El Sortero de Navidad
Das Ereignis, das zu Weihnachten in Spanien wohl das meiste Aufsehen erregt, ist die Weihnachtslotterie, Sortero de Navidad. Fast alle Spanier kaufen ein Los bzw. Anteile, da ein Los alleine stolze 200 Euro kostet. Oftmals wird ein Los in der Familie, unter Nachbarn oder Freunden gekauft. Der Verkauf der Lose beginnt bereits im August. Gezogen werden die Gewinnzahlen schließlich in einer dreistündigen Fernsehshow am 22. Dezember, die sich kein Spanier entgehen lässt. Neben dem Hauptgewinn über 3 Millionen Euro, der El Gordo (Der Dicke) genannt wird, werden auch noch zahlreiche kleinere Gewinne ausgelost. El Sortero de Navidad geht auf den Anfang des 19. Jahrhunderts zurück und ist somit die älteste und, gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme, größte Lotterie der Welt.
Noche Buena
Noche Buena bedeutet in Spanien Heiligabend. Traditionell versammelt sich die ganze Familie vor der Krippe, der Tannenbaum hat erst in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen, und singt Weihnachtslieder sogenannte Villancios. Geschenke werden an diesem Abend noch keine verteilt. Nur aus der Urne des Schicksals kann man vielleicht ein kleines Präsent abstauben. Diese wird nach dem Festschmaus auf den Tisch gestellt und jeder darf ein Geschenk ziehen. Wenn man Glück hat erwischt man etwas was man gebrauchen kann, es sind aber auch Nieten dabei. Um Mitternacht besucht die ganze Familie die Mitternachtsmesse, die als Misa del Gallo, die Messe des Hahns, bezeichnet wird. Der Hahn soll nämlich die Geburt Jesu als erster verkündet haben.
Wenn Capsar, Melchior und Balthasar kommen
Die eigentliche Bescherung findet zu Weihnachten in Spanien aber erst am 6. Januar statt. Wobei die ganz Ungeduldigen ihre Geschenke auch schon am 24. Dezember erhalten. Traditionell ist die Bescherung jedoch dem Día de los Reyes, dem Tag der Heiligen Drei Könige, vorbehalten. Denn an jenem Tag kamen Capsar, Melchior und Balthasar aus dem Morgenland und beschenkten den Sohn Gottes zur Huldigung mit Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Schon am 5. Januar wird die Ankunft der Heiligen Drei Könige mit festlichen Umzügen und biblischen Aufführungen gefeiert. Am Abend stellen die Kinder ihre Schuhe sowie Stroh und Wasser für die Kamele vor die Tür, damit sie im Gegenzug ihre Geschenke erhalten. Am 6. Januar ist es dann endlich so weit, die Kinder erhalten ihre lang ersehnten Geschenke und zwar nicht vom Christkind, sondern von Capsar, Melchior und Balthasar.
Der Tag der Heiligen Drei Könige beendet die Weihnachtsfeierlichkeiten, an diesem Tag findet schließlich auch das letzte Festessen zu Weihnachten in Spanien statt. Dabei darf der Rosco de Reyes nicht fehlen. Der Rosco de Reyes ist ein ringförmiger Kuchen, in dem eine kleine Porzellanfigur und eine Bohne versteckt sind. Wer die Porzellanfigur in seinem Stück erwischt soll im kommenden Jahr viel Glück haben und wird zum König für einen Tag erkoren. Wem die Bohne auf den Teller kommt, muss den Kuchen bezahlen.
Zwischen Heiligabend und den Tag der Heiligen Drei Könige finden noch mehr Feierlichkeiten statt. Weit verbreitet ist beispielsweise die Fiesta de Loco, die Feier des Messedieners, bei der ein Junge sich als Bischof verkleidet und den ganzen Tag in dessen Rolle verbringt. Am 28. Dezember hinegegn muss man auf der Hut sein, denn am Día de los Inocentes, dem Tag der unschuldigen Kinder, werden im ganzen Land streiche gespielt, wie bei uns am 1. April. Ursprünglich erinnerte der Tag an den von Herodes angeordneten Kindermord.