totschick oder todschick: eingedeutschte Floskel

„totschick“ erscheint wie eine logische Wortkombination, abgeleitet vom Adjektiv „tot“. Aber „todschick“ ist richtig, also so schick wie im Tod. Man könnte mutmaßen, dass das Wort sich aus der traditionellen Abendgarderobe herleitet, die man normalerweise bei aufgebahrten Toten im Sarg antrifft. Tatsächlich soll aber hier weder angedeutet werden, dass man gut aussieht ist, wenn man tot ist, noch dass der Tod an sich modisch ist. In Wirklichkeit handelt es sich um eine eingedeutschte Schreibweise einer französischen Floskel, die rein gar nichts mit dem Sterben zu tun hat.

Totschick ist falsch von einem Adjektiv hergeleitet

Wenn man im Französischen aussagen möchte, dass jemand oder etwas besonders modisch ist und gut aussieht, redet man davon, dass es „tout chic“ ist. Während der Napoleonischen Besetzung wurde im Deutschen daraus „todschick“ – und eine Bedeutungsänderung schwang gleich noch mit. Denn obwohl im französischen Original nichts Morbides angedeutet werden sollte, wurde im Deutschen daraus eine Zustandsbeschreibung, die auf mehreren Ebenen funktioniert.

So ist das richtige „todschick“ gleichzeitig dafür da, um die neueste Mode zu kennzeichnen, aber auch, um diese ironisch zu brechen. Hierbei wird klar, dass jemand, der sich den aktuellen Trends unterordnet sogar in den Tod gehen würde, nur um auf dem neuesten Stand zu sein. Natürlich gilt das auch für das falsche „totschick“, wobei hierbei eben fälschlicherweise das Adjektiv zur Wortverbindung genommen wird anstelle des Nomens.

Todschick kommt aus dem Französischen

Genau genommen sollte auch das richtige „todschick“ eigentlich ohne das s in der Wortmitte geschrieben werden. Denn auch „schick“ ist lediglich die phonetische Übernahme des französischen Wortes „chic“ und bedeutet bei näherer Betrachtung etwas völlig anderes. Entweder man meint damit, dass etwas versendet wird oder, dass etwas angebracht ist, sich gehört, eben „sich schickt“. In der Verwendung als „todschick“ kann diese ursprüngliche Bedeutung des deutschen Wortes aber nur bedingt gelten.

Wenn man also von „totschick“, „todschick“ oder „tout chic“ spricht, meint man im Prinzip immer das Gleiche, versieht die Floskel nur mit verschiedenen Bedeutungen, die allesamt mitschwingen.

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