WM: Löw und Klinsmann mit ihren Teams im Achtelfinale

Gestern um 18:00 Uhr deutscher Zeit trafen in der WM-Gruppe G die USA auf Deutschland und Portugal auf Ghana. Trotz der Siege Deutschlands und Portugals, sicherten sich Klinsmanns US-Boys und Löws-Elf die Tickets für das Achtelfinale.


Über 90 Minuten dominierte die deutsche Nationalmannschaft die USA, konnte die Dominanz aber nicht in Großchancen und ein sicheres Passspiel umwandeln. Am Ende gewann die Löw-Elf mit 1:0 durch das Tor von Thomas Müller in der 55. Minute.


Die Spielanalyse

Wie schon in den Spielen gegen Portugal und Ghana setzte Bundestrainer Jogi Löw auf eine 4-3-3-Formation. Auf der anderen Seite entschied sich Jürgen Klinsmann für ein 4-1-4-1-System. Durch das Herausrücken von Michael Bradley und Jermaine Jones im Pressing sah das schnell auch nach einem 4-4-1-1 aus. Anders als noch gegen Ghana legte Löw mit der Hereinnahme von Bastian Schweinsteiger viel Wert auf eine sichere Ballzirkulation und eine Dominanz im Spiel. Das zentrale Mittelfeld aus Philip Lahm, Toni Kroos und Bastian Schweinsteiger konnte das Spiel über weite Strecken kontrollieren und das amerikanische Pressing unterbrechen.

Die US-Boys setzten auf ein enges Mittelfeld aus fünf Feldspielern. Wie bereits erwähnt, suchten Jones und Bradley häufig den Weg ins vordere Drittel und Beckerman sicherte hinter ihnen ab. Die Ballsicherheit und das starke Dreiergespann im Mittelfeld konnte diese Anläufe der Amerikaner allerdings häufig unterbinden. Auffällig auch, das optimierte Zusammenspiel im Mittelfeld durch Schweinsteiger, der für Sami Khedira in die Startelf rückte.

In der ersten Viertelstunde des Spiels war diese Dominanz der Deutschen auch für den Laien ersichtlich: Das Spiel aufs Tor glückte, auch wegen der häufigen Stellungswechsel der Offensivreihe aus Thomas Müller, Mesut Özil und Lukas Podolski. Auch Jerome Boateng sorgte auf der rechten Seite und im vorderen Drittel für viel Wirbel. Nach der Anfangsviertelstunde aber flachte das deutsche Spiel ab.

Schweinsteiger sorgte aus dem Rückraum für die Seitenverlagerungen, die die Klinsmann-Elf auseinanderzog und damit Freiräume schaffte.

Doch die US Amerikaner zogen sich schnell zurück, selbst die Außenstürmer nahmen eine tiefe Rolle ein. Sie verteidigten nun mehr mit einer sechser Kette, durch die die deutsche Nationalmannschaft kein Durchkommen fand. Müller suchte häufig den Weg auf den rechten Flügel, konnte aber kaum eine der langen Flanken verarbeiten. Hinzu kam das Verlorenwirken Lukas Podolskis. Er fand überhaupt keinen Bezug zum Spiel und wurde folglich in der Halbzeit durch Miroslav Klose ersetzt. Die Verbindung nach vorne also fehlte, weshalb die deutsche Mannschaft nicht mehr über das Zentrum hinaus kam. Häufige Ballverluste waren die Folge.

Auch auf der anderen Seite glückte kaum eine Offensivaktion, Grund dafür war auch, das die USA nicht wirklich versuchte die deutsche Defensive auszuspielen. Einzigallein Jermaine Jones versuchte ab und an einen Vorstoß und wurde aus dem Zentrum mit langen Bällen bedient – der Erfolg blieb aus und auch weitere Konterchancen gab es seitens der US-Boys kaum.

Durch Klose kam mehr Sicherheit ins Offensivspiel. Er schuf Präsenz im gegnerischen Strafraum. Für das Tor aber sorgte erneut eine Standardsituation. Zuerst köpfte Per Mertesacker den Ball gefährlich aufs Tor, der Nachschuss aus circa 18 Metern von Thomas Müller aber führte zum 1:0 Siegestreffer. Müller erzielte damit seinen vierten Treffer im dritten Spiel der WM 2014.

Nach dem Treffer lief das Spiel an beiden Mannschaften eher vorbei. Die Amerikaner unternahmen zwar den einen oder anderen Versuch nach vorne, dies blieb aber weitestgehend ungefährlich für die gut stehende Defensivreihe und Torhüter Manuel Neuer.

Zusammenfassend…

…ist zu sagen, dass die Löw-Elf das Spiel über die vollen 90 Minuten im Griff hatte. Lediglich vier Schüsse aufs Tor gab es auf Seiten der Amerikaner. Das Mittelfeld stand stabil und mit Hinblick auf das Vorhaben, kein Gegentor zu kassieren, kann man fast von einem Erfolg sprechen. Spielerisch war es beim Löw-Team im letzten Drittel allerdings noch sehr schwammig. Das muss für das Achtelfinale dringend besser werden.

Auch hier steht der Gegner bereits fest: Deutschland trifft als Gruppenerster der Gruppe G mit sieben Punkten am Montag, den 30. Juni, um 22:00 Uhr auf Algerien. Die US-Boys sicherten sich den zweiten Platz vor Portugal und treffen am kommenden Dienstag, den 1. Juli, auf Belgien.

Im Spiel zwischen Portugal und Ghana verabschiedeten sich die Iberer mit einem 2:1 Sieg.

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