Unnötige Hürden für deutsche Hochschulen

Eigentlich könnten sich sämtliche Bildungspolitiker freuen: 2,67 Millionen Studenten werden sich im Jahr 2014 wahrscheinlich im Studium befinden, heute sind es ein wenig mehr als zwei Millionen. Und Deutschland braucht ja den qualifizierten Nachwuchs – will man international nicht den Anschluss verlieren.

Doch wer soll das bezahlen? Schon jetzt seien die Hälfte aller Studiengänge zulassungsbeschränkt, „weil die Hochschulen anders einen vertretbaren Qualitätsstandard ihrer Lehre nicht mehr aufrechterhalten können“, erklärte die im März neu gewählte Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel, in ihrer gestrigen Eröffnungsrede der HRK-Hauptversammlung in Greifswald. „Mitten auf ihrem Weg nach Europa müssen die deutschen Hochschulen gegen neue Hürden im eigenen Land kämpfen“, so Wintermantel weiter, so stehe man mit dem Rücken zu Wand.

Eines der Übel nannte die ehemalige Präsidentin der Universität des Saarlandes auch gleich beim Namen: „Kleinstaatliche Strukturen und gar ein Kooperationsverbot von Ländern und Bund, wie sie im Zuge der Föderalismusreform für den Hochschulbereich geplant sind, sind eindeutig schädlich.“ Die Finanzierung von Studium und Lehre dürfe nicht auf die Länder beschränkt werden, der Bund müsse auch weiterhin die Möglichkeit haben, Geld in den Bildungsbereich zu investieren. Ansonsten führe der jetzige Weg in „den meisten Bundesländern nur zur Katastrophe“, unterstrich auch HRK-Sprecher Peter Hommelhoff.

Ob der von Bundesbildungsministerin Schavan angekündigte Hochschulpakt eine Lösung der Misere bringen wird, ist noch nicht abzusehen. Er würde dem Bund aber die Möglichkeit bieten, den Ländern mit abgestimmten Maßnahmen unter die Arme zu greifen. Die Ministerin steht da mit den Ländern allerdings noch in Verhandlungen.

Und noch einmal Wintermantel: „Wir sind im Begriff, einen gemeinsamen Hochschul- und Forschungsraum zu errichten, der
Europa zu einer weltweit schlagkräftigen Größe machen soll. Dass gleichzeitig in Deutschland 16 Bundesländer ihre jeweils eigene Politik etwa in Sachen Bologna-Prozess machen könnten, wird in anderen Staaten nicht verstanden.“ Von mir übrigens auch nicht.

Keine Meinungen

  1. Ja, mehr Kinder braucht das Land, um die sich dann später keiner kümmern kann!Was meint: „Bologna-Prozess“?

  2. Christoph Berger

    Unter Bologna-Prozess versteht man im Grunde die Schaffung eines einheitlichen europäischen Hochschulraums.Einen Überblick zu dem Thema bietet Wikipedia:http://de.wikipedia.org/wiki/Bologna-Prozess

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