Spirenzchen oder Sperenzchen: umgangssprachlicher Fehler

„Spirenzchen“ kommt sowohl sprachlich als auch schriftlich recht leicht von den Lippen, beziehungsweise aufs Papier. Dennoch ist diese Schreibweise falsch und „Sperenzchen“ ist die Variante, die man eigentlich verwenden sollte.

Den Duden listet auch sie auf, wohingegen die Version „Sperenzien“ den lateinischen Ursprung noch deutlicher erkennbar macht. Gemeint ist in allen Fällen jedoch das Gleiche.

Häufiger Schreibfehler: Spirenzchen

Die Wortbedeutung von „Spirenzchen“ ist, auch wenn das Wort falsch geschrieben ist, aus „sperantia“ abgeleitet. Auf Latein bedeutet es so viel wie „Hoffnung“ in einem trügerischen, hinhaltenden Sinne und wurde auch als Name angewandt.

Eine weitere, volksetymologische Deutung sieht eine Verbindung von „Sperenzchen“ oder „Sperenzien“ zu „sperren“ im Sinne von „sich vor etwas sperren“ und „sich zieren“.

Der Wechsel von „Sperenzien“ zu „Sperenzchen“ ist linguistisch einfach nachvollziehbar: wenn das i an das z in der Aussprache herangezogen wird, kann beim schnellen Sprechen ein ch-Laut entstehen. Aus dem ersten e ein i zu machen ist hingegen mag ebenfalls aus einer undeutlichen und schnellen Aussprache resultieren – der Schritt zu einem Rechtschreibfehler ist dann oftmals nicht mehr weit.

Sperenzchen und Sperenzien sind nach dem Duden richtig

Das Wort „Sperenzchen“ wird meist in salopper Rede verwendet: „Mach keine Sperenzchen!“ Gemeint wird damit meistens Unsinn, Kindereien, Unfug. Der Ausdruck ist im Duden zu finden, jedoch mittlerweile etwas aus der Mode gekommen, war früher aber ein gern benutztes Wort, das mitunter in Kriminalfilmen und -literatur mit halbseidenen Unterwelt-Typen – gerne auch mit berlinerischem Akzent – gleichgesetzt wurde, aber auch für bodenständige, volksnahe Leute stand. Eine gewisse nachlässige, von Halbwissen durchdrungene Sprachebene wurde mit Wörtern wie diesem häufig auszudrücken versucht.

Heute wird „Sperenzchen“, „Sperenzien“ oder das falsche „Spirenzchen“ eher ironisch benutzt, während man sich gleichzeitig auf eine sprachliche Tradition bezieht.

4 Meinungen

  1. „… während man sich zeitgleich auch auf eine sprachliche Tradition bezieht.“
    Mir kommt das (nicht nur an dieser Stelle) verwendete „zeitgleich“ sehr sonderbar vor. Meiner Meinung nach müsste es „gleichzeitig“ heißen, denn dieses Wort drückt doch genau das aus, was offensichtlich gemeint ist: zur gleichen Zeit. Und zeitgleich wäre doch eine gleich lange Zeitdauer.

  2. Also solch eine besserwisserische Rezession hier abzugeben, weckt die Frage, ob sie denn in ihrer Freizeit rein gar nichts zu tun haben?Elender Pfennigfuchser!Aber wenn sie so schlau sind, dann übersetzen sie mir folgendes doch mal in die Umgangsprache:externe visuelle Bedienerschnittstelle einer ElektronenrechenmaschineHF and GL!

  3. Bei einem Artikel, der den Unterschied zwischen „Spirenzchen“ und „Sperenzchen“ erörtert, darf man wohl auch mal auf den Unterschied zwischen „zeitgleich“ und „gleichzeitig“ hinweisen.

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