In der dritten Auflage der Broschüre „Evangelische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten zum kirchlichen Leben“ veröffentlicht das Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wieder aktuelle Daten aus allen Bereichen des kirchlichen Lebens.
So erfährt man, dass etwa eine Million Menschen jeden Sonntag einen evangelischen Gottesdienst besuchen – Tendenz steigend. Weitere 900.000 verfolgten regelmäßig die sonntäglichen TV-Gottesdienste. Mehr als neun Millionen Besucher wurden der Erhebung zufolge in den Gottesdiensten an Heiligabend registriert. Einen Aufwärtstrend gibt auch bei der Feier des Abendmahls und bei den BEsuchern von Kirchenmusikalische Veranstaltungen. Auch ist zu erfahren, dass von der Diakonie Katastrophenhilfe im Jahr 2004 fast 30 Millionen Euro in Hilfsmaßnahmen geflossen sind. Der Evangelische Entwicklungsdienst und „Brot für die Welt“ haben außerdem insgesamt etwa 1400 Projekte mit 150 Millionen Euro gefördert.
Das ist natürlich alles sehr interessant, aber die Zahlen der neuen Statistik stammen aus dem Jahr 2004. Ich habe mich daher ernsthaft gefragt, ob man im Kirchenamt der EKD so lange gebraucht hat, um diese Zahlen auszuwerten. Und noch etwas: Auch die Zahlen der Amtshandlungen sind nach wie vor hoch. 2004 wurden 227.000 Menschen in Deutschland evangelisch getauft, darunter waren 204.000 Kindertaufen. Knapp 250.000 Jugendliche wurden konfirmiert. Evangelische Trauungen wurden 54.910 registriert. Die Zahl der evangelischen Bestattung wird mit knapp 310.000 angegeben.
Der Bericht der EKD verkündet diese Zahlen mit stolz geschwelter Brust, ob aber die darin enthaltene Brisanz auch irgendjemandem aufgefallen ist? 310.000 weniger 227.000 ist 83.000. Das heißt, dass die Zahl der evangelischen Kirchenglieder jährlich um diesen Betrag schrumpft – Kirchenaustritte nicht mitgerechnet. Setzt sich dieser Trend fort, wird bei 25,6 Mio evangelischen Kirchengliedern in 308 Jahren der letzte evangelische Christ in Deutschland beerdigt sein. Damit werde ich keine Probleme mehr haben. Die evangelische Kirche wird aber schon viel früher ihre gesellschaftliche Relevanz verloren haben, wenn ihre Mitgliederzahl weiter sinkt. Da nützen auch steigede Gottesdienstbesucherzahlen nichts.
Die Broschüre „Evangelische Kirche in Deutschland Deutschland – Zahlen und Fakten zum kirchlichen Leben“ kann man kostenlos bestellen im Kirchenamt der EKD, Referat Statistik, Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover, Tel.: 0511/27 96 359, Fax: 0511/27 96 717 oder per e-mail: statistik@ekd.de und als download.
Zu den 83.000 evangelischen Menschen, die im Jahr 2004 mehr gestorben sind, als getauft wurden, kommen noch im selben Jahr 141.567 freiwillig Ausgetretene hinzu. Sind zusammen allein im Jahr 2004 : 224.567, die nicht mehr Kirchensteuer zahlen und nicht mehr die ev. Kirchen füllten. Die beinahe 3 x so vielen Austritte wie Abtritte durch Tod halte ich für Ihre Sache viel problematischer. Also spielen wir dann noch folgendes durch: Wenn 204.000 Babys ohne gefragt zu werden getauft wurden, hieße das fiktiv gedacht, so sie sich denn unmittelbar wehren könnten, dass 141.567 von diesen sofort wieder austreten würden im selben Jahr. Dann blieben in 2004 von diesen gerade noch 62.433 Restliche übrig, die zumindest noch in diesem Jahr aus dieser Getauftengruppe freiwillig in der Kirche bleiben wollten. Dies wäre der Reinzuwachs in 2004. Wenn nun also auch noch in diesem Jahr 83.000 mehr starben, als der bereinigte Zuwachs hergibt, hätten wir schon ein Jahresdefizit von Minus 20.567 Evangelischen im Jahr 2004. Dies ist statistisch gesehen im Jahr 2004 los, wenn es nur um reine Zahlen und Ergebnisse geht. Doofe Statistiken!Der Gesamtbestand aller evangelisch Gemeldeten von 25.836.000 Menschen (Zahl vom Jahr 2003) bringt aber immer noch genügend in die Kassen ein. Seltsam ist nur, dass meines Wissens bereits im Jahr 2001 de facto nur noch 7 bis 8 Prozent der Gesamtbevölkerung incl. Katholiken wirklich Religion praktizierten. Ansonsten sind das nur Karteileichen, welche die Kirchen keineswegs mehr real füllen, sondern vielleicht außerkirchlich ihren christlichen Glauben bar jeder Dogmatik besser und reiner leben können.Na ja, wie auch immer, trösten Sie sich: Eine Religion, die für sich als oberstes Ziel in Anspruch nimmt, dass Gläubige in den Himmel gelangen sollen und die das dortige Weiterleben bei Gott propagiert, muss sich logischerweise freuen, wenn aus der Reihe ihrer evangelischen Schäfchen so viele (310.000) pro Jahr zu Gott kommen dürfen, so traurig das Ableben eines jeden einzelnen Menschen für die Hinterbliebenen auch immer wieder ist, aber: Gott will es halt so und er kümmert sich nicht um Statistiken oder um gefüllte Kirchengebäude, und erstrecht nicht um gefüllte Kirchenkassen..
Sie streuen Salz in offene Wunden! Aber dass as nur um den Himmel geht, mag vieleicht für den volkloristischen Glauben in Ihrer katholischen Heimat zutreffen. Ich für meinen Teil schaue in die Welt, in der sich die Kirche (noch) vorfindet, und das wird auch so bleiben, wenn auch vieleicht nicht in Gestalt der verfassten Kirchen. Ich halte es mit der Confessio Augustana, nach der „allezeit eine heilige, christliche Kirche sein und bleiben muß, die die Versammlung aller Gläubigen ist, bei denen das Evangelium rein und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden“. (CA 7)F.C.F.C.
Nanana! Sie scheinen wohl zu denken, das gesamte gläubige bayerische Volk würde jeden Sonntag folkloristisch um den Altar herumschuhplatteln und dabei das Ave Maria dreistimmig jodeln … mag ja sein, dass wir hier in unserem derzeit WM-geschwängerten München zwar nicht ganz soooo weltgewandt und modern sein können wie Sie da oben in Ihrem Dorf, aber ganz so rückständig sind wir nun auch wieder nicht. Denn vergessen Sie mal bitte nicht, dass wir nicht nur für unsere Lederhosen, sondern auch für unsere Laptops berühmt sind, und wir daher unsere Beichte bequem von zu Hause aus online reinhacken können. Inklusive Absolution! Ja da legst di nieda, gell! 😉