Was für ein Spektakel! In fünf der neun Bundesligapartien des vergangenen Wochenendes fielen mindestens fünf Treffer. Und da diese meist auch recht gleichmäßig verteilt waren, erlebten die Fans nicht nur Ballkunst, sonder auch Adrenalin und Spannung pur. Wahre Pechvögel waren dabei die Anhänger, welche in Augsburg und Stuttgart ein Ticket gelöst hatten. Beide Partien waren besondere Ausnahmen und endeten torlos.
Die Titelfavoriten am 3. Spieltag im Gleichmarsch
Große Klappe und was dahinter: so präsentieren sich die aktuellen Champions-League-Teilnehmer Deutschlands in der Fußball Bundesliga. Vorneweg marschiert nach dem Jahr der zweiten Plätze endlich mal wieder der FC Bayern. Drei Spiele, drei Siege, zuletzt ein 3:1 daheim gegen den FSV Mainz 05. Der Rekordmeister machte es dabei noch unnötig spannend, denn schon nach einer Viertelstunde hatten Mandzukic und Schweinsteiger die Weichen auf einen klaren Sieg gestellt. Danach kontrollierten die Bayern nur noch locker und versäumten es, den Sack zuzumachen. Nachdem die Mainzer dann aber endlich mutiger wurden und nach 60 Minuten zum Anschluss kamen, konnten die Gastgeber noch einmal das Tempo erhöhen und den Sieg sicher nach Hause fahren. Lohn ist weiterhin Platz 1 in der Tabelle.
Erstmals richtig überzeugend präsentierte sich am 3. Spieltag auch der Titelverteidiger. Borussia Dortmund erinnerte erstmals wieder an die so herausragenden letzten Spielzeiten. Mit einem nie gefährdeten 3:0 überfuhren Jürgen Klopps Jungs Bayer Leverkusen, das schon sein zweites Auswärtsspiel als Verlierer verlassen musste. Torschützen waren Hummels, Blaszczcykowski und Lewandowski. So sind die Gelb-Schwarzen gerüstet für die direkte Verfolgungsjagd auf Bayern und die harten Partien in der Champions League.
Ähnlich souverän trat der FC Schalke 04 beim Aufsteiger Greuther Fürth auf. Die meiste Zeit waren die in Weinrot auftretenden Revierkicker hoch überlegen, kamen aber erst in der zweiten Halbzeit zu den sehenswerten Treffern zum letztendlichen 2:0. Zunächst war Julian Draxler mit einem fulminanten Schuss aus 25 m erfolgreich. Kurz vor Schluss traf dann auch Lewis Holtby nach einem blitzsauberen Konter. Schalke hat nun wie Dortmund 7 Punkte auf dem Konto und hält ebenfalls direkten Anschluss an die Spitze. Die Fürther verharren bei drei Zählern und trösten sich mit der Erkenntnis, dass demnächst einfachere Gegner an den Ronhof kommen werden.
Starke Verfolger in turbulenten Partien
Am dichtesten an den Bayern dran hängt indes überraschend ein anderer Aufsteiger: Eintracht Frankfurt hat sich äußertst zügig wieder in der Fußball Bundesliga zurecht gefunden. Nach Leverkusen und Hoffenheim musste nun auch der Hamburger SV sich den Hessen geschlagen geben. Diese überzeugten mit guter Chancenauswertung, wodurch Inui und Occean ein schnelles 2:0 heraus schossen. Nach der Pause erzielte Aigner das 3:1, was den Frankfurtern zum Sieg reichte. Den Hamburgern gelangen nur die zwischenzeitlichen Anschlusstreffer durch Westermann und Son. Damit ist der Bundesliga-Dino trotz der aufsehen erregenden Verpflichtung von Rafael van der Vaart schon wieder ganz unten zu finden. Alle drei Partien haben die Norddeutschen – ganz im Gegenteil zu Frankfurt – nun verloren und müssen als nächstes Dortmund, Gladbach und Hannover die Stirn bieten. Keine leichte Aufgabe für den stark unter Druck stehenden Trainer Torsten Fink.
