In „Verfolgt“ geht es um die sado-masochistische Beziehung zwischen der 50jährigen Bewährungshelferin Elsa Seifert (MAREN KROYMANN) und ihrem 16jährigen Klienten, dem jugendlichen Straftäter Jan (KOSTJA ULLMANN).
Elsa Seifert lebt zusammen mit ihrem Mann in einer Vorortsiedlung von Hamburg. Der Film beginnt mit dem Auszug der erwachsenen Tochter aus dem elterlichen Haus. Für die Mutter gerät das Gewohnte aus den Fugen und sie muss ihre Rolle vor sich und den anderen neu definieren. Der Job kommt ihr zu Hilfe, denn dort wird sie gebraucht und gemocht. Bis Jan auftaucht. Der 16-Jährige, Typ Belmondo in dunkel, fühlt sich zu der 34 Jahre älteren Frau hingezogen. Er macht ihr unmissverständlich klar, dass er wünscht, sich ihr zu unterwerfen. Sie nimmt das Angebot an und beide tasten sich an das Abenteuer Herrschen und Unterwerfen heran.
Und hier beginnt das eigentliche Problem. Man nimmt es den Beiden nicht ab. Weder ihm, der gerne geschlagen wird, um dann zu weinen und von ihr getröstet zu werden noch ihr, die unerfahren und zaghaft die Rute in die Hand nimmt und die Domina spielt. Bei Beiden hat man das Gefühl, dass es nicht um sexuelle Erregung während der Zeremonie geht, sondern um das Gefühl der Nähe danach, die die Zeremonie schafft. Ein zugegeben ungewöhnlicher Aspekt einer sadomasochistischen Beziehung. Sie langweilt sich und er fühlt sich einsam. Ganz normale Gefühle, die auch eine gewöhnliche Beziehung zugelassen hätten. Warum also die Inszenierung einer sado-masochistischen Beziehung?
Am Ende also ein wenig gewollt, genauso wie die Schwarz-Weiß-Reduktion. Für Maren-Kroymann-Fans sicherlich ein Muss. Sado-Maso-Fans sollten den Film meiden, denn er ist weder etwas für Voyeure noch liest er sich authentisch. Aber wer weiß. Mich würde tatsächlich interessieren, ob sich die Neigung so offenbaren könnte. Vielleicht können ja mal die Leute, die sich mit dem Thema auskennen, was dazu sagen!