Vertrauen oder Misstrauen?

Samstag, Leopoldstraße, Esso-Tankstelle. Ich kaufe mir eine Süddeutsche Zeitung und reiche dem türkischen Tankwart einen kleinen Münzberg mit der Bemerkung „Müsste genau stimmen." Er strahlt mich an, nimmt das Geld und gibt es ungeprüft in die Kasse. „Wenn Sie es sagen", antwortet er. Wir wünschen uns noch ein schönes Wochenende und ich marschiere so was von gut gelaunt nach Hause.

Donnerwetter. In München eigentlich ein barsches „Noch kleiner geht's nicht?" mit anschließend akribischem Nachzählen bei gerunzelter Stirn gewöhnt, wurde ich hier positiv überrascht.

Genau! So kann es auch gehen. Und zwar immer öfter, wenn wir wollen. Denn jeder kann für sich entscheiden, ob er grundsätzlich vertraut oder misstraut.

Ich rede nicht von Dummheit.

Sondern von einer grundsätzlichen Haltung.

Gut zu wissen: Der Stärkere vertraut zuerst.

12 Meinungen

  1. Das finde ich jetzt aber mal richtig TOLL, dass Sie dem türkischstämmigen Tankwart eine gewisse Stärke nachsagen.An Ihrer Stelle würde ich aber noch mal genau nachrechnen, ob es wirklich genau passend war. Sonst zeigt ihnen vielleicht der gute Mann beim nächsten Tankstopp die andere Seite seiner Stärke.Vertrauen ist was gutes, aber Kontrolle ist immer besser. Denn wir werden alzu leicht unseres Vertrauens missbraucht.

  2. Ich weiß nicht, ob unser Vertrauen leicht missbraucht wird. Nach meiner Erfahrung eher sehr selten. Bis auf die Male natürlch, wo ich es gar nicht gemerkt habe. 🙂

  3. In der href=“http://de.wikipedia.org/wiki/Tit-for-tat“ target=“_blank“>Spieltheorie hat sich doch sogar gezeigt, dass Kooperation und damit Vertrauen auf lange Sicht die bessere Strategie sind. Beide profitieren wenn gegenseitiges Vertrauen gegeben ist. Bei einmaligen Treffen jedoch kann Vertrauen schnell ausgebeutet werden. Deswegen wohl auch der Spruch, „Man trifft sich immer zweimal im Leben“.<a

  4. Gratuliere liebe Frau Scheddin zu Ihrem Vertrauen, das Sie in Ihre Mitmenschen haben. Die persönliche Einstellung ist unheimlich wichtig – Sie sprechen mir aus der Seele. Zum Teufel mit der ganzen Kontrolle, manchmal muss man den Bauch entscheiden lassen. Ich finde es toll, dass Sie Ihre positive Erfahrung gleich weitergegeben haben. Das spornt mich sehr an. Vielen DankNicole

  5. Woher kommt der Spruch „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser?“ Kommt diese Redewendung von einem Deutschen? Deutschland ist ja schließlich infiziert von der Krankheit Kontroll-itis. In der Kybernetik kennt man schon lange das Paradigma Lenkung statt Kontrolle, kybernetisch würde man die Redewendung somit transformieren in: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Warum? Weil das doch ökonomischer ist. Wenn man vertrauen kann, spart man sich u.a. die Zeit, die man für den Vorgang der Kontrolle benötigt. Das erscheint zwar nicht relevant im Falle des Nachzählens an der Tankstelle. Übertragen wir aber den Virus Kontroll-itis auf z.B. das Projektgeschäft, dann wird oft etwas sichtbar: Vor lauter Kontrolle und vor lauter Kontrolle der Kontrolle usw. usf. kommt man nicht mehr zur eigentlichen Arbeit. Alles steht, das System befindet sich im Stuck-State: Nichts geht mehr vor lauter Kontrolle. Ein Gegenbeispiel, um zu zeigen wir gut Vertrauen funktioniert, sind die berühmten openSource-Bewegungen. In der Kybernetik spricht man auch von der Emergenz, der Selbstorganisation. Ein anderes Beispiel sind komplizierte Regelwerke, wie z.B. das deutsche Steuergesetz. Übertriebene Reglementierungen erwecken den Schein, man könnte etwas kontrollieren. Dabei be-wirken solche Regeln die Trivialisierung von Menschen, so würde es vielleicht Heinz von Foerster ausdrücken. Die nichttrivialisierten Menschen finden immer einen „Weg an den Regeln vorbei“. Sogar ganz legal unter Utilisierung der Regeln.

  6. Ich muss ja zugeben, dass ich ungern laufe…..aber den beschriebenen Effekt kenne ich vom Schwimmen und vom Radfahren her……ab einem bestimmten Punkt ist man so herrlich entspannt und fühlt sich viel besser. Also: Laufen oder kraulen oder strampeln Sie los!

  7. Ich laufe nun schon seit ein paar Wochen. Beim laufen selbst merke ich noch keine besondere Gemütssteigerung 🙂 Aber danach fühle ich mich immer verdammt gut.

  8. Man sollte die Sache ganzheitlich betrachten.Körper und Geist bilden eine Einheit.Hier kann ich mehr interessante Seiten zum Stöbern anbieten.http://www.dpast.de/koerper.htmhttp://www.dpast.de/arbeitbl.htmViele Grüße Dieter Past

  9. Hallo! Ich laufe auch schon länger und bräuchte mal eure Hilfe. Ich muss in Chemie nämlich ein Referat halten und hab mir dafür die chemischen Abläufe die beim joggen vor sich gehen ausgesucht. Nur leider finde ich nirgendwo etwas über den eigentlichen chemischen Prozess, der das so oft erwähnte Glücksgefühl auslöst.Falls jemand nen Link für mich hat, oder sonstige infos würde ich mich sehr freuen.viele grüße von mir^^

  10. Ein wirklich guter Beitrag. Ich habe auch vor kurzem wieder mit dem Jogging gebonnen, gleich geht´s weiter. 🙂

  11. Wahrer und einfach umzusetzender Beitrag. Ich habe mit dem Laufen angefangen, aufgrund eines kleinen Artikels in der Frauenzeitschrit Tina. Da stand „Fangen Sie einfach an. Trinken Sie ein wenig, dann laufen Sie 3 Minuten, gehen 3 Minuten, laufen wieder 3 Minuten usw. usf.“ Das war simpel und irgendwann wurden die Pausen kürzer. Mit der Zeit ändern sich dann die Ansprüche und die Ziele. Die Suche nach Laufpartnern ist nicht immer so einfach, ebenso wie das Lauftreff Thema. Ich kann aber den Ansatz der geplanten Plattform deinsport.net (http://www.deinsport.net) empfehlen. Noch ist es nur Promotion, aber im Laufe des Jahres wird es eingeführt. Viele interessante Aspekte des Breitensports, nicht für für Läufer, werden hier adressiert. Gruss

  12. Bewegung löst Blockaden, auch oder vor allem mentale! In unseren Seminaren un Trainings gehören Bewegungsübungen immer zum Programm und wir haben nur gute Erfahrungen damit gemacht:

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