Wie rettet man seinen Spieltrieb?

Als Kind war jedes noch so müde Computerspiel eine Entdeckung. Ich habe Trailblazer nie verstanden, aber mit begeisterung gespielt. Immer nur level eins, manchmal kam ich versehentlich auch mal weiter, aber ich habe die Regeln nie verstanden. Machte nicht, ich erfreute mich an der Geschwindigkeit und der Neuartigkeit des Prinzips selbst.

Später fand ich Autorennspiele klasse. Auf dem Schneider CPC gab es ein Spiel, dessen Namen ich vergessen habe, das schon ein Vorgeschmack von GTA war: Eine Stadt, in der man frei herumfuhr. Die Grafik war freilich mehr als eintönig, aber auf die achtete man gar nicht, denn allein, daß man in jede Seitestraße einfach einbiegen konnte war phänomenal genug. Heute fahre ich jeden Tag Auto und Rennspiele öden mich an.

Ich hatte als Kind viel Zeit zum Computer spielen und so fand ich irgendwann heraus, daß ich ruhig auch mal auf Qualität achten könnte und nicht jedes Spiel brauche, das im Laden steht. Eine meiner Hauptkriterien dafür, was ein gutes Spiel ist, wurde die Atmosphäre. Ob Doom, die Sierra Adventures oder die Aces-Simulatoren, alle waren mehr als der offensichtliche Shooter, mehr als ein Standardadventure, mehr als der typische Flugsimulator. Diese Spiele bauten ihre völlig eigene, über der Spiel- und Genretechnik stehende Atmosphäre auf, die mich so sehr fesselte, daß ich so lange mit ihnen kämpfte,  bis ich die Spiele begann, zu beherrschen. Bei anderen Spielen verlor ich meistens die Lust, bevor ich so weit war, oder ich verlor die Lust, als ich sie im Griff hatte und merkte, daß weiter nichts mehr rüberkommt.

Das Problem ist aber: Diese Spiele werden weniger und weniger. Nicht etwa, weil die Spiele immer schlechter werden. Das ist ein Trugschluss, dem übrigens auch Kinogänger öfters mal auf den Leim gehen. Nein, man möchte was erleben und spüren, aber man durchschaut zu schnell das System. Nach dem zehnten Strategietitel erkennt man, daß hier eine ID mit bestimmten Werten eine andere mit unterlegenen Werten schlägt. Schere, Stein, Papier. Ob das Raumschiffe, mazedonische Streitwagen oder Nordstaateninfanteristen sind, ist dann egal. Ich spiele solche Spiele dann nicht mehr.

Vor zwei Jahren gab es nochmal einen ganzen Schwung Games, nach denen ich mir die Finger leckte. Half Life 2, Doom 3, FarCry,… aber ich spielte alle nur an. Doom 3 kam noch am weitesten, vielleicht der Kultbonus oder weil es atmosphärisch meinen Geschmack traf. Dennoch hab ich es seit Monaten nicht mehr angefasst. Habe ich die Lust am Spielen verloren?

Dann plötzlich passierte es doch wieder, daß ich ganze Nächte durchgespielt habe und völlig übermüdet im Büro saß, so daß mich die Kollegen fragten, ob alles in Ordnung sei. Und zwar, als ich mich in mein erstes Online Rollenspiel versenkte. Da war alles wieder wie frührer und ich war auch sehr froh darüber und genoss es, endlich wieder einmal derart addicted an einem Haken zu hängen. Drei Monate mindestens spielte ich nahezu täglich mehrere Stunden in Star Wars Galaxies. Da war sie wieder, die lange vermisste Begeisterung, das „nur noch zehn Minuten“ alle zehn Minuten und der Drang, dafür zu sorgen, daß meine Freunde das unbedingt auch mal spielen müssen.

Ich will mir das erhalten. Ich weiß nicht, wie lange man es schafft, sein inneres Kind am Leben zu erhalten. Ich glaube aber, daß sich jede Anstrengung dafür lohnt.

