Nach Auskunft der Bundesnetzagentur müssen die Anbieter erst einmal 90 Prozent der DSL-toten Zonen, also vorwiegend die ländlichen Gebiete, ausbauen, bevor sie in den Städten weitermachen können. Die tatsächliche VDSL Verfügbarkeit ist aktuell geringer als man denkt. Bei dem LTE Ausbau ist das nicht anders. Aber das ist ein anderes Thema.
Man sollte zunächst wissen, dass VDSL und LTE zwei verschiedene technologische Ansätze sind. Wir dürfen hier also Äpfel nicht mit Birnen vergleichen.
Was bedeutet VDSL?
VDSL steht für Very High Speed Digital Subscriber Line, zunächst als VHDSL bekannt, dann aber um das H gekürzt zu VDSL. Es ist eine DSL-Technik, die vor allem sehr viel höhere Datenübertragungsraten über gebräuchliche Telefonleitungen liefert als beispielsweise ADSL oder ADSL2+. Aktuell gibt es Tarife mit 50, teils sogar mit bis zu 100 Mbit je Sekunde.
Was bedeutet LTE?
Während LTE, kurz für Long-Term-Evolution, zum Teil auch „4G“ genannt, ein innovativer Mobilfunkstandard und vor allem adäquater Nachfolger von UMTS ist. LTE erreicht mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde sehr viel höhere Downloadraten als UMTS je bieten konnte. UMTS ähnelt technisch gesehen erfreulicherweise LTE sehr, so dass auf Seiten der Anbieter eine unkomplizierte Nachrüstung von der UMTS-Technologie auf LTE möglich ist. Das ist insbesondere dem LTE Ausbau sehr zuträglich.
Das Besondere: LTE-Internet ist als Mobilfunktechnik für die mobile Nutzung konzipiert, kann aber erstmals auch als Ersatz für DSL-Anschlüsse eingesetzt werden. Dies geschieht seit Ende 2010 in hunderten Regionen der Bundesrepublik. Genauer gesagt primär dort, wo bis dato noch keine kabelbasierten Breitbanddienste, wie DSL, ausgebaut sind. Den Anfang des LTE Ausbaus machte die Deutsche Telekom im brandenburgischen Ort Kyritz im September 2010.
Wo ist der Unterschied?
Beide Techniken sind sich in der Leistungsfähigkeit sehr ähnlich. VDSL ist nämlich mit maximal 50 bis 100 MBit/s in etwa genauso schnell wie LTE. Zumindest auf dem Papier. Denn mit beiden Standards sind 100 Mbit im Moment eigentlich nur theoretisch zu erreichen. De facto bietet das zurzeit auch (fast) noch kein Unternehmen an. Dagegen reichen die Kabelbetreiber in Deutschland in immer mehr Gebieten sogar noch höhere Werte. Allerdings ist dies auch eine etwas andere Technik.
Der relevanteste Aspekt liegt in den Vertragsdetails. Alle Angebote sehen eine Art Nutzung-Disziplinierung vor. Je nach Tarif, wird bei LTE die maximale Geschwindigkeit gedrosselt, sofern man innerhalb eines Monats einen bestimmten Datenverbrauch überschreitet. Die meisten werden das Prinzip vielleicht von Handy-Datenverträgen oder UMTS-Surfsticks schon kennen. Wer mehr als x Gigabyte verbraucht hat, wird auf ein Mindestmaß heruntergestuft. Dieser Wert entspricht in der Regel einem DSL-Light-Tarif bzw. UMTS mit rund 384 Kbit/s. Bei einem kabelgebundenen VDSL-Anschluss gibt es derartige Beschränkungen (fast) nicht.
Bei LTE handelt es sich nämlich um ein sogenanntes „shared medium“. Was soviel heißt, dass sich in einer Funkzelle alle LTE Teilnehmer eine bestimmte Bandbreite teilen müssen, was wiederum bedeutet, dass die Datenraten absacken, je mehr Teilnehmer es in einer Zelle werden.
Bei den angegebenen Werten handelt es sich also immer um theoretische Maximal-Werte, welche aber in der Praxis wohl ohnehin kaum erreicht werden dürften.
Wer braucht was?
Wer ultraschnell und dabei leitungsunabhängig, also mobil, surfen will, der wird um LTE in naher Zukunft nicht herum kommen. Wer hingegen das Surfen in erster Linie in den heimischen vier Wänden genießen will, der wird mit VDSL deutlich besser bedient. Allerdings sei angemerkt, dass noch nicht jeder Provider aktuell schon VDSL anbietet. Zurzeit gibt es 4 VDSL Anbieter in Deutschland, plus einige regionale Unternehmen. Momentan besteht erst bei rund 1/3 aller Haushalte die Möglichkeit auf einen der modernen Breitband-Zugänge. Eine Übersicht des VDSL-Ausbaus und der Verfügbarkeit finden Sie auf dieser Karte. Die Preise sind in den vergangenen Jahren, seit der Einführung, deutlich gesunken. Pakete mit 50 Mbit und einer Festnetz-Sprachflatrate sind schon ab ca. 35 Euro zu haben.