Indikatoren wie zusammengekniffenen Lippen, weit geöffnete Augen oder Stirnfalten geben Aufschluss über das Gefühl einer Person. Denn: Das menschliche Gesicht ist das Fenster zur Seele und aus der Mimik eines Gegenübers schließen wir häufig in Sekundenbruchteilen auf seine Gefühlsverfassung. Dabei – so legen wissenschaftliche Studien nahe – tun sich Frauen deutlich leichter als Männer.
Englische Forscher fanden heraus, dass Frauen bei der ersten Begegnung mit ihnen unbekannten Menschen deren Gesichter viel intensiver anschauen als Männer. Experimente mit Blickbewegungs-Messgeräten („Eye-Tracker“) zeigen, dass Frauen ihren Blick viel mehr hin und her schweifen lassen und bei vielmehr Einzelheiten halt machen, als dies der männliche Blick tut.
Ebenso bemerkenswert ist die wissenschaftliche Erkenntnis beim gründlichen Studieren des Gesichtsausdrucks ihres Gegenübers, dass sich die Blicke von Frauen vermehrt auf die linke Gesichtshälfte der Person richten, während sich bei Männern diese scheinbare Einseitigkeit nicht feststellen lässt. In diesem Zusammenhang ist wichtig zu wissen, dass die Gehirnforschung herausgefunden hat, dass sich Emotionen wie beispielsweise Wut, Hass, Angst und Liebe in der linken Hälfte des Gesichts deutlicher ausdrücken als in der anderen. Frauen sind bei ihrem Studieren von Gesichtern also unbewusst und automatisch auf der richtigen Seite.
Kein Wunder, dass Frauen auch bei Experimenten, in denen es darum geht, Gefühle anderer Menschen von deren Augen abzulesen, besser abschnitten als ihre männlichen Versuchskollegen. Wahrscheinlich – so glauben viele Forscher – bildete sich das größere weibliche Einfühlungsvermögen schon in jenen Urzeiten heraus, als es die Hauptaufgabe der Frauen war, einfühlsam auf die Bedürfnisse ihrer Männer und ihrer Kinder einzugehen, während es die Aufgabe der Männer war, zu jagen, Krieg zu führen und stark und hart zu sein.
Foto: Thinkstockphotos, 147707697, iStock, Stas Perov