Mit dem selben Ergebnis, nämlich 3:2, konnte der 1. FC Nürnberg in Mönchengladbach siegen. Dies war ähnlich effizient, aber um einiges glücklicher als der Erfolg der Eintracht. Die Franken erwischten einen Blitzstart und konnten zum wiederholten Male in dieser Saison per Standardsituation treffen. Erst war es Klose, dann Simons, jeweils per Kopf. Gladbach mühte sich anschließend nach Kräften. Luuk de Jong beendete seine Torflaute kurz vor der Pause und als der zweite Neuzugang Xhaka zum 2:2 ausglich, schien sich das Blatt endgültig zu wenden. Doch eine sensationelle Einzelleistung von Nürnbergs Japaner Kyotake stellte die Führung für den Gast wieder her, die danach nicht mehr wechselte.
Nicht weniger spektakulär und wieder mit einem 3:2 endete das Nordderby zwischen Hannover 96 und Werder Bremen. Auch hier gab es eine frühe 2:0-Führung, in dem Fall für die Gastgeber durch einen Huszti-Freistoß und einen Kopfball von Leon Andreasen. Mit der Zeit bekamen aber die Bremer das Spiel besser in den Griff. Erst war es Hunt, der einen schmeichelhaften Elfmeter verwandelte und als Kevin de Bruyne eine Viertelstunde vor Schluss gar das 2:2 gelang, standen die Bremer vor dem ersten Auswärtssieg der Saison. Ein mögliches Tor wurde ihnen gar durch einen irrtümlichen Schiedsrichterpfiff verweigert. Stattdessen schlug in der Nachspielzeit noch einmal der Ungar Szabolcs Huszti mit einem herrlichen Seitfallzieher zu und sicherte Hannovers Heimspielserie mit nun 19 ungeschlagenen Spielen. Einziger Wermutstropfen: Der Torschütze zog bei seinem Jubel das Trikot aus und stieg auch noch auf den Fanzaun. Zwei solche Vergehen in Folge zogen auch zwei Gelbe Karten nach sich, wodurch Huszti fürs nächste Spiel gesperrt sein wird.
Ein Schießbudenfest und zwei Langweiler
Das größte Spektakel am 3. Spieltag fand schließlich in Freiburg statt. Der gastgebende SC feierte gegen die weiterhin punktlose TSG Hoffenheim ein furioses 5:3 und damit den ersten Saisonsieg. Ständig wechselnde Führungen und Wendungen zogen die Fans im Dreisamstadion in ihren Bann. Bis fünf Minuten vor Schluss stand es 3:3. Danach aber griff der schon mehrmals zuvor unsichere TSG-Keeper Tim Wiese bei einer Ecke daneben und Cedric Makiadi konnten völlig unbedrängt den entscheidenden Treffer erzielen. Sebastian Freis erhöhte wenig später noch auf 5:3. Immerhin zeigte sich die Mannschaft von Markus Babbel offensiv und moralisch stark verbessert, doch die katastrophale Defensivleistung lässt weiterhin große Fragen offen.
Gerade umgekehrt ist die Lage beim VfB Stuttgart. Dieser konnte mit der Abwehr gegen Düsseldorf im vergleich zum vorherigen 1:6-Desaster bei den Bayern zufrieden sein, doch vorn wollte der Ball bei den spärlichen Chancen einfach nicht über die Linie. So erkämpften sich die Schwaben gerade mal ihren ersten Punkt, während Düsseldorf davon schon 5 gesammelt hat und als einzige Mannschaft im deutschen Fußball ohne Gegentor bleibt. Noch gähnend langweiliger war die Partie zweier bisherigen Enttäuschungen – dem FC Augsburg und dem VfL Wolfsburg. Im direkten Aufeinandertreffen bestätigten die beiden Teams diesen Eindruck und boten Fußball zum Abgewöhnen. Torszenen waren absolute Mangelware. In dieser Verfassung wird man sich wohl bei beiden Vereinen eher in der unteren Region festsetzen.