Wenn Überleben zum Luxus wird

Warum kostet ein Sack Kartoffeln in Simbabwe 700.000$? Warum sind auch
Weizen, Mehl, Zucker oder auch Toilettenpapier  unerschwingliche
Luxusgüter geworden? Der Grund dafür ist die weltweit höchste Inflation
von über 900%.

Solche Zahlen kennt man sonst nur aus Kriegsgebieten. In Simbabwe aber herrscht kein Krieg und trotzdem lebt der
Großteil der Bevölkerung von der Hand in den Mund, denn schon morgen
wird Essen wieder teurer sein. 
In der Haupstadt Harare stapeln sich die Müllberge, weil die Regierung
die Müllabfuhr nicht mehr bezahlen kann. Zudem ist das Wasser des
nächstgelegenen Sees verdreckt. Seit Januar grassiert in der
Stadt  die Cholera. Nur im Nordteil Harares lässt es sich noch gut
leben. Hier wohnen vor allem Diplomaten und ausländische Hilfskräfte,
die allesamt mit amerikanischen Dollars bezahlt werden.
Sie können, der
Lage zum Trotz, noch immer im Restaurant essen gehen. Das sie überhaupt
bedient werden grenzt schon an ein Wunder, denn  die
Arbeitslosenquote liegt bei  80%  und  die Wirtschaft schrumpft jährlich um 7%.

Einer der Gründe für die Hyperinflation sind die Verstaatlichungen
vieler Betriebe durch Robert Mugabes Regierung. Dieser Akt hat
Investoren vertrieben und auf längere Sicht verschreckt. Zum anderen
hält sich die Regierung nur noch durch das Drucken neuer Geldscheine am
Leben. Mehere Milliarden Simbabwischer Dollar wurden in den letzten
Monaten gedruckt, vor allem auch um die Polzei zu bezahlen und damit
die politische Opposition auf
Abstand halten zu können, denn Proteste gegen die unhaltbaren Zustände
sind mehr als wahrscheinlich. Zur Info, Simbabwe ist eine
parlamentarische Demokratie, was auch immer man darunter in Afrika
versteht.

Während dessen werden die Opfer der Krise nachts auf Feldern
verscharrt. Manche Familien zerlegen ihre letzten
Einrichtungsgegenstände, um  notdürftig  Särge daraus zu
zimmern. Aussicht auf Besserung gibt es kaum, denn die Regierung wird
einfach immer mehr Geld drucken, um sich zu retten.

Gefunden in der IHT

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