von einer Psoriasis palmoplantaris, eine pustelförmige Abart der Krankheit ist als pustulöse Psoriasis bekannt.
10.) Schuppenflechte mag Kippen & Cocktails
Ein unbedingtes Muss: Alkohol und Nikotin sind unbedingt zu meiden, wenn man unter einer Schuppenflechte leidet. Sie können einen frischen Schub der Krankheit auslösen.
Fazit: Vor Menschen mit Schuppenflechte muss man keine Berührungsängste haben – und wer betroffen ist, kann viel gegen die Krankheit tun. Im günstigsten Fall bleibt sie so dauerhaft unsichtbar.
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