Start in die Bundesliga-Saison 2011/12: Top und Flop

Der Start der Bundesliga-Saison liegt bereits fünf Spieltage zurück. Auch im Pokal wurde bereits eine Runde bestritten und in den europäischen Wettbewerben kam es zu den ersten Partien. Höchste Zeit also, ein erstes Zwischenfazit zu ziehen, über Gewinner und Verlierer der ersten Begegnungen. Wir analysieren, wer gut und wer schlecht in die Saison gestartet ist. Und eines vorneweg: Es sind einige Überraschungen dabei.

Bundesliga-Saison 2011: Die Gewinner

Bayern München

An erster Stelle steht ein üblicher Verdächtiger: Der FC Bayern München. Nach dem Auftakt-Stolperer gegen Borussia Mönchengladbach und einem glücklichen Sieg gegen den VfL Wolfsburg, lief es zuletzt blendend für die Bayern: Alle folgenden Spiele konnten sie gewinnen und kassierten dabei keinen Gegentreffer. Besonders das 7:0-Torfestival gegen den SC Freiburg am letzten Spieltag war eine beeindruckende Gala-Vorstellung. Auch im Pokal sind die Bayern eine Runde weiter und in der Champions League glückte der Start mit einem 2:0-Sieg gegen Villareal. Mario Gomez ist in toller Form und konnte bisher achtmal in der Liga knipsen. Auch Spieler wie Franck Ribéry oder Thomas Müller zeigten gute Leistungen. Bei allem Lob muss aber angemerkt werden, dass sich das Team von Jupp Heynckes bislang noch keinem wirklich hochkarätigen Gegner stellen musste.

Werder Bremen

Nach einer Saison zum Vergessen bei der nur Platz elf erreicht wurde, steht der SV Werder Bremen unter Erfolgsdruck. Wegen des schwachen Abschneidens in der letzten Spielzeit, ist der Klub nicht für das internationale Geschäft qualifiziert und kann sich voll auf nationale Aufgaben konzentrieren. Zunächst sah es so aus, als würden die Bremer den Start in die neue Spielzeit verbocken: Das Erstrunden-Spiel im DFB-Pokal ging kläglich mit 2:1 gegen den Drittligisten FC Heidenheim verloren. Dabei hatte Geschäftsführer Klaus Allofs auf Einnahmen aus dem Pokal gehofft, um die fehlenden Gelder aus internationalen Wettbewerben zu kompensieren. Doch entgegen der Erwartungen vieler, konnte sich Werder danach fangen und ist nun mit 12 Punkten punktgleich mit Spitzenreiter Bayern. Es wird sich zeigen, wie die Mannschaft den Abgang von Identifikationsfigur Per Mertesacker verkraftet, der zu Arsenal London wechselte. Es ist fraglich, ob Abwehrrecke Naldo nach 16-monatiger Verletzungspause diese Lücke füllen kann.

Borussia Mönchengladbach

Die Überraschungsmannschaft der aktuellen Saison ist bislang Borussia Mönchendgladbach. Viele Fans hatten in der letzen Spielzeit wohl eher damit gerechnet die Fohlen in der Bundesliga-Saison 2011 in der zweiten Spielklasse zu sehen. Aber unter Trainer Lucien Favre konnte die Mannschaft den Klassenerhalt doch noch sichern und steht nun nach fünf Spielen und zehn Punkten auf Platz drei. Gleich zum Auftakt schlug das Team den FC Bayern und stand nach dem berauschenden 4:1-Sieg über den VfL Wolfsburg sogar für eine Nacht an der Tabellenspitze. Trainer Favre versucht nun die Euphorie zu bremsen, was das einzig Vernünftige in der Situation ist. 

Bundesliga-Saison 2011: Die Verlierer

Borussia Dortmund

Vor dieser Saison lastete riesiger Druck auf Borussia Dortmund. Nach dem sensationellen Gewinn der deutschen Meisterschaft, bei dem die Westfalen mitreißenden Fußball zelebrierten, warteten alle gespannt, was der BVB in dieser Saison zeigen würde. Im ersten Spiel sah es auch sehr beeindruckend aus, was das Team von Jürgen Klopp anstellte: Der HSV wurde durch eine tolle Leistung, besonders von Jungstar Mario Götze, überrollt und mit 3:1 nach Hause geschickt. Danach gab es Niederlagen, unter anderem gegen Nürnberg und zu Hause gegen Aufsteiger Hertha. Der BVB spielt auch weiterhin guten Fußball, hat aber in letzter Zeit nicht immer das nötige Fortune. Insgesamt ist es kein kompletter Fehlstart der Dortmunder, aber angesichts der Erwartungen verlief die Saison bislang eher enttäuschend.

VfL Wolfsburg

In der Saison 2008/2009 war Felix Magath noch der gefeierte Held in Wolfsburg. Zum ersten Mal holte „Quälix“ die Meisterschale mit der Werkself. In dieser Saison musste er dagegen heftige Kritik einstecken: Wie zuvor in Schalke wirbelte er den Kader durcheinander, kaufte und verkaufte zahlreiche Spieler und machte mit Christian Träsch einen Neuzugang zum Kapitän. Auf diese Weise baut man nicht gerade ein funktionierendes Mannschaftsgefüge auf. Hinzu kam Kritik an seinen Arbeitsmethoden: Es wurde bekannt, dass Magath Geldstrafen gegen die Spieler Mario Mandzukic und Patrick Helmes verhängte, weil sie sich nicht an taktische Anweisungen gehalten hätten. So viel Unruhe ließ die Mannschaft zuletzt nicht gut aussehen: Im Pokal schieden die Wölfe nach einer denkwürdigen Partie gegen den Viertligisten RB Leipzig aus. In der Liga gab es danach hohe Niederlagen gegen nominell schwächere Teams. Gegen Freiburg verloren die „Wölfe“ mit 3:0, gegen Gladbach mit 4:1. Wenn sich das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft nicht bald entspannt, werden sich die hohen Ziele der Vereinsführung kaum verwirklichen lassen.

Hamburger SV

Vier Niederlagen, 16 Gegentore und ein Punkt: Der Hamburger SV ist zur Zeit das Krisenkind der Liga. Allein gegen Liga-Aufsteiger Hertha gelang ein glückliches Remis, in allen anderen Spielen verließen die Hanseaten den Platz punktlos. Vor der Saison war die Vereinsführung ungewohnte Wege gegangen und hatte Frank Arnesen als Sportdirektor verpflichtete, der bislang noch nie in Deutschland gearbeitet hatte. Zudem verließen viele Stammkräfte den Verein und wurden durch zahlreiche Neuzugänge ersetzt, die offenbar untereinander noch Abstimmungsschwierigkeiten haben. Auch Trainer Michael Oenning hatte noch nie vorher eine Mannschaft vom Kaliber des HSV betreut. Diese Entscheidungen müssen jetzt angesichts der schwachen Leistungen hinterfragt werden. Der Klub besitzt die spielerische Klasse um im oberen Drittel der Tabelle mitzuspielen, aber nach den desolaten Auftritten dieser Saison kommen berechtigte Zweifel auf, ob die Hamburger diese Tabellenregion noch erreichen können.

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