9 Meinungen

  1. War das GTA-ähnliche Spiel vielleicht „Chicago 90“? Das war lange mein Favorit auf dem Amiga 500. Bockschwer aber schon mit diesem „ich-kann-hinfahren-wo-ich-will“ Gefühl.Generell muss ich sagen, dass ich deine Erfahrungen teile. Ich habe früher auch jedes Spiel verschlungen, dabei stand bei mir die Spielmachanik im Vordergrund -immer und immer wieder die selbe Stelle spielen, um dann irgednwann den nächsten Abschnitt zu sehen. Ich weiß gar nicht wie oft ich die ersten zwei Level von „Silkworm“ gespielt habe.Mittlerweile fesseln mich nur nur Online-Spiele (hauptsächlich Shooter) -wegen des Wettbewerbs. Ich versuche mich immer mal wieder an neuen Spielen (letztes Oblivion), muss aber feststellen, dass nach einigen Stunden der Spielpass auf der Strecke bleibt…

  2. Was es alles gibt. Ich halte das für völligen Schwachsinn! Dann kann der Flirt-Bot ja gleich den neuen Partner heiraten, Kinder kriegen usw. Dann hat man da wenigstens auch keine Probleme mehr. Aber vielleicht bin ich ja altmodisch

  3. Ja, hier genau so. Sobald man es durchschaut ist es langweilig.Vielleicht deswegen die Online Games. Da sitzen Menschen und die reagieren anders.Battlefield zb. Kein Bot rennt um eine Häsuerecke nur weil er „glaubt“ da was gesehen zu haben. Bei Battlefield auch mal eine Racheaktion oder intelligente Tricks auf die keiner kommt. Das macht es aus. Seit ovember fesselt mich das imemr wieder. Teamspeak trägt ebenso dazu bei.Dann X2. Baue ein Universum und tu was Du willst. Handeln , kämpfen. Piratwerden oder Kopfgeldjäger. Freiheit im Spiel fesselt mich. Paradox irgendwie.GTA Vice City war da irgendwie auch neu. Man war irgendwie frei. Das die Welt nur im Sichtradius existierte war etwas schade.Das ist es was ich liebe an X2. Die Welt läuft Parallel weiter. Hoffen wir mal auf einen Weltraumhandelsshooter als Onlinegame.

  4. rolli: liegt bei mir in der schublade. perry rhodan traute sich dann aber am ende doch nicht.

  5. olli: Chicago 90 wars nicht, hab ich auch gemocht, war aber Isometrieansicht, nicht 3D. Mir fällt grade ein: Hi-Octane hatte ich auch gemocht, bockschwer, aber war das schnellste Spiel für lange Zeit.

  6. Ich erinner mich und dachte immer das läuft irgendwo im Geheimen.Also das mit Perry Rhodan. Ja, das wärs. Perry Rhodan Story auf X.Gerne würde ich ein walzenförmiges Springerschiff kapern und ein Cappinfragment würde ich mir auch stehen lassen.Gucky wäre aber wegen „zu lächerlich“ verboten.Ja..Vorlage hätte man ja genugEine Weltraumsimulation mit großen Wirstchaftselement und Trotdzem 3d SHooter wenn man aufPlaneten landet ..warten wir nochmal 10 Jahre 😉

  7. Auf jeden Fall eine super Geschäftsidee, der Future Love Flirtbot *g*. Aber es wird immer der „Kick der Eroberung“ fehlen, die ursprünglichen verbindenden Emotionen, die eine Beziehung zusammen halten. Das ganze gibts auch anders rum, quasi als Real Life Bots:Frauen verführen – die krasse Realität

  8. Haha, Hat schon jemand probiert, zwei solche Bots gegeneinander antreten zu lassen? :-))Ich finde ja Schachcomputer schon nervig – wenn mir ein Bot noch die Frau wegschnappt…. Grrrr 🙂

  9. Hoffentlich ist Miriam nicht auch ein Flirt-Bot 😉

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*