Der Maler Heinrich Zille (1858 – 1929) wurde nicht durch Arbeiten am kaiserlichen Hof berühmt sondern durch seine Milieustudien, weshalb er auch oft als „Gossenmaler“ bezeichnet wurde. Der gelernte Lithograph arbeite an Zeichnungen, Fotografien und veröffentlichte sie im Simplicissimus und der Zeitschrift Jugend.
Am 22. Februar war es so weit, sein Leben wurde auf die Bühne gebracht. Der 58-jährige Plathe interessiert sich auch privat für seine Figur; Er ist Mitbegründer des Zille- Museums.
In einem Interview mit der Berliner Zeitung verriet er sogar, dass er ab und zu „herumzillert“ und ließ sich extra einen Bart wachsen. Für ihn ist die Rolle des Malers ein Beispiel für Menschen, die sich durchgebissen haben, wovon die heutige Zeit noch einiges lernen kann. Zille war der Porträtist dieser Zeit.
Dabei ist Zille nicht der einzige Zeitzeuge, auch der Kaiser und Max Liebermann treffen auf den komischen und kritischen, engagierten und bitteren Heinrich Zille, in seinem „Milljöh“. Daneben Huren und Droschkenkutscher, alle Facetten der Gesellschaft und des Lebens von Zille werden inszeniert. Auch sein Weg vom verschrienen Schmierfink zum angesehen Künstler wird beschrieben.
In der Berliner Gosse wird kein Blatt vor den Mund genommen, auch das wird hier eindrucksvoll wiedergegeben. So sollen sich bei der Premiere, die Besucher bei den „Hurengesprächen“ vor Lachen gebogen haben.
Auch für Pillau war es eine Neuheit, sein Stück auf einen Menschen zu konzentrieren. Unterstützung erhielt er von seinem Hauptdarsteller und Regisseur Klaus Gendries, die ihm in Detailfragen zur Seite standen.
Zille zeigt 20 Jahre aus dem Leben des „Pinselheinrich“, die Bühne ist gespickt mit Zeichnungen des Künstlers, die geschickt eingesetzt werden. Walter Plathe ist super, nur leider geht das Stück nicht viel weiter als Zilles Bilder zu zeigen und Liedchen zu trällern. Die sind zwar schön, erschließen sich aber nicht immer ganz aus der Handlung.
Das Premierenpublikum war dennoch begeistert und mit rauschendem Beifall wurde Zille im Theater am Kudamm verabschiedet.
Zille
Ein Stück von Horst Pillau
Noch bis zum 03. Mai 2009
Theater und Komödie am Kurfürstendamm
Kurfürstendamm 206 / 209
10719 Berlin
Telefon: 030 – 88 59 11 88
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