Warum schmücken wir zu Weihnachten Tannenbäume?

Für mehr als drei Viertel der Deutschen gehört der Weihnachtsbaum zum Fest dazu – warum wir ihn aber aufstellen und schmücken, wissen nur die wenigsten. Mit Jesu Geburt – dem eigentlichen Grund des Weihnachtsfestes – hat der grüne Brauch reichlich wenig zu tun.

Ein Baum erobert die (Kirchen-)Welt

Mittlerweile stehen nicht nur rund 25 Millionen Nadelbäume in den deutschen Wohnzimmern. Selbst den Petersplatz in Rom ziert jedes Jahr ein beleuchteter Weihnachtsbaum. Das hat 1982 Papst Johannes Paul II. so verordnet – obwohl der Weihnachtsbaum ursprünglich eine heidnische Tradition war.

Im Mittelalter verzierten die Leute Haus und Hof mit den immergrünen Tannenzweigen. Auch mit Mistel- und Wacholderzweigen wurde geschmückt – die kommen auch heute noch in der Adventszeit zum Einsatz. Im 16. Jahrhundert kamen die Elsässer dann auf die Idee, den Weihnachtsbaum mit Süßigkeiten zu schmücken. Im 18. Jahrhundert folgten die Kerzen, ein weiteres Jahrhundert später verbreitete sich der geschmückte Nadelbaum immer weiter. Zuerst setzte sich der Trend in den Städten durch, dann wollten auch die Landbewohner nicht auf die hübsche Dekoration im tristen Winter verzichten.

Weihnachtsbaum als Ersatz für religiöse Inhalte

Der Weihnachtsbaum war aus den bürgerlichen Wohnzimmern nicht mehr wegzudenken. Und auch der Schmuck wurde immer raffinierter: Von mundgeblasenen Glaskugeln über Lametta bis hin zu rotierenden Weihnachtsbaumständern waren der weihnachtlichen Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Dabei zählen die klassischen Farben Grün und Rot sowie Gold und Silber bis heute zu den Favoriten am Tannenbaum.

Je mehr die Religion mit der Zeit für die Bürger an Bedeutung verlor, je weiter die Säkularisierung voranschritt, desto wichtiger wurde der Weihnachtsbaum an den Festtagen. Christen wie Juden nutzten den geschmückten Tannenbaum als Ersatz für religiöse Inhalte.

Während die protestantischen Christen sich diesem Brauch schon früher annahmen, war es in katholischen Kirchen erst Mitte des 20. Jahrhunderts erlaubt, einen Tannenbaum aufzustellen. Die Katholiken sahen in den geschmückten Bäumen lange den Konkurrenten zur christlichen Krippe. Heute steht selbst im Vatikan ein Tannenbaum – und unter vielen Weihnachtsbäumen eine Krippe.

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