Der gemeine Wermut, auch Wertmutkraut genannt, ist im europäischen Kulturraum schon seit langer Zeit als Heilkraut bekannt. Die Griechen weihten ihn der Jagdgöttin Artemis, weshalb die Pflanze auch als Artemisia bekannt ist. Ihr vollständiger Name Artemisia Absinthum weist bereits auf ihre besondere Verwendung im 20. Jahrhundert hin – ein Extrakt aus Artemisia, ein Wermutstropfen also, war einer der Hauptbestände klassischer Absinthsorten.
Des Wermuts Bitterkeit
Was aber macht den Wermut denn nun so bitter? In der Tat enthält das Kraut der Wermutpflanze verschiedenste Bitterstoffe, welche unterschiedliche heilsame Effekte haben können. Heutzutage weiß man vor allem, dass er Appetitanregende Wirkung hat, bei Gastritis und Blähungen hilft, die Leberfunktionen unterstützt, sowie in Darm- und Galle entkrampfend wirkt. In der Homöopathie findet Wermut bei Erregungszuständen und Krampfleiden Anwendung.
Einer der Hauptbestandteile des ätherischen Öls, welches als Wermutstropfen bezeichnet werden könnte, ist das toxisch wirkende Thujon. es kann zu Benommenheit, Erbrechen, Bauchschmerzen und sogar zu bleibender Schädigung der Nieren, bzw. des Zentralnervensystems führen.
Daher wird das ätherische Öl des Wermuts heute kaum noch verwendet. Diese schädigende Wirkung stellt auch einen der Hauptgründe für das Verbot von Absinth dar. Heutiger Absinth enthält kaum noch oder gar kein Thujon.
Die Assoziation von bitterem Geschmack und bitterem Gefühl – also der Trauer – ist zu naheliegend um einer weiteren Erläuterung zu bedürfen. Die Bitterkeit überträgt sich von der Zunge auf das Gemüt. Der Wermutstropfen ist das kleine bisschen Traurigkeit, welches ein schönes Erlebnis erst in seiner ganzen Süße family:“>wahrnehmen lässt. Oder wie der geübte Koch weiß: Kein deftiges Gericht kommt ohne eine Prise Zucker aus, kein Kuchen ohne einen Hauch von Salz.